IHK-Digitalisierungsausschuss tagt im neuen Digital Innovation Space

Am 8. Juli 2025 tagte der IHK-Digitalisierungsausschuss erstmals im neuen Digital Innovation Space auf dem Campus der Hochschule Aalen. Die Mitglieder des Ausschusses nutzten die modernen Räumlichkeiten des digiZ | Digitalisierungszentrums der IHK, um aktuelle Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) und die Auswirkungen neuer EU-Regulierungen zu diskutieren.

Nach der Begrüßung durch die Ausschussvorsitzende Heike Niederau-Buck, Chief Information Officer der Voith Group, startete der Digitalisierungsausschuss direkt mit einem aktuellen Thema. Tobias Schmailzl, Geschäftsführer der PlanB. GmbH (Hüttlingen), stellte das Konzept der „Agentic AI“ vor, eine neue Generation Künstlicher Intelligenz, die nicht nur auf Anweisungen reagiert, sondern eigenständig Aufgaben übernimmt, Entscheidungen trifft und sich dynamisch an veränderte Rahmenbedingungen anpasst.
„Wir erleben eine neue Dimension der Automatisierung. Agentic AI ist keine Vision mehr, sondern beginnt, produktive Systeme aktiv zu gestalten.“,
betonte Schmailzl.
Die Innovationszyklen im Bereich Künstlicher Intelligenz verkürzen sich rasant – neue Technologien entstehen inzwischen im Drei-Monats-Takt. Bereits bis 2028, so seine Prognose, werden rund ein Drittel aller Unternehmenssoftware KI-Agenten enthalten. Anhand konkreter Anwendungsbeispiele zeigte Schmailzl, wie Agentic AI in der Praxis eingesetzt wird, betonte aber auch klar, dass der Erfolg solcher Systeme nicht allein von der Technologie abhängt. Entscheidend seien auch Governance-Strukturen, Transparenz und die Bereitschaft, bestehende Prozesse neu zu denken. Nur so könne das volle Potenzial von Agentic AI ausgeschöpft und ein nachhaltiger Mehrwert für Unternehmen geschaffen werden.

Armin Haas, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der code’n’ground AG (Heidenheim), brachte einen weiteren Praxisbezug in die Diskussion ein. Er präsentierte einen KI-gestützten Angebotskonfigurator, der im eigenen Unternehmen bereits erfolgreich eingesetzt wird: Das System analysiert Kundenanfragen und erstellt automatisch vorqualifizierte Angebote – ein deutlicher Effizienzgewinn für den Vertrieb.
„Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist es wichtig, dass der Einstieg in KI-Technologie niedrigschwellig möglich ist“,
betonte Haas.
„Die Technik darf nicht überfordern, sondern muss konkret helfen – genau da, wo es im Alltag brennt.“
KI solle kein Privileg großer Firmen bleiben, sondern auch dem Mittelstand konkrete Vorteile bieten.

Jonas Wöll, Referatsleiter Digitaler Binnenmarkt, EU-Verkehrspolitik, Regionale Wirtschaftspolitik von der DIHK | Deutsche Industrie- und Handelskammer gab digital einen Überblick über die aktuellen EU-Gesetze im Digitalbereich, darunter den neuen EU-AI-Act.
„Der EU-AI-Act ist das erste umfassende Gesetz zur Regulierung Künstlicher Intelligenz innerhalb der Europäischen Union“,
erklärte Wöll.
„Er schafft Rechtssicherheit, bringt aber auch neue Pflichten – insbesondere für Anbieter und Nutzer hochriskanter KI-Systeme.“
Er betonte, wie wichtig es ist, dass Unternehmen sich frühzeitig mit den neuen Vorgaben auseinandersetzen und sich aktiv in die Diskussion einbringen, um praxistaugliche Lösungen mitzugestalten.

Im Anschluss an die Vorträge besichtigten die Ausschussmitglieder den Digital Innovation Space. Der neue Standort des digiZ Ostwürttemberg bietet modern ausgestattete Arbeits-, Besprechungs- und Präsentationsflächen sowie Demonstratoren, mit denen neue Technologien vor Ort erlebt werden können. Die praxisnahen Anwendungen verdeutlichten eindrücklich, wie digitale Lösungen bereits heute konkrete Probleme lösen und Prozesse verbessern können.

Die Ausschusssitzung machte deutlich, dass technologische Entwicklung und regulatorische Rahmenbedingungen eng zusammenspielen müssen, um die digitale Transformation in der Region erfolgreich zu gestalten. Sie bot einen wichtigen Raum für Wissenstransfer, Austausch und konkrete Impulse – und setzte zugleich ein klares Zeichen dafür, dass Ostwürttemberg die digitale Zukunft aktiv mitgestalten will.