Tourismus Konjunkturbericht Herbst 2025
Die Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg befragten im Herbst Unternehmen der Tourismusbranche zu ihrer aktuellen Lage und zu den Erwartungen an die zukünftige geschäftliche Entwicklung. Es wurden innerhalb der Konjunkturumfrage Brandenburg ca. 5.000 Unternehmen aus allen Regionen des Landes und u.a. den Bereichen Beherbergung, Gastronomie, Wassertourismus, Freizeit und Veranstaltungen befragt.
Folgendes Ergebnis für die Tourismuswirtschaft geht aus der aktuellen Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammern Potsdam, Cottbus und Ostbrandenburg hervor:
Geschäftslage
Sommer 2025 – befriedigende Stimmung überwiegt
Insgesamt 83 Prozent der Unternehmen der gesamten Tourismuswirtschaft beurteilen ihre Lage als gut oder befriedigend. Die Unternehmen berichten zwar von einer hohen Nachfrage in den Sommermonaten. Die Rückmeldungen zu guten Geschäftslagen geht dennoch stark zurück, während der Anteil schlechter Lagen sich verdoppelt. Während im Jahr 2024 24 Prozent der befragten gastronomischen Betriebe ihre derzeitige Lage gut einschätzten, sind es nach dem Sommer 2025 nur 15 Prozent. Bei den Beherbergungsunternehmen wird die zurückhaltende Einschätzung noch deutlicher. 35 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als gut. Vor einem Jahr waren es noch 55 Prozent.
Die anhaltend hohen Kosten für Personal, Energie und Lebensmitteleinkauf machen den Betrieben zu schaffen. Auch der Fachkräftemangel bleibt ein drängendes Problem.
Winter 2025/2026 – pessimistische Erwartungen
Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate sind überwiegend pessimistisch. 27 Prozent der Beherbergungs- und fast die Hälfte (45 Prozent) der Gastronomiebetriebe rechnen mit schlechteren Geschäftsentwicklungen. Die Ursachen hierfür sind vor allem die weiter steigenden Kosten, Sorge um Erhöhung bzw. Einführung der Bettensteuer sowie der zunehmende Fachkräftemangel, der mit dem Mangel an Wohnraum für das Personal einhergeht. Hoffnung verspricht einzig die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie.
Investitionsabsichten - leichte Zunahme
Die Investitionsneigung bewegt sich im Drei-Jahres-Durchschnitt, bleibt jedoch unter dem Niveau von 2024. Zwar planen etwas mehr Unternehmen Investitionen als im Vorjahr, doch insgesamt ist die Dynamik verhalten. Knapp 24 Prozent planen mit Blick auf das Jahr 2026 steigende Investitionskosten. Im Jahr 2024 waren es 22 Prozent der befragten Betriebe.
Hauptgrund sind weiterhin Ersatzbedarfe, gefolgt von Kapazitätserweiterungen und Rationalisierungsmaßnahmen. An finanziellen Mitteln für größere Investitionsvorhaben und Innovationen fehlt es vielen Betrieben.
Umsätze und Nachfrage: Zurückhaltende Prognosen
Nur rund ein Fünftel der Unternehmen geht von steigenden Umsätzen in den kommenden Monaten aus, aber mehr als ein Drittel rechnet mit Rückgängen. Die Unsicherheit bleibt damit hoch, die Nachfrageentwicklung schwer planbar. Insbesondere im Gastgewerbe wird mit einer Anhebung der Übernachtungs- und Verzehrpreise gerechnet.
Belastungen: Kosten steigen weiter – Arbeits- und Fachkräftemangel nimmt wieder zu
Die größten Risiken für das kommende Jahr bleiben steigende Kosten, insbesondere für Personal (2025: 85 %, 2024: 71%), Energie und Lebensmittel (2025: 80%, 2024: 68 %), wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (2025: 64%, 2024: 66 %) sowie Fachkräftemangel (2025: 52 %, 2024: 61 %).
Beschäftigung
Vor allem im Gastgewerbe wirken höhere Arbeitskosten und Einkaufpreise doppelt belastend. Nach einer zwischenzeitlichen Entspannung durch Saisonkräfte, die in den Sommermonaten leichter zu finden sind, nimmt auch das Risiko des Fachkräftemangels wieder deutlich zu.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat Schwierigkeiten, offene Stellen qualifiziert zu besetzen. Im Gastgewerbe bleiben vor allem Ausbildungsplätze sowie Stellen für Mitarbeitende ohne abgeschlossene Ausbildung unbesetzt. 62 Prozent der Betriebe benötigen Beschäftigte mit dualer Berufsausbildung.
