Infrastruktur und Digitale Wirtschaft

Wirtschaft braucht starke touristische Strukturen

Wir nutzen die Potenziale des Tourismus für die Pfälzer Wirtschaft

Die touristischen Strukturen in der Pfalz sind kleinteilig, jeder Standort kämpft zu einem großen Teil für sich. Im Vergleich zu anderen Regionen sind innovative Projekte rar, die Standorte werden als wenig dynamisch wahrgenommen. Auch nach außen hin gibt die Pfalz bisher kein Bild ab, das den Menschen im Gedächtnis bleibt. Bereits die Landesregierung hat mit Rheinland-Pfalz.Gold eine Marke ins Leben gerufen, die von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) aufgegriffen wird und das Image des Landes stärken soll.
Ähnlich ist die regional agierende Pfalz.Touristik dabei, sich neu aufzustellen und die Dachmarke Pfalz zu stärken, um national und international mit Regionen wie Schwarzwald, Eifel oder Harz mithalten zu können. Dafür braucht es ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen, um intensiver in Marketing und Management investieren zu können.
Die Potenziale der Tourismuswirtschaft werden bislang unterschätzt. Als Querschnittsbranche profitieren nicht nur Hotellerie und Gastronomie vom Tourismus, sondern auch der Einzelhandel und das Dienstleistungsgewerbe. Gemeinsam mit der Pfalz.Touristik und der ZukunftsRegion Westpfalz hat die IHK Pfalz daher eine Studie in Auftrag gegeben, die die positiven Effekte des Tourismus auf unsere gesamte Wirtschaft darlegt. So generiert der Tourismus mehr als 2,2 Milliarden Euro in der Pfalz, wovon mehr als zwei Drittel dem Tagestourismus entspringen. Von den Umsätzen aus dem Tagestourismus profitiert fast zur Hälfte der Einzelhandel, während die Dienstleistungen knapp 20 Prozent abgreifen können. Aufgrund dieser branchenübergreifenden Effekte sprechen wir uns gegen eine Bettensteuer aus, die Tourismusbetriebe einseitig belasten. Jegliche Tourismusabgaben müssen in den Tourismus zurückfließen, damit die Attraktivität der Pfalz als touristischer Standort weiter gestärkt werden kann.
Daher ist es erforderlich, den Tourismus als Wirtschaftsfaktor anzuerkennen und dementsprechend personell und finanziell in ihn zu investieren, um die Potenziale für die gesamte Wirtschaft in der Pfalz auszuschöpfen.

Eric Kunz, Vizepräsident der IHK Pfalz

Die Landesregierung sollte prüfen, ob kommunale Tourismusförderung in eine Pflichtaufgabe überführt werden kann und muss dafür entsprechende Mindeststandards festsetzen. Dafür müssen die Kommunen mit den finanziellen Mitteln ausgestattet sein, um effiziente Organisationsstrukturen und ein professionelles Marketing entwickeln zu können. Daher sollte auch das Land Tourismusförderung zu seiner Pflichtaufgabe machen. Wenn die Kommunen selbst auf freiwillige Finanzierungsmodelle wie Tourismus- oder Gästebeitrag setzen, sollte ebenso ein Tourismuskonzept abgestimmt werden, das über die Pflichtaufgaben hinausgeht und ein Mitspracherecht der Unternehmen vorsieht.
Megatrends wie Digitalisierung machen Social-Media-Marketing immer profitabler. Mit vergleichsweise niedrigschwelligen Projekten können Standorte national und international bekannter gemacht werden – zum Beispiel über die Gestaltung von Instagram-Spots in Städten und (Orts-)Gemeinden. Auch spielt der Ausbau der digitalen Infrastruktur eine große Rolle. Einerseits erwarten Tages- und Übernachtungsgäste den Zugriff auf leistungsfähiges Internet, andererseits bieten sich im Tourismus Potenziale für innovative Konzepte im Bereich Virtual Reality oder Augmented Reality. Es braucht zudem starke touristische Player, die touristische Anbieter mit Weiterbildungs- und Informationsangeboten vor allem zu den Themen Professionalisierung, Qualität, Preisgestaltung, Sichtbarkeit und Vermarktung unterstützen.
Nicht zuletzt stärkt Tourismus das regionale Image und fördert den Ausbau attraktiver Infrastruktur, die von der eigenen Bevölkerung gleichermaßen genutzt werden können wie von Reisenden. „Daher ist es erforderlich, den Tourismus als Wirtschaftsfaktor anzuerkennen und dementsprechend personell und finanziell in ihn zu investieren, um die Potenziale für die gesamte Wirtschaft in der Pfalz auszuschöpfen“, sagt Eric Kunz, Vizepräsident der IHK Pfalz.

Unsere Forderungen

  • Pfalz.Touristik als regionale Destination Management Organisation stärken
  • Analog zur Marke Rheinland-Pfalz.Gold eine Dachmarke Pfalz etablieren
  • Tourismus als Wirtschaftsfaktor anerkennen
  • Tourismusförderung professionalisieren, Marketing intensivieren
  • Potenziale des Social-Media-Marketings nutzen
  • Zusammenarbeit aller Beteiligten stärken (Kommunen, Wirtschaftsförderungen, Destination Management Organisationen, Verbände, Unternehmen, etc.)
  • Weiterbildungs- und Informationsangebote für Tourismusanbieter schaffen

Unsere Angebote und Aktivitäten

  • Interessen gegenüber Kommunal- und Landespolitik vertreten
  • Informationsveranstaltungen und Webinare durchführen
  • Unternehmen zu touristisch relevanten Themen beraten
  • Netzwerk „Working Family“ gemeinsam mit rheinland-pfälzischen Kammern voranbringen