Wassertourismus

Wassertourismus: Auf ein Wort - alle an Bord

Ohne Instandhaltung der Schleuseninfrastruktur verlieren unsere Seengebiete den Anschluss und das ländliche Brandenburg einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor. Wir setzen uns für eine Modernisierung der hiesigen Wasserstraßen ein. Eine Modernisierung die neben dem Güterverkehr vor allem auch den Wassertourismus im Blick hat.

Situation und die damit verbundenen Probleme

Brandenburg ist mit 33.000 Kilometer Fließgewässern und etwa 3.000 Seen das gewässerreichste Bundesland Deutschlands. Der Bootstourismus hat davon in den vergangenen Jahrzehnten profitiert und verzeichnet einen Gesamtbruttoumsatz von circa 200 Millionen Euro jährlich. Nutznießer sind natürlich auch andere Branchen. Denn dort wo Touristen verweilen, entwickeln sich landseitig Freizeitangebote, Gastronomie, Hotels und andere Dienstleistungen, die wiederum für Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Wohlstand sorgen.
Die Politik nimmt den Wassertourismus oft nur als Wassersport bzw. als Freizeitaktivität wahr. Für seine Bedeutung als Wirtschaftsfaktor müssen wir den Gesetzgeber weiter sensibilisieren, denn die Investitionen in die Instandhaltung der „Neben“-Wasserstraßen reichen nicht aus.
An den Schleusen fehlt es außerdem an Personal. Das führt zu verkürzten Schleusen-Betriebszeiten für Wassertouristen und zu langen Wartephasen oder im schlimmsten Fall zu Schließungen. Zahlreiche Schleusen sind mehr als 150 Jahre alt, schlecht gewartet und deswegen vorübergehend stillgelegt. Welche Auswirkungen das haben kann, sieht man am Fall der Schleuse Zaaren. Diese ist die einzige Verbindung zweier großer Wassertourismusgebiete. Sie war die gesamte Saison 2019 nicht befahrbar, weil u. a. Baumaßnahmen falsch geplant wurden. Die einzelnen Reviere wurden dadurch voneinander abgeschnitten, der Touristenstrom gekappt – für die Unternehmen eine wirtschaftliche Tragödie, die Existenzen bedrohte.

Was die Unternehmen brauchen

Für den Güterschiffverkehr und Wassertourismus hängt wirtschaftlicher Erfolg entscheidend vom Zustand der Bundes- und Landeswasserstraßen ab. Das ist zu Wasser nicht anders als auf dem Landweg. Darum sollten Bund und Länder in föderaler Zusammenarbeit gemeinsam für den Erhalt der Wasserstraßen sorgen und dabei besonderes Augenmerk auf den Netzcharakter legen. Außerdem braucht es ein umfassendes Gesamtkonzept für die Instandsetzung der zahlreichen maroden Schleusen. Das Konzept muss allerdings das Befahren der Wasserstraßen während der Sommermonate sicherstellen, damit Bootsverleiher, Vercharterer und andere saisongebundene Gewerbetreibenden keine Einbußen erfahren.  

Was wir fordern

  • Das Land muss mehr in die Modernisierung von Wasserwegen investieren.
  • Eine Gesamtstrategie und Personal für anstehende Instandsetzungen ist erforderlich.
  • Sanierungsmaßnahmen sollten außerhalb der Saison durchgeführt werden. Damit Unternehmen besser auf solche Vorhaben vorbereitet sind, müssen sie transparent kommuniziert werden und die regionale Wirtschaft mit einbeziehen.
  • Eine ministeriumsübergreifende Arbeitsgruppe Wassertourismus ins Leben rufen, in der ressortübergreifende Diskussionen und ein Erfahrungsaustausch stattfindet. 

Wie Unternehmen sich einbringen können 

Jährlich organisiert die IHK Potsdam gemeinsam mit dem Brandenburger Wirtschaftsministerium vor Saisonbeginn einen Erfahrungsaustausch. Dort kommt die Branche zusammen und diskutiert gemeinsam Trendthemen, neue Handlungsfelder und Schwerpunkte.