Stadt und Land in Balance halten

Fischsterben in der Oder 

Als in den ersten Tagen im August die ersten toten Fische in der Oder gesichtet und aufgrund der Vielzahl vom Landeslabor untersucht wurden, war niemanden in der Region, im Land Brandenburg und Deutschland bewusst, dass damit eine Umweltkatastrophe ihren Anfang nahm. 
Experten vermuten, dass die Kombination aus einer über einen längeren Zeitraum anhaltenden Hitze, ein niedriger Wasserstand der Oder und ein hoher Salzgehalt das Wachstum und die Ausbreitung der Goldalge begünstigten, was letztlich zu dem massiven Fischsterben im Grenzfluss führte. 
Am 12. August 2022 gab die Stadt Frankfurt (Oder) eine Allgemeinverfügung heraus, nach der Aktivitäten im und an Uferflächen des Flusses untersagt (Baden, Tauchen, Angeln, Wassersport) worden sind. Der Landkreis Märkisch-Oderland und Landkreis Uckermark folgten alsbald. Touristische Unternehmen wie Kanuanbieter oder Verkäufer von Angelscheinen verloren plötzlich ihre Existenzgrundlage zur Ausübung ihrer Tätigkeit. Der Anblick toter Fische und ein starker Verwesungsgeruch hatte Folgen für Beherbergungsunternehmen und Gastronomien. Niemand wollte in dieser Region weiterhin Urlaub machen. Eine deutschlandweite Berichterstattung in der Presse hinterließ weitere tiefe Spuren, da jeder potenzielle Gast abgeschreckt wurde, in die Oderregion zu reisen. 
Gemeinsam mit der tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH und dem Tourismusverband Seenland Oder-Spree führte die IHK Ostbrandenburg viele Gespräche mit Vertretern der Landkreise, des Wirtschafts- und Umweltministeriums, Abgeordneten und Unternehmen, um die Lage abzumildern und eine finanzielle Entschädigung für touristische Unternehmen, ähnlich wie der Schadensausgleich für die Fischereibetriebe an der Oder, zu erwirken. Lediglich die Unterstützung in Form einer Imagekampagne in Zusammenarbeit mit der TMB Tourismus Marketing Brandenburg GmbH ist seitens des Wirtschaftsministeriums zugesagt worden. Sie soll die Folgen, die den touristischen Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie, der Afrikanischen Schweinepest und des Fischsterbens entstanden sind, abmildern. Die IHK wird sich weiterhin mit den Tourismusverbänden bei den Ministerien für die Unternehmen einsetzen. 

Marktplatz regionaler Produkte 

Brandenburg ist ein Marktplatz regionaler Produkte. In den vergangenen Jahren haben sich viele Unternehmen in der Ernährungswirtschaft gegründet und Wirtschaftskreisläufe geschlossen. Kannte man Brandenburg früher vor allem für Äpfel, Kohl, Kartoffeln, Fisch und Fleisch, sind mittlerweile Produkte wie Lammfleisch, Kürbis, Sattelschwein, Büffelmozzarella, Nudeln, Öl, Spirituosen, Bier, Milchprodukte uvm. ein fester Bestandteil der Angebotsseite.  
Seit vielen Jahren arbeiten die IHK Ostbrandenburg mit pro agro, dem Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V., mit dem DEHOGA Brandenburg e.V., dem Cluster Tourismus und den regionalen Tourismusverbänden in einem Netzwerk zusammen, um die Erzeuger regionaler Produkte zu unterstützen. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, vor allem Gastronomen und Produzenten zusammenzubringen.  
Da zu Beginn des Jahres 2022 persönliche Zusammentreffen, Messen oder Netzwerkveranstaltungen nur bedingt möglich waren, haben die Akteure das Produkt „Regional serviert – (Ein)Blick in heimische Küchen“ entwickelt. In drei Videobeiträgen berichten die Köche Torsten Feiereis vom Thermenhotel in Burg, Daniel Reuner vom Landgasthof Reuner aus Zossen sowie Manuel Bunke von der Wilden Klosterküche aus Neuzelle, wie sie mit regionalen Produkten arbeiten, welche Herausforderungen genommen werden und wie es sich für ihr Angebot auszahlt. Sie berichten von ihrem Weg, regionale Produkte auf die Speisekarte zu bringen und haben sich über die Schulter beim Kochen schauen lassen. Gleichzeitig erzählen Produzenten, wie ihre Arbeit mit der Gastronomie funktioniert. Es zeigt sich, persönliche und individuelle Kontakte und Wege führen zum Ziel. 
Die IHK Ostbrandenburg setzt sich für die Stärkung der regionalen Erzeuger ein. Gerade in der aktuellen Situation sind regionale Produzenten verlässliche Partner. Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt auch noch viel zu tun, z.B. Abbau von bürokratischen Hemmnissen in der Ansiedlung und Diversifizierung, Verwertung in der öffentlichen Hand, Schul- & Kitaverpflegung und Kantinen. 

