Stimme der Wirtschaft

"Ausgebremst?! Das sagt die Wirtschaft!"

Die Corona-Pandemie hat einen Großteil der Unternehmerschaft sehr eingeschränkt. Unter dem Motto "Ausgebremst?! Was sagt die Wirtschaft?" führte die IHK Ostbrandenburg zusammen mit den IHKs Cottbus und Potsdam im April und Mai 2021 die bislang größte Mitgliederbefragung durch. Alle Unternehmen waren eingeladen, Position zur Strategie der Corona-Politik und zu den Zielen der Pandemiebekämpfung zu beziehen. Hier wurde nicht nur repräsentativ befragt, sondern bewusst Masse erzeugt, um das Gesamtinteresse der Wirtschaft bei der Politik und der Öffentlichkeit noch deutlicher vertreten zu können, gerade weil die Betroffenheit und damit die Interessen der Unternehmen weit auseinandergingen.

Tiefer Riss durch die Wirtschaft

Neben den Folgen des Lockdowns ging die IHK dabei der Frage nach, wie sich die Belange der Wirtschaft in der Corona-Strategie der Politik wiederfinden. Im Ergebnis zeigte sich eine tiefe Spaltung zwischen den Unternehmen. Allgemein bewerteten die Unternehmen das politische Krisenmanagement als sehr schlecht hinsichtlich wirtschaftlicher Planbarkeit und der Einbeziehung ihrer Belange. Für die dringlichsten Aufgaben der Betriebe und für eine Überwindung der Spaltung brauchte es nun Lösungen der Politik auf Bundes- und Landesebene.
Über 1.400 Betriebe aus Brandenburg beteiligten sich an der Umfrage. Diese sehr persönlichen, teils emotionalen und für die IHK-Arbeit sehr hilfreichen Rückmeldungen wurden weiter analysiert und in einem Pressegespräch vorgestellt sowie in den Gesprächen der Landesarbeitsgemeinschaft an die Landesregierung adressiert. Die IHKs sehen sich auch weiterhin als Partner der Politik, wenn es um Zukunft des Landes und um Erleichterungen für die Unternehmen in der Coronakrise geht.
Postkarte Mitgliederumfrage (1)

Wirtschaft fragt: Bundestagswahl 2021

Mit der Bundestagswahl 2021 wurden die Weichen für die Zukunft Deutschlands und damit auch Brandenburgs gestellt. Der gesellschaftliche Wandel macht auch vor dem Reichstagsgebäude in Berlin keinen Halt. Die Ampelregierung wird neue Akzente setzen, die sich unmittelbar auf die Wirtschaft auswirken. Themen wie Energiewende und Nachhaltigkeit bestimmen zunehmend den unternehmerischen Alltag. Noch immer im Zeichen der Corona-Pandemie gilt es, die Herausforderungen der nächsten Jahre anzugehen und für eine zukunftssichere Entwicklung der Unternehmen in Brandenburg zu sorgen.

Regionale Anliegen an die Bundespolitik

Wofür macht sich eine Partei stark, was lehnt sie ab? Die Programme der Parteien, die bereits im Bundestag vertreten waren, hat die IHK aus Sicht der ostbrandenburgischen Wirtschaft analysiert. Im Vorfeld der Bundestagswahl lud die IHK Ostbrandenburg die Kandidatinnen und Kandidaten der im Bundestag vertretenden Parteien aus Ostbrandenburg zu einer hybriden Podiumsdiskussion ein. Lars Günther (AfD), Dr. Marcus Winter (Bündnis90/Grüne), Jens Koeppen (CDU), Stefan Kunath (Die Linke), Friedhelm Boginski (FDP) und Simona Koß (SPD) stellten sich den Fragen der Unternehmerschaft. Besonderer Fokus lag auf den Herausforderungen und zukünftigen Entwicklungen in den Bereichen Fachkräfte, Infrastruktur, Klima und Energiepolitik.
Drei der anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten haben es in den Bundestag geschafft. Die IHK Ostbrandenburg wird weiterhin das Gespräch mit den Mitgliedern des Bundestages suchen. So sind für das erste Halbjahr 2022 Gespräche mit den Abgeordneten geplant und nach dem ersten halben Jahr der neuen Bundesregierung soll bereits eine erste Bilanz gezogen werden.

Tesla zieht Kommunen an

Im Oktober 2021 lud das Bündnis Pro Wirtschaft in das Schlossgut Altlandsberg ein, um gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen aus dem Umfeld der Gigafactory über die weitere Entwicklung der Region zu debattieren. Ziel sollte sein, gemeinsam zu erörtern, welche Chancen die Tesla-Ansiedlung der Region langfristig bietet, ohne dabei kritische Stimmen außer Acht zu lassen.

Vision von Ostbrandenburg in fünf Jahren

Den Einstieg in den Vormittag machte ein kurzer Video-Ausschnitt des Interviews mit der Wirtschaftsförderung in Nevada, welches die IHK im Vorfeld geführt hatte. Neben Prof. Dr.-Ing. Uwe Heßler von Rolls-Royce, der von der Ansiedlung des Automobilherstellers in Dahlewitz berichtete, konnte das Bündnis auch Micheal Körner von der Invest Region Leipzig als Referenten gewinnen. In Leipzig haben sich in den letzten Jahrzehnten sowohl Porsche und BMW als auch DHL, Amazon und Beiersdorf angesiedelt. Herr Körner erörterte, was es braucht, um Großansiedlungen erfolgreich zu meistern. Die Kernbotschaft lautete: Nur wenn alle (politischen) Ebenen eng zusammenarbeiten, kann die Ansiedlung von Tesla einen Mehrwert für die Region schaffen. Am Beispiel von Leipzig zeigte Michael Körner auf, dass es meist nicht bei einer Ansiedlung bleibt, sondern ein großer Investor weitere große Unternehmen anzieht, darunter auch Zulieferer und Dienstleister.
Im Anschluss an die Vorträge hatten die Kommunal-Vertreterinnen und -Vertreter die Möglichkeit, ihre Fragen an die Referenten zu adressieren. Dabei kristallisierten sich die Themen Fachkräfte, Infrastruktur und Industrieakzeptanz als besondere Herausforderungen heraus.
Das Bündnis Pro Wirtschaft wird weiterhin nah an den verschiedenen Akteuren bleiben und auch künftig versuchen, gemeinsame Austausch-Formate zu initiieren. Eine Fortsetzung der Veranstaltung ist geplant.