„Starke Zukunftsorientierung der Unternehmen"

Doppelte Frauen-Power an der IHK-Spitze: Karina Szwede und Lisa Haus berichten von ihrem Start, ihrer Zusammenarbeit und ihren Plänen.
Frau Szwede, wie war Ihr Start als Hauptgeschäftsführerin?
Karina Szwede: Es war ein intensiver Einstieg, mit einem freundlichen, gut vorbereiteten Start im Haus. Highlights direkt am Anfang waren der Sommerabend der Wirtschaft, das Azubi-Festival und die Unternehmensbesuche. Auch durch die Abschiedsfeier von Günter Jertz hatte ich die Gelegenheit, gleich zu Beginn viele Kontakte zu
knüpfen.
Frau Haus, in der IHK für Rheinhessen sind Sie zwar nicht neu, aber in der Position als stellvertretende Hauptgeschäftsführerin. Was hat sich für Sie verändert?
Lisa Haus: Jede neue Aufgabe, die ich in der IHK übernommen habe, war rückblickend wie ein neuer Start. Den Übergang habe auch ich als sehr intensiv erlebt. Und auch wenn ich schon in Personalverantwortung war, nehme ich jetzt nochmal deutlich stärker wahr, welche Verantwortung die Hauptgeschäftsführung bedeutet.
Wie läuft die Zusammenarbeit?
Karina Szwede: Vertraut, lebendig und auf Zuruf – eigentlich erstaunlich, da uns wenig Zeit für längere Abstimmungen bleibt. Hier es sicher ein Vorteil, dass wir schon auf IHK-Ebene in Rheinland-Pfalz zusammengearbeitet haben.
Lisa Haus: Das fing mit dem Starterzentren als landesweitem Netzwerk für Gründerinnen und Gründer an. Projekte wie „Women for Leadership“ haben wir ebenfalls gemeinsam erdacht, entwickelt und umgesetzt.
Karina Szwede: Auch für unsere künftigen Schwerpunkte werden wir uns eng abstimmen. Dafür ist es mir erst einmal wichtig zu wissen, wie das Haus aufgestellt ist. Sicher liegen mir Themen wie Personalentwicklung, Serviceangebote in allen Bereichen und die politische Arbeit am Herzen….
Lisa Haus: … und ich will die Bereiche Bildung und Gründung weiter voranbringen, die ich bisher verantwortet habe.
Karina Szwede: Wir können uns hier gut ergänzen.
Lisa Haus: Auch der Humorfaktor kommt nicht zu kurz…
Frau Szwede, was haben Sie aus den ersten Unternehmensbesuchen in Rheinhessen mitgenommen?
Karina Szwede: Die starke Zukunftsorientierung der Unternehmen. Viele beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit und Künstlicher Intelligenz und sind hier schon sehr weit. Beeindruckt hat mich die rheinhessische positive Art, auch mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen. Denn die kamen immer zur Sprache: Bürokratie, oft auch der Umgang mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Sorge um Kosten, ums Personal, die Ausbildungsfähigkeit… Alles große Themen, immer verbunden mit der Frage, wie wir hier am besten unterstützen können.
Beschreiben Sie Ihre Rolle in der IHK in drei Schlagworten…
Karina Szwede: Du zuerst… (beide lachen)
Lisa Haus: Innovationen anstoßen, Mentoring, Dynamik.
Karina Szwede: Orientierung geben, Weiterentwicklung, Verlässlichkeit.
Und die IHK selbst?
Lisa Haus: Auch nur drei Schlagworte? Gut, dann: neue Wege, moderne Dienstleisterin, nah an den Unternehmen – das zeichnet uns besonders hier in Rheinhessen aus.
Karina Szwede: Dann ergänze ich: Selbstorganisation der Wirtschaft, starke Partnerin für starke Unternehmen, persönlicher Service.
Die IHK hat mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zu tun – vom Azubi über Startups und Verantwortliche in der Politik bis zur Vorstandschefin – was ist Ihnen beim Umgang mit allen wichtig?
Karina Szwede: Dazu gehört für mich, dass wir allen auf Augenhöhe begegnen, und, dass wir nahbar sind.
Lisa Haus: Wir hören genau zu, nehmen die Themen ernst und reagieren darauf…
Karina Szwede: …indem wir gemeinsam nach Lösungen suchen: kürzlich zum Beispiel für ein Industrieunternehmen, das vor der Herausforderung steht, dass viele Jugendliche die durchgehende dreijährige Ausbildung vorzeitig abbrechen…
Lisa Haus: Hier haben wir erst mal im Team überlegt, wo wir ansetzen können, und dann den Kontakt mit Ausbildungspartnern und der Personalabteilung des Unternehmens gesucht, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Natürlich können wir den gesetzlichen Rahmen nicht ändern. Aber wir können uns darin bewegen, ohne an der Qualität der Ausbildung Abstriche zu machen.
Was ist Ihre Vision und Mission für die IHK?
Lisa Haus: Mir ist es wichtig, eine neue Perspektive in die IHK-Arbeit und -führung einzubeziehen – damit wir mit neuen Ideen und einem zeitgemäßem Führungsstil Fachkräfte gewinnen und halten. Schließlich sind wir nur so gut, wie unser Haus aufgestellt ist.
Karina Szwede: Eine starke Präsenz ist für mich entscheidend, damit wir für die Wirtschaft auch in unsicheren Zeiten eine verlässliche Partnerin sind. Dazu gehört es auch, Rheinhessen als gesamte Region zu stärken, auch durch die enge Zusammenarbeit unserer IHK-Standorte in Mainz, Bingen und Worms. Unsere IHK ist eine 226 Jahre alte, ehrwürdige Dame – gleichzeitig ist sie sehr jung geblieben: Sie stellt sich immer wieder neuen Themen, die Unternehmen voranbringen, unterstützt von einem starken Team, in dem jeder in seinen Aufgabenfeldern sein bestes einsetzen kann. Deshalb wird es auch noch in den nächsten 226 Jahren eine IHK geben.
ZUR PERSON
Karina Szwede ist seit 1. Juli 2024 Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen. Die Rheinland-Pfälzerin war zuvor bei der IHK Koblenz als stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Geschäftsführerin Unternehmensservice/Personal tätig. Ihre berufliche Karriere startete sie nach dem zweiten Staatsexamen in Rechtswissenschaften 1998 bei der Auslandshandelskammer in Polen. Es folgten weitere Stationen in leitenden Funktionen bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin sowie der Auslandshandelskammer Slowakei. Die 53-Jährige ist auch in ihrer Freizeit gerne international unterwegs. Sie lebt mit ihrer Familie in Rheinhessen.
Lisa Haus ist seit 1. Juli 2024 stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen. Die Rheinhessin ist seit zehn Jahren für die IHK tätig, zuletzt hat sie als Geschäftsführerin die Geschäftsbereiche Bildung und Unternehmensservice verantwortet. Während ihres Studiums der Politikwissenschaften, Anglistik und Bildungswissenschaften war sie zusätzlich bei der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH im Bereich Unternehmenskommunikation tätig, mit Schwerpunkt auf Politische Angelegenheiten und Umweltmanagement. Die 34-Jährige ist begeisterte Skifahrerin und im Großen Rat des Mainzer Carneval Club 1899 engagiert.
MELANIE DIETZ, IHK FÜR RHEINHESSEN

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