Jugendlichen in Brandenburg die Zukunft sichern

Larsen Hähle ist Schulleiter am Oberstufenzentrum I – Technik in Potsdam. Im Ehrenamt ist er berufener Lehrervertreter im Berufsbildungsausschuss der IHK Potsdam – und das bereits seit zehn Jahren.
Der Schulleiter ist ein Beispiel dafür, dass man mit einer Berufsausbildung weit kommen kann. Larsen Hähle ist gelernter Baufacharbeiter mit Abitur. Im Anschluss an die Ausbildung machte er ein Berufsschullehrer-Studium in Dresden und ging 1992 zunächst zu einem großen Bauunternehmen nach Berlin, wo er als Ausbildungsverantwortlicher für etwa 60 Lehrlinge in 5 Ausbildungsberufen tätig war. 1999 wechselte er ans Oberstufenzentrum I – Technik Potsdam, war dort Lehrer, später Abteilungsleiter und ist seit 2009 Schulleiter.
Das Oberstufenzentrum I bildet hauptsächlich Bauhandwerker aus, aber auch einige Berufe mit IHK-Abschluss wie den Beton- und Stahlbetonbauer oder den Holzmechaniker, der industriell Möbel und Einbauelemente herstellt. Die Berufsschule arbeitet eng mit der IHK zusammen, zum Beispiel sind mehrere Lehrer ehrenamtliche IHK-Prüfer. Larsen Hähle engagiert sich im Ausschuss, um an Entscheidungen zur Ausgestaltung der Berufsausbildung mitzuwirken. Er ist Lehrer aus Leidenschaft, wirbt für die duale Ausbildung und möchte seinen Azubis einen guten Start ins Arbeitsleben ermöglichen.

FORUM - Das Brandenburger Wirtschaftsmagazin hat bei Larsen Hähle nachgefragt:

Herr Hähle, welche Erfahrungen bringen Sie in die Ausschussarbeit ein?
Ich sehe die Azubis aus Berufsschulperspektive und entwickle daraus meine Vorschläge. Die Ausschussmitglieder sind Arbeitnehmer-, Arbeitgeber- und – wie ich –Lehrervertreter. In der Zusammenarbeit zeigt sich, dass alle das gleiche Verständnis von Ausbildung haben. Wir wollen die betriebliche Ausbildung stärken und damit den Nachwuchs für die Betriebe sichern.
Das wird offenbar schwieriger. Was sind Ihre Erfahrungen?
In einem Bauberuf muss man körperlich schwer arbeiten und früh aufstehen. Heute ist das nicht mehr so gefragt. Wir sehen das an der Zahl unserer Azubis und Schüler, die im Laufe der Jahre kontinuierlich gesunken ist. Das hat mit der demografischen Entwicklung zu tun, aber auch mit dem Trend zum Studium und manchmal mit der Nähe zu Berlin.
Was können Sie als Berufsschule da tun?
Wir kümmern uns intensiv um Schulabgänger ohne Schulabschluss in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen und um junge Erwachsene ohne und mit Migrationshintergrund, die es aus verschiedensten Gründen noch keine Berufsausbildung beginnen konnten. Die Berufsschulpflicht für Jugendliche unter 18 Jahren ist eine Chance für alle ohne Schulabschluss. Wir erklären ihnen die Bildungswege und was man damit werden kann.
Und natürlich werben wir bei jeder Gelegenheit für die duale Ausbildung. Ich habe mich über den Berufsbildungsausschuss mit dafür eingesetzt, dass der Brandenburgische Ausbildungskonsens zustande kam. Damit wurde die frühzeitige Berufsorientierung in allen weiterführenden Schulen möglich. Die Unternehmen können sich hier einbringen.
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Wir wollen die Technikausbildung in Potsdam erhalten. Potsdam ist ein zentraler Standort, und ohne Azubis kommen die Unternehmen der Region noch schwerer zu Fachleuten. Wir werden mit der Universität Potsdam bei der Ausbildung von Berufsschullehrern zusammenarbeiten. Dieses Studium wird seit Herbst 2024 erstmals auch in Brandenburg angeboten. Es soll angehende Ingenieure ansprechen, einen pädagogischen Abschluss zu machen. Solche Leute brauchen wir in den Oberstufenzentren. FORUM/BB