Jahresabschluss 2019

Für das Jahr 2019 präsentiert die IHK Rhein-Neckar einen stabilen Jahresabschluss, auch wenn sich die Wirtschaft weniger dynamisch entwickelte als in den Jahren zuvor.

„Wir haben für das Jahr 2019 einen Abschluss, der besser ist als geplant. Doch jedem ist klar, dass sich durch Corona die wirtschaftliche Lage verschlechtert und die Krise auch uns trifft“, sagt Mathias Grimm, Kaufmännischer Geschäftsführer bei der IHK Rhein-Neckar. Bei der zu erwartenden Rezession der gewerblichen Wirtschaft werden die IHK-Beitragseinnahmen rückläufig sein und erfahrungsgemäß auch die Entgelte und Gebühren sinken. „Für 2020 gehen wir von Rückgängen von bis zu 20 Prozent aus“, so IHK-Finanzleiter Erwin Brenner. 2019 hingegen war die Ertragsseite geprägt von Mehrerträgen in Höhe von 0,87 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Durch Mehreinnahmen bei Gebühren, Entgelte und sonstige betriebliche Erträge bei leicht rückläufigen Beitragserträgen sowie Einsparungen beim Personalaufwand und Abschreibungen verbesserte sich das Betriebsergebnis um 0,68 Millionen Euro. Die Erfolgsrechnung 2019 schließt so mit einem Ergebnis von 1,06 Millionen Euro ab.

Damit die IHK Rhein-Neckar ihren Mitgliedsunternehmen weiterhin alle wichtigen Leistungen bieten kann, wurde laut Grimm nach Ausbruch der Corona-Krise sofort ein „Kassensturz gemacht und einschneidende Sparmaßnahmen beschlossen“. „Wir haben zwar keine Stellen abgebaut, lassen aber aktuell offene Stellen unbesetzt, sparen coronabedingt bei Reise- und Veranstaltungskosten sowie Honoraren von Dozenten und Druckkosten“, so Grimm. Mit einer Ausnahme: „Bei der IT und Digitalisierung werden wir nicht sparen. Corona hat gezeigt, dass es sich lohnt, in Digitalisierung zu investieren, und rückblickend hätten wir vielleicht sogar früher mehr Geld in diesem Bereich in die Hand nehmen sollen.“

Zufrieden sei er trotzdem: Fast die Hälfte der IHK-Mitarbeiter konnte während des Lockdowns von zu Hause aus arbeiten; beraten wurde telefonisch oder via Chat und viele der Veranstaltungen fanden online statt. Eine gute Organisation und schnelles Arbeiten auch an Wochenenden forderten die rund 42.000 Soforthilfe-Anträge, die die IHK prüfte und an die L-Bank weitergab. Corona wird laut Grimm die IHK und ihre Mitgliedsunternehmen schneller als bisher zur digitalen Transformation zwingen. Deshalb werde die IHK künftig noch mehr in ihre Digitalisierungsunterstützung für Mitglieder investieren. Bereits 2019 baute sie ihr Weiterbildungsangebot für Fachkräfte im Bereich der Digitalisierung aus. Zudem automatisiert und digitalisiert die IHK kontinuierlich ihre Prozesse, wie beispielsweise im vergangenen Jahr die Ursprungszeugnisse, die nun mit Hilfe einer neuen Online-Applikation bestellt werden können.

Neben digitalen Themen gehörte zu den Schwerpunkten der IHK Rhein-Neckar 2019 wie gewohnt die Interessenvertretung für die Wirtschaft, dieses Mal mit Fokus auf die Verkehrssituation in der Metropolregion Rhein-Neckar. Die IHK-Netzwerke bauten neue zielgruppenspezifische Angebote auf, auch die Nachfolger- und Übernehmersuche gewann Gewicht, indem systematisch Firmenbesuche durchgeführt und der Übernehmer-Pool „nexxt-change“ ausgebaut wurde.

Weil gerade Unternehmen im ländlichen Raum vom Fachkräftemangel bedroht sind, stieß die IHK 2019 in Kooperation mit Politik und Verwaltung die Fachkräfteinitiative Neckar-Odenwald 2030 an. Mit dem Kauf des Hauses der Wirtschaft in Mosbach bekennt sich die IHK zudem langfristig zu ihrem Standort im Neckar-Odenwald-Kreis.

Corona wird weiterhin eine Rolle spielen: für ihre über 70.000 Mitgliedsunternehmen und die IHK selbst, davon ist Mathias Grimm überzeugt: „ Aus heutiger Sicht sind temporäre Maßnahmen erforderlich. Wir sind froh, dass wir vorausschauend Risikovorsorge betrieben haben, um auch künftig unsere Unternehmerinnen und Unternehmer wie gewohnt zu unterstützen.“