IHK-Energiewende-Barometer 2023

An der IHK-Umfrage beteiligten sich im Juni 2023 insgesamt 3.572 Unternehmen deutschlandweit.

Risiken überwiegen Chancen

Über alle Branchen, Unternehmensgrößen und Regionen hinweg überwiegen für die Unternehmen in Deutschland bei der Energiewende erneut die Risiken gegenüber den Chancen.​

Auf einer Skala von -100 („sehr negativ“) bis +100 („sehr positiv“) bewerten die Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit durchschnittlich mit -26,9.

 Auch für Brandenburg gilt 2023 dieser sehr negative Trend, der sich schon 2022 abzeichnete:
Jahr
Energiewende-Barometerwert
2023
-24,6
2022
-13,6
2021
-4,6
2020
-2,5
2019
-3,1
2018
-2,1
2017
+1,0
2016
+0,8
2015
-3,4
2014
-12,8
2013
-10,7
2012
-12,5

Transformation: Verlässlichkeit der Energiepolitik ist größtes Hindernis

Im Energiewende-Barometer konnten die Unternehmen ihre drei größten Hindernisse für die Transformation für mehr Klimaschutz angeben.

Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass die fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik jetzt von einer deutlichen Mehrheit der Unternehmen benannt werden, dicht gefolgt von der Bürokratie, welche bereits zuvor auf einem hohen Niveau lag.
Die Vielzahl an neuen Vorschriften und Regulierungen und die Hektik der Gesetzgebung des letzten und dieses Jahres spiegelt sich in diesen Antworten wider. Zudem werden auch langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren vermehrt als ernstes Hindernis für die Realisierung von Klimaschutz benannt.

Empfehlungen der Wirtschaft an Politik


Angesichts der herausfordernden Transformation wurden im Energiewende-Barometer verschiedene politische Maßnahmen formuliert, um Energiewende und Klimaschutz sicher, bezahlbar und umweltverträglich zu gestalten. Dabei finden bei den Unternehmen in Brandenburg insbesondere drei Vorschläge ungeteilte Zustimmung von über 80 Prozent:
1.    Die Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge sollten verbessert werden.
2.    Steuern und Abgaben auf den Strompreis sollten weiter gesenkt werden.
3.    Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit sollten die Leitprinzipien für
        Energieeffizienzmaßnahmen sein.
Mehr als 61 Prozent der Unternehmen stimmen jeweils zu, dass der Zugang zu Wasserstoff als Energieträger für Unternehmen aller Branchen und in allen Regionen planungssicher hergestellt werden sollte und dass Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen ein zunehmendes Problem sind.

Politische Maßnahmen wie ein beschleunigter Netzausbau und klare Rahmenbedingungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sind hier notwendig. Die Strom- und Gaspreisbremse als Hilfe zur Dämpfung hoher Energiekosten werden sehr ambivalent durch die Unternehmen bewertet: 35 Prozent finden sie hilfreich, während 33 Prozent sie nicht als hilfreich empfinden und 31 Prozent die Antwort „teils-teils“ auswählten.
Die Befragung fand im Juni und Juli 2023 statt.​