„Signal zum Aufbruch, aber kein Allheilmittel“

Mit dem Investitionspaket der Bundesregierung und der Investitionsoffensive des Landes Rheinland-Pfalz sollen dringend benötigte Impulse für Infrastruktur, Digitalisierung und wirtschaftliche Entwicklung gesetzt werden.
Ohne Frage ein wichtiges Signal – denn viele Kommunen stehen finanziell unter Druck, viele Unternehmen warten auf bessere Rahmenbedingungen. Doch ob das Geld auch zügig vor Ort ankommt, bleibt fraglich. Aus dem Präsidium der IHK gibt es dazu unterschiedliche Stimmen – zwischen Hoffnung und Skepsis.
Entscheidend ist, dass das Investitionspaket direkt in der Wirtschaft ankommt: in Form von Aufträgen für regionale Unternehmen. Es darf nicht in langwierigen Prüfverfahren oder Konzeptstudien versickern. Jeder Euro sollte möglichst schnell Wirkung entfalten – durch konkrete Projekte, die unsere Betriebe stärken und die Standortqualität in Rheinhessen verbessern. Jetzt geht es darum, die Pakete mit konkreten Maßnahmen zu unterlegen. Strukturreformen müssen schnell kommen und wirken – direkt in den Betrieben und nicht nur ‚auf dem Papier'.

Dr. Marcus Walden
Vorsitzender des Vorstandes Rheinhessen Sparkasse
Präsident der IHK für Rheinhessen
Das Investitionspaket der Bundesregierung ist ein wichtiges Signal zum Aufbruch, aber kein Allheilmittel. Es wird nur dann seine ganze Kraft entfalten können, wenn auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gerade für die Industrie – beispielsweise bei den Energiekosten – verlässlicher und wettbewerbsfähiger gestaltet werden. Ein Mehr an politischem Vertrauen in die Selbstverantwortung der Wirtschaft, Entlastungen bei Berichtspflichten und schnellere Genehmigungsverfahren wären ein guter Anfang, besonders mit Blick auf die rheinhessischen exportabhängigen Industrieunternehmen, die das Rückgrat für Wertschöpfung, zukunftsorientierte Ausbildung und gut bezahlte Arbeitsplätze darstellen.

Michael Kundel
Geschäftsführer TAMIX BeteiligungsGmbH
Mitglied des Aufsichtsrats RENOLIT SE
Vizepräsident Worms der IHK für Rheinhessen
Ich bin skeptisch, ob das Investitionspaket wirklich ankommt. Schon heute dauern Verfahren viel zu lange – oft reden zu viele Stellen mit, aber am Ende übernimmt keiner Verantwortung. Dabei bräuchte es mehr Mut zum Machen, auch auf die Gefahr hin, mal einen Fehler zu riskieren. Besonders beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wäre schnelles Handeln nötig. Stattdessen scheitern Projekte oft an Genehmigungen – wie wir zuletzt auch im Ahrtal gesehen haben. Am ehesten lässt sich aus meiner Sicht der Ausbau der digitalen Infrastruktur umsetzen.

Karl-Wilhelm Faber
Geschäftsführer Wilhelm Faber GmbH
Vizepräsident Bingen/Ingelheim/Alzey der IHK für Rheinhessen
Vom Investitionspaket der Bundesregierung erhoffe ich mir konkrete Impulse für die regionale Wirtschaft in Rheinhessen – vor allem durch den Ausbau von Infrastruktur, Digitalisierung und Fachkräfteförderung. Zudem würden Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und schnelle Internetverbindungen den Standort attraktiver für Fachkräfte machen. Gerade in unserer Region, die stark vom Mittelstand geprägt ist, können solche Maßnahmen helfen, Innovationen anzustoßen und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Wichtig ist dabei aber auch eine unbürokratische und transparente Vergabe der Fördermittel.

Ulrike Knies
Geschäftsführerin Knies Zentrale Dienste GmbH
Mitglied des Präsidiums der IHK für Rheinhessen
Priorität für dieses Investitionspaket muss in erster Linie sein, dass die Gelder direkt bei den Unternehmen und den handelnden Organisationen ankommen. Von immenser Wichtigkeit sehe ich das Sondervermögen für Bildung und Betreuung, unter anderem für eine zielgerichtete Fachkräfteoffensive. Wir müssen sicherstellen, dass mit bestens ausgebildeten Mitarbeitenden der Wirtschaftsstandort Deutschland wettbewerbsfähig bleibt.

Christina Degenhart
Unternehmensberaterin
Mitglied des Präsidiums der IHK für Rheinhessen
Mit den Gesetzesinitiativen zum Wohnungsbau stellt der Bund die richtigen Weichen. Die neuen Rahmenbedingungen geben den Kommunen alle nötigen Werkzeuge in die Hand, um den Wohnungsbau kraftvoll voranzubringen. Damit eröffnen sich große Chancen – auch und gerade für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Denn Wohnraum ist ein zentraler Standortfaktor: Wer wachsen will, braucht Platz für neue Beschäftigte. Nur mit ausreichendem Wohnungsangebot bleiben wir für Unternehmen attraktiv und zukunftsfähig. Jetzt kommt es darauf an, diese Impulse des Bundes auf kommunaler Ebene entschlossen in die Umsetzung zu bringen.

Tim Gemünden
Geschäftsführer Gemünden Verwaltungsgesellschaft mbH
Mitglied des Präsidiums der IHK für Rheinhessen
Solange bürokratische Hindernisse für Investitionen nicht aus dem Weg geräumt werden – und ohne pragmatisches Handeln –, wird die Umsetzung, wie in der Vergangenheit, zu großen Teilen auf der Strecke bleiben. Es wird einfach zu lange dauern, bis etwas passiert. Ein Investitionspaket ohne flankierende Reformen ist nicht ausreichend, weil es nicht die Engpässe in der Verwaltung löst. Es müssen daher andere Maßnahmen wie die Digitalisierung und Entbürokratisierung der Verwaltung parallel laufen, damit Investitionen schnell umgesetzt werden können.

Julia Schnitzler
Geschäftsführerin STRASSBURGER Filter GmbH + Co. KG
Mitglied des Präsidiums der IHK für Rheinhessen

Bingen, Mainzer Straße 136
Telefon: 06721 9141-0
Mainz, Schillerplatz 7
Telefon: 06131 262-0
Worms, Adenauerring 1
Telefon: 06241 9117-3