Schlösser sind zentraler Wirtschaftsmotor

Aktuelle Auswertung belegt: Preußische Schlösser und Gärten sind für die Mehrheit der Stiftungs-Gäste der Hauptanlass ihrer Reise nach Brandenburg – und sorgen für eine überdurchschnittliche regionale Wertschöpfung.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) zieht den Tourismus an, mit wirtschaftlicher Resonanz: Die Hälfte der Besucherinnen und Besucher von Potsdam, Rheinsberg und Paretz gibt an, dass sie ohne die Kulturstätten nicht in die Region gekommen wären. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der nun abgeschlossenen Studie der Universität Potsdam im Auftrag der IHK Potsdam.
„Diese Zahl ist ein echter Weckruf für die Regionalpolitik“, erklärt Ina Hänsel, Präsidentin der IHK Potsdam. „Kultur ist nachweislich kein Add-on, sondern das Fundament für touristische Wertschöpfung. Ob in Potsdam, Rheinsberg oder Paretz – die Schlösser schaffen Nachfrage, Frequenz und Jobs. Wer in die SPSG investiert, investiert in reale wirtschaftliche Stärke.“

Kultureller Besuch erzeugt wirtschaftliche Multiplikation

Bereits im Februar hatte die IHK dazu erste Zahlen veröffentlicht. Der nun vorliegende zweite Teil der Studie untersetzt die Analyse mit konkreten Besuchsdaten. Das Ergebnis: Die SPSG-Kulturstätten erzeugen in der Mark eine Umwegrentabilität von 5,54 Euro – also mehr als das Fünffache des ursprünglich eingesetzten Landeszuschusses.
„Jeder investierte Euro bringt messbare Rückflüsse: in Hotels, Gastronomie, Einzelhandel und bei regionalen Dienstleistern“, so Prof. Dr. Uta Herbst, Leiterin der Studie am Lehrstuhl für Marketing der Universität Potsdam. „Dass wir nun belegen können, wie stark die Schlösser tatsächlich als Reiseziel wirken, ist auch für kleinere Kommunen eine wertvolle Erkenntnis.“

Potenzial in Rheinsberg und Paretz – Handlungsoptionen vor Ort

Gerade Rheinsberg und Paretz zeigen, dass wirtschaftliche Impulse auch jenseits großer Städte gesetzt werden können. Während in Potsdam vor allem Übernachtungsgäste mit durchschnittlich 176 Euro pro Person hohe Ausgaben tätigen, bleiben diese in Paretz mit 32 Euro deutlich niedriger – obwohl das Schloss gezielt angesteuert wird.
„Hier liegt Entwicklungspotenzial“, sagt Präsidentin Hänsel. „Wenn Kommunen wie Ketzin/Paretz nun in Gastronomie, Erreichbarkeit und touristische Ergänzungsangebote investieren, lässt sich der wirtschaftliche Effekt noch weiter steigern.“
Auch Kai Schlegel, Ständiger Vertreter des Generaldirektors der SPSG, sieht die Studie als klares Signal: „Fast alle unsere Gäste sind mit ihrem Besuch zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Damit dies so bleibt, müssen nicht nur das Land Brandenburg und die SPSG, sondern auch die Kommunen investieren. Wenn unsere Schlösser gut erreichbar sind und das touristische Umfeld stimmt, profitieren alle Seiten. Insbesondere das Schloss Sanssouci in der Landeshauptstadt Potsdam beweist eindrucksvoll, dass sich mit Kultur Geld verdienen lässt.“

Fazit: Kulturförderung ist Wirtschaftspolitik

Die IHK Potsdam fordert mit Blick auf die Haushaltsdebatten, Kulturförderung als Standortpolitik zu begreifen. Die SPSG steht dabei beispielhaft für den doppelten Effekt von Kulturerhalt und regionalem Wachstum.
„Wenn die Hälfte der Gäste allein wegen unserer Schlösser kommt – dann ist klar: Ohne Kultur gibt es keine Tourismusstrategie für Brandenburg“, so Hänsel abschließend. „Wir müssen jetzt die Chance nutzen, diese Strukturen zu sichern und gezielt weiterzuentwickeln.“

Hintergrund
Die Studie wurde vom Lehrstuhl für Marketing der Universität Potsdam unter Leitung von Prof. Dr. Uta Herbst durchgeführt und von der IHK Potsdam initiiert. Mehr als 500 Besucherinnen und Besucher an den Standorten Potsdam-Sanssouci, Rheinsberg und Paretz wurden zu ihrem Reiseverhalten und ihren Ausgaben befragt. Die vollständige Studie, die über den universitären Partnerkreis Industrie & Wirtschaft vermittelt wurde, ist ab sofort bei der IHK Potsdam unter www.ihk.de/potsdam/schloesserstudie25 abrufbar.