Gemeinsame Bürgermeister-Dienstbesprechung 30.5.2023

Offensive Zukunft Ostwürttemberg: Kommunen gehen aktuelle Herausforderungen im Schulterschluss an

Die Bürgermeister Norbert Bereska und Dieter Gerstlauer, Vorsitzende der Kreissektionen des Gemeindetags Baden-Württemberg, luden zusammen mit den Landräten Dr. Joachim Bläse und Peter Polta sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler kürzlich zu einer gemeinsamen Bürgermeister-Dienstbesprechung in die Räume der IHK Ostwürttemberg ein.
Norbert Bereska und Dieter Gerstlauer betonten, wie wichtig ein gemeinsamer Austausch der kommunalen Entscheidungsträger hinsichtlich aktueller und zukünftiger Herausforderungen sei. Egal ob bei Themen wie dem Wohnbau, der Digitalisierung der Verwaltung, der Flächenpolitik, der Zuwanderung oder Energieversorgung: Alle Herausforderungen der Zukunft treffen Städte und Gemeinden gleichermaßen und erfordern konsistente und abgestimmte Lösungsansätze.
Im Fokus des Austauschs stand die Offensive Zukunft Ostwürttemberg (ZO). Ziel der regionalen Strategie ist es, die Region zu einer Modellregion für nachhaltige Entwicklung und Transformation zu machen, auch unter Einbindung aller Städte und Kommunen. Schwerpunktthemen des Abends waren Wasserstoffinfrastruktur, Klimaneutralität und Transformation der Automobilindustrie.
Landrat des Landkreises Heidenheim, Peter Polta, informierte zunächst über den aktuellen Stand des ZO-Ziels „Wasserstoffregion Ostwürttemberg“. Er berichtete über die Wasserstoff-Bedarfsanalyse, die für die Region einen Bedarf von 200.000 Tonnen ergeben habe, so Polta. Das Analyseergebnis wurde bereits an die politischen Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene kommuniziert. Mit einem gemeinsamen Positionspapier von Landkreisen und IHK werde zudem die Wichtigkeit einer überregionalen Anbindung an das leitungsgebundene Wasserstoffnetz und die Unterstützung des Landes für den frühzeitigen Baubeginn des planfestgestellten vierten Abschnitts der Süddeutschen Erdgas Leitung (SEL) betont.
Der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, ging auf den Sachstand des ZO-Ziels „Klimaneutrale Region“ ein. Der Fokus liegt darauf, Flächen für PV-Anlagen und Windenergie bereit zu stellen. Dr. Bläse betonte aber, dass die Möglichkeiten der regionalen Energieerzeugung derzeit aufgrund fehlender Netzkapazitäten begrenzt sind. Daher sei der Netzausbau und damit der Anschluss an die europäische Energieversorgung von großer Bedeutung. Dr. Bläse appellierte an die Bürgermeister, sich im Rahmen des Regionalplanentwurfs, der noch vor der Sommerpause veröffentlich werde, einzubringen und Flächen für mögliche PV- oder Windenergieanlagen zu melden. Konsens herrschte unter allen Beteiligten, dass beim Thema Energieversorgung mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung erreicht werden muss. Dabei gilt es die Energiepreise für Unternehmen und Bürger bezahlbar zu halten.
Auch das Thema Transformation der Automobilindustrie stand auf der Agenda: Markus Schmid, IHK-Bereichsleiter Standortpolitik und Unternehmensförderung, stellte das neu gegründete Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg vor, das Unternehmen der Automobil- und Zulieferindustrie bei den Herausforderungen der Transformation mit Fördermittelberatungen, Qualifizierungsangeboten und Veranstaltungsformaten unterstützt. Dabei will das Netzwerk auch den Austausch zwischen den Unternehmen fördern und dabei unterstützen, strategische Forschungs- und Innovationskooperationen aufzubauen.
 
Gefördert wird das Netzwerk durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Unter der Koordination der IHK Ostwürttemberg haben sich die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostwürttemberg (WiRO), das Bildungswerk der baden-württembergischen Wirtschaft, die IG Metall Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd zu einem Projektkonsortium zusammengefunden.
Markus Schmid ging auf die Ergebnisse einer neuen Studie zur Automobilbranche in Ostwürttemberg ein. Demnach weist die Region eine überdurchschnittliche Prägung im Bereich der Automobilwirtschaft auf. Auch wenn die Beschäftigtenquote im Bereich des Verbrennungsmotors relativ gering ist und der Bereich der „sonstigen Systeme“ (Karosserie, Fahrwerk, Licht) in Zukunft Wachstumspotenziale für die Region bieten kann, unterliegt auch die Region Ostwürttemberg der bundesweit beobachtbaren, hohen Dynamik bei der Beschäftigung im Bereich der Automobilindustrie: Standortentscheidungen einzelner Unternehmen können die Lage der Automobilbranche sehr schnell beeinflussen und die Abhängigkeit im Bereich des Verbrennungsmotors kann sich durch Stellenabbau oder Abwanderung in kürzester Zeit erhöhen.