Erlebnisraum Innenstadt – lebendig, vielfältig attraktiv 

Brandenburger Innenstädte sind Räume der vielfältigen Begegnung und gleichermaßen unverwechselbare Identifikationsorte. Dabei sind sie durch einen stetigen Wandel geprägt. Die Entwicklung des Online-Shoppings, die Corona-Pandemie, der demografische Wandel und veränderte Lebensstile stellten die Innenstädte auch im Jahr 2022 vor große Herausforderungen und sind gleichzeitig Auslöser neuer Impulse und Entwicklungen. Der einstige Wettbewerb “CityOffensive Ostbrandenburg” wurde im Jahr 2022 erstmals durch das Bündnis für lebendige Innenstädte, in dem die IHK Ostbrandenburg Partner ist, als Innenstadtwettbewerb für das gesamte Land Brandenburg ausgelobt. Dabei konnten sich alle Städte und Gemeinden in den beiden Wettbewerbskategorien “Räume weiterdenken- kreative Nutzungsideen und im Themenbereich” (: Themenbereich A) und “Lebendige Innenstädte - Aktionen, Kampagnen, Events” (Themenbereich B) bewerben.   
Zu den Gewinnern aus unserem IHK-Bezirk gehörten im Themenbereich A die Städte Werneuchen mit “Pop-Up-Regionalmärkte für Werneuchen”, Preisgeld 12.000 Euro, Frankfurt (Oder) mit “Frankfurter Hahnenschrei - Gemeinsam machen wir unsere Stadt erlebbar”, Preisgeld 7.000 Euro, sowie Seelow mit “Seelower Innenstadt erobern - ungenutzte Flächen beleben”, Preisgeld 7.000 Euro. Gewinner im Themenbereich B war die Stadt Eberswalde mit ihrem Thema “Essen ist fertig - Unser Sommer in der Stadt”, Preisgeld 10.000 Euro. Der Sonderpreis in Höhe von 2.500 EUR ging an die Stadt Schwedt für den Beitrag “WinterZauberBaum”. 
Bereits zum dritten Mal konnte eine flächendeckende Einzelhandelserfassung im Land Brandenburg als Gemeinschaftsprojekt der drei Brandenburger Industrie- und Handelskammern, des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e. V. und der Landesregierung Brandenburg organisiert und finanziert werden. Diese machte es möglich, die aktuelle Situation im Einzelhandel zu bewerten und Vergleiche zu den Vorjahren zu erstellen. 
Die Untersuchung stellt umfassend die aktuelle Situation des Brandenburger Einzelhandels dar. Durch die Gutachter BBE Handelsberatung GmbH wurden alle ca. 13500 Einzelhandelsunternehmen im Land erfasst. Es wurden die Rahmenbedingungen im Einzelhandel betrachtet, Teilräume analysiert und Vergleiche zu den Vorgängeruntersuchungen aufbereitet.