„Mein Glas ist nie halb leer“
Juliane Eller hat mit 23 Jahren das elterliche Weingut übernommen – und mit JUWEL Weine ganz neu gedacht. Im Gespräch spricht sie über Verantwortung, Netzwerke, Female Empowerment – und darüber, warum Gründung vor allem eins braucht: den Mut, einfach zu machen.
Sie haben mit nur 23 Jahren das elterliche Weingut übernommen. Was war Ihre größte Motivation damals?
Das Lebenswerk meiner Eltern – ein absolutes Kulturgut. Ich musste erst verstehen, was für eine unglaubliche Basis ich da eigentlich habe. Was mich dann wirklich motiviert hat, war dieser Gedanke: Ich will etwas aufbauen, das bleibt. Rebstöcke erzählen Geschichten über Jahrzehnte hinweg. Wo hat man das heute noch?
Sie sprechen oft davon, dass Sie das Weingut nicht „weiterführen“, sondern neu denken wollten. Was bedeutet das für Sie?
Ich wollte hochwertige Flaschenweine machen – das gab’s bei uns vorher gar nicht, denn der Fokus meiner Eltern lag auf dem Fassweinverkauf. Wein ist ein emotionales Produkt. Man verknüpft ihn mit schönen Momenten – genau das wollte ich in die Flasche bringen. Und dann war da dieser Geistesblitz draußen im Weinberg: Meine eigenen Weine sollen JUWEL heißen. Der Name ist eine Verbindung aus meinem Vornamen, meinem Nachnamen und dem W für Wein.
JULIANE ELLER
Juliane Eller ist Winzerin, Unternehmerin, Gründerin von JUWEL Weine und eine der bekanntesten Stimmen einer neuen Generation im deutschen Weinbau. Mit 23 Jahren übernahm sie den elterlichen Betrieb in Alsheim und entschied sich für einen mutigen Neuanfang: moderner Weinbau, eigene Marke, eigene Handschrift. Neben ihrer Arbeit als Winzerin engagiert sich Juliane Eller für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft. Sie spricht offen über die Realität von Gründung, Vereinbarkeit und Unternehmertum – und bringt sich aktiv in regionale und überregionale Netzwerke ein.
Juliane Eller ist Winzerin, Unternehmerin, Gründerin von JUWEL Weine und eine der bekanntesten Stimmen einer neuen Generation im deutschen Weinbau. Mit 23 Jahren übernahm sie den elterlichen Betrieb in Alsheim und entschied sich für einen mutigen Neuanfang: moderner Weinbau, eigene Marke, eigene Handschrift. Neben ihrer Arbeit als Winzerin engagiert sich Juliane Eller für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft. Sie spricht offen über die Realität von Gründung, Vereinbarkeit und Unternehmertum – und bringt sich aktiv in regionale und überregionale Netzwerke ein.
Inwiefern war es ein Vorteil oder Nachteil, als junge Frau in der Weinbranche zu gründen?
Ich wurde mit 23 immer unterschätzt und habe das zu meiner Stärke gemacht. Rückblickend war das sogar ein Geschenk, weil es mich selbstbewusst und mutig gemacht hat. Ich habe einfach gemacht, ohne zu wissen, wo die Reise hingeht. Mein Glas ist nie halb leer. Und wenn’s schwierig wird – dann erst recht.
In welchen Momenten hat Ihnen der Austausch besonders geholfen? Und mit wem?
Gerade am Anfang mit Männern aus der Branche, weil es kaum Frauen gab. Ich konnte aus deren Fehlern lernen und das war unglaublich hilfreich. Und bis heute mit meinen Eltern: Ihre Erfahrung gibt mir Sicherheit. Ich würde nie einen Wein abfüllen, wenn sie sagen würden: „Guck nochmal drüber.“
Wie wichtig waren für Sie Netzwerke auf Ihrem bisherigen Weg?
Total wichtig. Kleine, ehrliche Runden geben Kraft, weil man merkt: Alle haben die gleichen Probleme.
Was verbinden Sie mit eigenen Netzwerken von Frauen?
