Das Ticket zum Traumberuf

Das sind die Zahlen hinter der 15. BIM Rheinhessen Ende August in der Mainzer Rheingoldhalle – 8.000 Besucher, 140 Aussteller, 350 Ausbildungsberufe. Die Berufsinformationsmesse – dafür steht das Kürzel – wird von der IHK und der Handwerkskammer Rheinhessen gemeinsam mit Mainzplus Citymarketing veranstaltet.
Die Nachfrage seitens der Aussteller ist groß. Bei der BIM können sich die Unternehmen in kurzer Zeit einer großen Zahl potenzieller Bewerber präsentieren. Für die Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihre Eltern ist die Messe eine wertvolle Informationsund Kontaktquelle, gebündelt an einem Ort, mit individuellen Informationen aus erster Hand.
„Die BIM Rheinhessen ist die größte Messe für Ausbildung, Weiterbildung und (duales) Studium der Region“, sagt Viktoria Braun, Referentin Bildungsprojekte und Fachkräftesicherung bei der IHK für Rheinhessen, die die Messe seit vielen Jahren gemeinsam mit Georg Berwanger, Referent für gewerblich-technische Ausbildung, organisiert. Ein interaktiver Messeplan ermöglicht es, die Aussteller nach verschiedenen Kriterien und neun Berufsfeldern zu filtern. Mehr als 140 Aussteller sind vertreten. Alle rheinhessischen Schulen wurden vorab über das Bildungsministerium informiert und unterstützt in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern die Schulen bei der Vorbereitung. Neu ist ein Bühnenprogramm mit Themen wie Berufseinstieg, unterschiedlichen Berufe, Karriere-Storys sowie einer Tombola.
Eine Besonderheit der BIM sind die Aktionsbereiche: Gastro-Basar, Lebende Werkstätten und Technik-Meile vermitteln praktische Einblick und laden zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Informationen zum Thema Inklusion sowie Informationsangebote für Menschen mit Beeinträchtigung bietet die Initiative „Inklusion gelingt“. Im Schul- und Hochschulpark werden Studiengänge, Fachschullaufbahnen und Weiterbildungsmöglichkeiten präsentiert. In der „Könnenlernen-Lounge“ gibt es einen Check von Bewerbungsunterlagen und eine Last-Minute-Lehrstellenbörse. Und bei „IT2School“ kann die Technik hinter all den bekannten Anwendungen aus IT und KI kennen gelernt werden.

Was kommt an bei den Jugendlichen?

Das Gymnasium Mainz-Oberstadt geht wie jedes Jahr mit seiner kompletten zehnten Jahrgangsstufe zur BIM. Die Teilnahme ist verpflichtend und dient vor allem der Vorbereitung des Betriebspraktikums, wie Berufswahlkoordinator Carsten Hussong berichtet. Auch die Eltern werden ermuntert, mitzukommen, „da sie aus unserer Sicht eine wertvolle Unterstützung beim Berufswahlprozess sind“, sagt Hussong.
Das Thema Ausbildung oder Studium ist für die Zehntklässler mit dem Ziel Allgemeine Hochschulreife erst mal noch weit weg. „Daher finden wir es klasse, dass sie auf niedrigschwelliger Ebene Informationen bekommen und Kontakt mit Unternehmen, Hochschulen, Universitäten und Institutionen knüpfen können“, macht Hussong deutlich. Der Besuch wird im Vorfeld thematisiert, und die Messe wird mit einem Infoschreiben – auch für die Eltern – vorgestellt, mit Tipps zur Vorbereitung.
„Aus unserer Sicht schauen die Kinder besonders darauf, ob es am Messestand ein praktisches oder interaktives Angebot gibt“, sagt Hussong. Auszubildende oder Studenten aus dem jeweiligen Fachbereich ziehen ebenfalls das Interesse der Schüler auf sich. „Weiterhin sind ihnen konkrete und eher kürzere Gespräche lieb.“
Auch die Rheingrafen-Realschule Plus aus Wörrstadt zählt zu den regelmäßigen Besuchern der Berufsinfomesse. Bei den Schülern kommen optisch ansprechend gestaltete Stände gut an, junges, kompetentes Personal und „Attention Catcher“ wie etwa frisch aufgebackene Brezeln oder Spiele, berichtet Heiko Kurz, Fachlehrer BWL an der Fachoberschule. „Die Schüler wollen das Gefühl haben, dass der Mensch am Stand sich zumindest ansatzweise in ihre Lebenswelt hineinversetzen kann.“ Wichtig sei zudem, dass mindestens ein Experte in Bezug auf die Ausbildung am Stand ist. Unmotiviert am Stand stehende Mitarbeiter wirken abschreckend.
Den Schulen geht im Vorfeld eine Liste mit den teilnehmenden Unternehmen zu. Die älteren Jahrgänge informieren sich dann selbstständig, den jüngeren werden die Betriebe von ihren Lehrern vorgestellt. Drei bis fünf Stände ihrer Wahl müssen die Schüler besuchen und sich zu den Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Im Nachgang werden Messebesuche im Unterricht nachbesprochen. Ein Ergebnis: Der fachliche Teil des Gesprächs am Stand ist laut Schülerrückmeldungen der wichtigere Teil beim Besuch einer Messe.
BIM RHEINHESSEN
BIM Rheinhessen in Mainz am 29. und 30. August 2025, Freitag 8 bis 15 Uhr und Samstag 9 bis 14 Uhr, Rheingoldhalle Mainz

Vorbereitung: BerufsInfoOnline von 25. bis 27. August, mit mehr als 30 kostenfreien Webinaren zu Berufen und Berufsfeldern, Weiterbildungsmöglichkeiten und (dualen) Studiengängen, Bewerbungen oder Selbstständigkeit.

