Fachkräftesicherung im ländlichen Raum

Die aktuelle Studie „Fachkräftesicherung im ländlichen Raum“ des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), einem Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), kam zu bemerkenswerten Ergebnissen.

Die Ausgangslage:

Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 konnten deutschlandweit mehr als 531.000 offene Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden.
Auch wenn die Fachkräftelücke in der jüngsten Vergangenheit aufgrund rückläufiger wirtschaftlicher Entwicklungen leicht gesunken ist, werden bei einem Wiederaufschwung der Wirtschaft wieder mehr Fachkräfte fehlen. Dies wird durch den demographischen Wandel in Deutschland verstärkt: In den nächsten zehn Jahren scheidet knapp jeder vierte qualifizierte Beschäftigte altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus, während immer mehr Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
  1. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 konnten durchschnittlich fast sechs von zehn offenen Stellen in ländlichen Regionen rechnerisch nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. In städtisch geprägten Regionen waren es 50 Prozent und in städtischen Regionen 41,7 Prozent der Stellen, die offen blieben. Damit ist die Stellenbesetzung für Unternehmen im ländlichen Raum eine noch größere Herausforderung als für Unternehmen in städtischen Regionen.
  2. Das Beschäftigungswachstum im ländlichen Raum ist ausschließlich auf eine steigende Zahl ausländischer Fachkräfte zurückzuführen. Sie ist zwischen 2022 und 2023 sowohl in ländlichen Arbeitsagenturbezirken mit Verdichtungsansätzen als auch in dünn besiedelten ländlichen Arbeitsagenturbezirken um 8,3 bzw. 10,5 Prozent gestiegen, während die Zahl der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit mit Qualifikation in den beiden Regionen gesunken ist. Folglich basiert der Beschäftigungsaufbau auf der Rekrutierung und Integration ausländischer Fachkräfte, die also mittlerweile eine wichtige Gruppe bei der Fachkräftesicherung ausmachen.
Die Datenbasis der Studie ist die Fachkräftedatenbank des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Sie beinhaltet Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu offenen Stellen und Arbeitslosen, zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie zum Ausbildungsmarkt.In der Studie werden Zusammenhänge zwischen Arbeitsmarkt und Siedlungsstruktur untersucht und so Unterschiede in der Fachkräftesituation zwischen dem städtischen und ländlichen Raum sichtbar gemacht.

Die Studie zum Nachlesen inklusive Handlungsempfehlungen finden Sie hier