Konjunktur
War das Wirtschaftsklima im IHK-Bezirk Rostock zu Beginn des Jahres 2020 noch von einem moderaten konjunkturellen Abschwung gekennzeichnet, führte die im Frühjahr einsetzende Corona-Pandemie die gewerbliche Wirtschaft in den stärksten rezessiven Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise von 2009. Der IHK-Geschäftsklimaindex bricht im Verlauf des Jahres um 30 auf 89 Punkte ein und fällt damit auf den drittniedrigsten Wert der letzten zwanzig Jahre.
Die SARS-CoV-2-Pandemie hat das Wirtschaftsleben vieler Unternehmen und Verbraucher im IHK-Bezirk stark in Mitleidenschaft gezogen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie werden mittel- bis langfristige Veränderungen hervorbringen: Unabhängig von der schwierigen, teils existenzbedrohenden, Lage in einzelnen Branchen, wurden jedoch in vielen Wirtschaftsbereichen digitale Transformationsprozesse angestoßen oder beschleunigt. Andere Auswirkungen, beispielsweise auf das Konsumverhalten und die sich daraus ergebenden Effekte auf die Innenstädte, werden sich erst in den kommenden Jahren offenbaren.
Wenngleich die Rezession alle Zweige der gewerblichen Wirtschaft betrifft, stellt sich deren Ausmaß differenziert dar. So konnten die Industriebetriebe den ersten Corona-Einschnitt im zweiten und dritten Quartal einigermaßen auffangen und bewiesen Stabilität auf einem niedrigen Niveau. Das Geschäftsklima bei den Baubetrieben kühlte sich nur leicht ab und auch die Verkehrs- und Logistikwirtschaft erfuhr zwar eine merkliche Verschlechterung, stand aber immer noch deutlich besser da als die Gesamtwirtschaft. Auf der anderen Seite haben die im Zuge der Pandemiebekämpfung angeordneten Betriebsschließungen zu der erwarteten schockartigen Lageverschlechterung bei den Beherbergungs- und Gaststättenbetrieben geführt. Auch große Teile des stationären Einzelhandels und die Reise- und Freizeitdienstleister waren und sind stark betroffen.