Güter verschiffen von Polen bis Rotterdam

IHK Ostbrandenburg zum Planungsstart für die Fürstenwalder Schleuse
Ab sofort wird der Neubau der Fürstenwalder Schleuse geplant. Das gab vor Ort das Bundesverkehrsministerium bekannt. Mit dabei war Michael Kellner, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Damit ist für die letzte kurze Schleuse zwischen Rhein und Oder nach über 110 Jahren das Ende eingeläutet.
„Das ist ein sehr seltener Moment, selbst für jemanden für mich, der schon mehr als drei Jahrzehnte für den Wirtschaftsstandort Ostbrandenburg arbeitet“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke. „Seit Jahren ringen wir gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft, Politik und Verwaltung für diesen Neubau der Schleuse Fürstenwalde. Mit diesem Ausbau der Schleuse entsteht eine leistungsfähige Wasserstraßenverbindung von Polen bis Rotterdam. Damit können quer durch Europa Güter klimaschonend transportiert werden. Davon profitieren unter anderem die Agrarwirtschaft, die Stahlproduktion, der Wassertourismus und nicht zuletzt die Autoindustrie.“
Mit der durchgängigen Wasserstraße können Güterströme von der Autobahn A12 auf die Binnenschifffahrt verlagert werden. Die beginnenden Planungen geben Reedereien Planungssicherheit für den Neubau moderner und umweltfreundlicherer Güterschiffe. Bis zum Planfeststellungsbeschluss und damit bis zur Baureife dauert es nun etwa drei bis fünf Jahre. Vor allem der Transport von Gütern wie Getreide, Schrott und sperrigen Schwerlasten sollen so von der Straße auf das Wasser verlagert werden. Ein modernes Binnenschiff kann emissionsarm die Last von mindestens 54 LKWs bewegen. 
Hintergrund: Die Schleuse Fürstenwalde/Spree wurde im Jahr 1891 erbaut und ihre Kammer ist nur 67 Meter lang. Damit ist sie eine der ältesten und kürzesten Schleusen. Schiffe mit einer Länge bis zu 67 Meter gibt es kaum mehr, weil sie auf Grund ihrer begrenzten Tragfähigkeit von rund 800 Tonnen unwirtschaftlich sind. Moderne Motorgüterschiffe (mit 110 Metern Länge) haben eine Tragfähigkeit von rund 2.300 Tonnen. Die Spree-Oder-Wasserstraße kann nur von Fahrzeugen bis 67 mal 8,25 Meter oder Verbänden bis 91 x 8,25 Meter befahren werden. Die Abladetiefe beträgt 2 Meter (Ausnahmen 2,20). Diese veralteten Schiffstypen werden nach und nach verschrottet und stehen in naher Zukunft nicht mehr zur Verfügung.
Die IHK Ostbrandenburg ist die größte Interessenvertretung der Wirtschaft zwischen Schwedt und Eisenhüttenstadt, zwischen Berlin und der Oder.