Wie werden Verkehre zukunftstauglich? 

IHK Ostbrandenburg und Partner analysieren Verkehre um Tesla-Fabrik 
Die dynamische Entwicklung der Region durch die TESLA-Ansiedlung in Grünheide, das BER-Umfeld und zunehmende europäische Verkehre verdichten die hiesigen Verkehrsströme.  
Vor diesem Hintergrund hat die IHK Ostbrandenburg gemeinsam mit Partnern die Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2030 untersucht: Erwartet werden in Zukunft auf der Autobahn A12 allein 7000 Lkw mehr pro Tag (derzeit 18.000). Dies entspricht rund 140 zusätzlichen Güterzügen. Die A10 zwischen den Autobahndreiecken Schönefeld und Spreeau werden dann am Tag 110.000 Fahrzeuge passieren. Diese Strecke ist sechsstreifig. Zum Vergleich: Die achtstreifige A10 bei Michendorf passieren heute täglich 96.000 Kfz. Auf der Landesstraße L23 zwischen Herzfelde und Spreenhagen ist mit 80 Prozent mehr Fahrzeugen zu rechnen als heute. Auf Teilstrecken des Regionalexpress RE1 werden bis zum Jahr 2030 doppelt so viele Fahrgäste unterwegs sein wie jetzt.  
„Die Ergebnisse der ‚Verkehrs- und Engpassanalyse Ostbrandenburg’ verlangen eine ganzheitliche, abgestimmte Entwicklung aller Verkehrsträger“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke. „Der ÖPNV muss so attraktiv werden, dass Menschen vom Pkw auf Alternativen umsteigen. Fracht muss klug auf die verschiedenen Verkehrsträger verteilt werden.“  
Für mehr Güter auf der Schiene muss zum Beispiel die TESLA-Fabrik schnell an den Schienenverkehr angebunden und ein leistungsfähiger Güterbahnhof gebaut werden. Andernfalls wird der Anstieg des Schwerlastverkehrs auf den Straßen noch deutlich höher ausfallen. Der Neubau der Oderbrücke bei Küstrin ist ein wichtiger Schritt bei der Modifizierung des Frachtverkehrs. Für eine höhere Verkehrssicherheit müssen Lkw-Parkplätze ausgebaut und mit flächensparenden, digitalisierten Kolonnen-Park-Systemen ausgestattet werden.  
Neben der schon geplanten Kapazitätserhöhung auf der RE1-Strecke ab Dezember 2022 sollte auch die Regionalbahn RB14 ab 2025 von Nauen über den Ostbahnhof hinaus bis nach Fürstenwalde verlängert werden. Entfernte Bahnlinien, die sich erst in Berlin treffen, müssen mit einem PlusBus-System quer verbunden werden. Zusätzlich muss rund um Grünheide ein Netz von Radwegen entstehen, das an Bahnhöfe und Parkplätze andockt.  
„Für solche großen Vorhaben muss neben Geld und Planungssicherheit vor allem politischer Wille da sein“, fordert Schülke. „Zaudern ist fehl am Platz in Zeiten des Klimawandels. Die Verkehre in Ostbrandenburg müssen jetzt ressourcenschonend, zukunftsfest und schnell gestaltet werden.“   
Die Untersuchung wurde von der IHK Ostbrandenburg und der Regionalen Planungsgemeinschaft Oderland-Spree beauftragt und fachlich begleitet.