Gegenseitiges Anzünden, kein Wettbewerb – über alle Branchen hinweg. Auch politische Themen finden Platz: Vereinbarkeit, Kapitalbeschaffung, Führungsfragen. Frauen bringen da eine eigene Perspektive mit, denken aber oft zu klein. Wir müssen lernen, groß zu denken. Warum nicht an die Börse? Warum nicht mit breiter Brust in die erste Reihe?
Sie waren als Impulsgeberin beim Auftakt des Business Women Netzwerks der IHK dabei – wie haben Sie den Abend erlebt?
Wahnsinnig positiv! Viele Frauen sind direkt auf mich zugekommen: „Du hast mich motiviert, nochmal neu zu denken.“ Das hat mich total berührt.
Welche konkreten Themen sollten in einem solchen Netzwerk Ihrer Meinung nach unbedingt Raum bekommen?
Ich glaube nicht an strikte Themenvorgaben. Es kommt auf die Menschen an, die am Tisch sitzen. Ob KI, Gründung, Nachfolge oder Buchempfehlungen – es braucht eine gute Balance. Genau wie beim Wein zwischen Säure und Zucker.
Was würden Sie einer jungen Frau mitgeben, die heute den Schritt in die Selbstständigkeit wagt?
Einfach machen! Nicht alles zerdenken. Wenn du an deine Idee glaubst – leg los. Und: Rede darüber. Hol dir Feedback. Worst Case? Meist halb so wild. Aber: Man muss der Typ dafür sein. Wenn du dich morgens motivieren musst – lass es lieber.
Was braucht es aus Ihrer Sicht – politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich –, damit mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen?
Mehr Unterstützung bei der Vereinbarkeit. Mehr Kapital. Mehr Vertrauen in Unternehmerinnen. Und ganz wichtig: Auch strukturell muss sich was ändern. Es braucht keine Entweder-oder-Entscheidung zwischen Kind und Karriere. Aber genau das wird Frauen heute noch suggeriert – und das muss aufhören.
DAS INTERVIEW FÜHRTEN MELANIE DIETZ UND JULIA SCHNEIDER, IHK FÜR RHEINHESSEN
JUWEL WEINE
Bei dem Weingut in Alsheim werden alle Trauben per Hand gelesen, der Ausbau erfolgt im eigenen Keller. Die gesamte Produktion ist Fair’n Green zertifiziert – Nachhaltigkeit wird in allen Bereichen mitgedacht: vom Einsatz recycelbarer Materialien bis zum Bau einer energieeffizienten neuen Produktionsstätte in Dittelsheim-Heßloch, die Juliane Eller und ihr Ehemann Stefan Winter, Inhaber des VDP-Weinguts Winter, gemeinsam errichten.
Bei dem Weingut in Alsheim werden alle Trauben per Hand gelesen, der Ausbau erfolgt im eigenen Keller. Die gesamte Produktion ist Fair’n Green zertifiziert – Nachhaltigkeit wird in allen Bereichen mitgedacht: vom Einsatz recycelbarer Materialien bis zum Bau einer energieeffizienten neuen Produktionsstätte in Dittelsheim-Heßloch, die Juliane Eller und ihr Ehemann Stefan Winter, Inhaber des VDP-Weinguts Winter, gemeinsam errichten.
BUSINESS WOMEN IHK FÜR RHEINHESSEN
Seit Mai 2025 bringt die IHK für Rheinhessen mit dem Business Women Netzwerk Unternehmerinnen, Gründerinnen und Entscheiderinnen aus der Region zusammen. Ziel ist es, Austausch zu stärken, Sichtbarkeit zu schaffen und Frauen in der Wirtschaft gezielt zu vernetzen. Das Netzwerk ist Teil der bundesweiten Initiative „Business Women IHK“ der DIHK.
Seit Mai 2025 bringt die IHK für Rheinhessen mit dem Business Women Netzwerk Unternehmerinnen, Gründerinnen und Entscheiderinnen aus der Region zusammen. Ziel ist es, Austausch zu stärken, Sichtbarkeit zu schaffen und Frauen in der Wirtschaft gezielt zu vernetzen. Das Netzwerk ist Teil der bundesweiten Initiative „Business Women IHK“ der DIHK.
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Telefon: 06721 9141-0
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