• BIM Ingelheim am 21. Februar 2026
• BIM Worms am 8. und 9. Mai 2026

Tipps für den Messestand

Die Unternehmen HDP aus Alzey und Treffert aus Bingen stellen regelmäßig bei der Berufsinfomesse BIM aus. Treffert-Ausbilderin Katrin Wehner und HDP-Sprecherin Marion Mann berichten, worauf es ihrer Erfahrung nach dabei ankommt.
Frau Wehner, Frau Treffert, worauf achten die Schüler bei der Messe besonders?
Wehner: Sie achten vor allem auf die angebotenen Praktikumsplätze und Berufsmöglichkeiten. Sie sind sehr daran interessiert, mehr über die konkreten Tätigkeiten, Anforderungen und Entwicklungschancen zu erfahren – und ihnen sind auch die Unternehmenskultur und Einstiegsmöglichkeiten wichtig.
Mann: Die Schüler fragen meist nach den nötigen Vorkenntnissen, zum Beispiel, ob man schon programmieren können muss
oder welchen Schulabschluss man braucht. Neben Infos zu Ausbildung, Studium und Praktikum interessieren sich auch viele für den Ablauf eines typischen Arbeitstags.
Was weckt ihr Interesse, was sind No-Gos?
Mann: Wenn unsere aktuellen Azubis und Studies von ihren Erlebnissen aus erster Hand erzählen, finden sie schnell viele Zuhörende. Generell gibt es ein großes Interesse am dualen Studium und an unseren Benefits.
Wehner: Vor allem Gewinnspiele und Giveaways sind interessant. Auch interaktive und spannende Aufgaben machen den Stand attraktiv. Als No-Gos empfinden sie es, wenn die Standbetreiber unfreundlich oder desinteressiert wirken. Auch zu aufdringliches sowie unpersönliches Verhalten wird eher negativ wahrgenommen.
Wie gut vorbereitet kommen die Schüler zur BIM?
Wehner: Zwar haben viele ein grundlegendes Interesse, es fehlt ihnen aber manchmal an spezifischem Wissen über die Unternehmen oder die angebotenen Berufe.
Mann: Unserer Erfahrung nach haben sich die meisten nicht wirklich vorbereitet, was aber auch in Ordnung ist. Oft geht es dann um Basics, zum Beispiel welche Ausbildungen im Bereich IT es gibt und welche wir anbieten. Manche haben aber auch schon einen groben oder sogar einen konkreten Plan und können dann am Stand die Gelegenheit nutzen, Details nachzufragen.
Wie wichtig ist die Teilnahme an der BIM für Ihr Unternehmen?
Mann: Wir haben seit Jahren einen Stand auf den Berufsinfomessen in der Region. Das ist für uns sehr wichtig, um als Arbeitgeber sichtbar zu sein. Wir gewinnen oft Praktikanten über die Messen, die Anfragen für eine Ausbildungsstelle kommen erst zu einem späteren Zeitpunkt im Rekrutierungsprozess.
Wehner: Die Teilnahme war für unser Unternehmen sehr effektiv. Wir konnten zahlreiche Schulpraktikanten gewinnen, die wir teilweise später in ein duales Studium übernommen haben. Die Messe bietet eine gute Gelegenheit, direkt mit jungen Menschen in Kontakt zu treten und sie für unser Unternehmen zu begeistern – und wir steigern den Bekanntheitsgrad unseres Unternehmens und positionieren uns als attraktiver Arbeitgeber.

Rückblick: BIM Worms 2025

Jugendliche treffen auf engagierte Ausbildungsbetriebe: Bei der Berufsinformationsmesse BIM Worms im Mai nutzten zahlreiche Jugendliche und Eltern die Gelegenheit, sich über Ausbildungs- und Studienwege zu informieren – praxisnah, direkt und im persönlichen Austausch.
Mehr als 80 Unternehmen, Institutionen und öffentliche Einrichtungen aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung präsentierten ihre Ausbildungsangebote. Die Messe wurde von der IHK für Rheinhessen, der Handwerkskammer Rheinhessen, der Kreishandwerkerschaft Alzey-Worms und der Jugendberufsagentur Worms organisiert.
Neben zahlreichen Mitmachaktionen und einer Last-Minute-Börse für offene Ausbildungsstellen wurde auch ein Elterncafé im Außengelände angeboten. „Die BIM ist ein wichtiger Baustein für die Nachwuchssicherung unserer Unternehmen“, betont IHK-Vizepräsident Michael Kundel. „Die starke Beteiligung und die Qualität der Gespräche zeigen, wie wichtig der direkte Kontakt zwischen Betrieben und Jugendlichen ist.“
TORBEN SCHRÖDER, FREIER JOURNALIST

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