Vom Azubi zum Unternehmer

Mit Freundschaft zum Erfolg

Michael Wagner und Philipp Milz sind seit 30 Jahren ein unzertrennliches Team und haben innerhalb der vergangenen 13 Jahre gemeinsam ihr Unternehmen zu einem unabhängigen und starken Produzenten und Online-Anbieter für Dachbleche vorangetrieben. Die dachbleche24 GmbH ist dabei längst nicht mehr nur am Hauptstandort in Wriezen, sondern in sieben Bundesländern vertreten.
Sie haben sich trotz zahlreicher Umzüge und unterschiedlichster Ausbildungen nie aus den Augen verloren und leiten inzwischen gemeinsam die dachbleche24 GmbH mit Hauptstandort in Wriezen (Märkisch-Oderland): Die 42-Jährigen Philipp Milz und Michael Wagner kennen sich bereits seit dem zwölften Lebensjahr. Kennengelernt haben sie sich in ihrer Schulzeit in Mecklenburg, danach schlugen beide zunächst verschiedene Lebenswege ein. Michael Wagner verschlug es für eine Kochausbildung an die Müritz, Philipp Milz machte eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann – zufällig bereits im Dachbereich. Doch dass er unter anderem nach einem Job als Studioleiter einer bekannten Fitnesskette in Dresden zu den Dächern zurückkehren würde, hat er nur seinem besten Freund Michael Wagner zu verdanken.

Zu seinem jetzt eigenen Unternehmen kam Wagner, als er damals in der einstigen Firma Holz- und Dachbau Wriezen ausgeholfen hat. Nach seiner langjährigen Arbeit als Koch sowie den zum Teil berufsbedingt knapp 20 Umzügen wollte er keinen Schicht- und Feiertagsdienst und somit mehr Zeit für seine Familie haben. Nur mit einem kleinen Gartenhaus als Büroraum und einer in die Jahre gekommenen Maschine ausgestattet, rettete der gebürtige Thüringer schließlich 2010 das damalige Unternehmen aus der Insolvenz und entschied sich, statt auf Holz als Werkstoff künftig auf Stahl zu setzen. Ein Jahr später überzeugte er seinen langjährigen Freund Philipp Milz gemeinsam an der Geschäftsidee festzuhalten.
Ich wollte immer jemanden an meiner Seite haben, mit dem ich kämpfen kann.

Michael Wagner

Aus dem Vier-Mann-Betrieb und einem Startkapital von 10 000 Euro konnte so mit dem kombinierten Wissen beider und der gegenseitigen Unterstützung ein Unternehmen mit 90 Mitarbeitern an neun Standorten wachsen.

Immer anders gemacht als der Markt

Den Namen dachbleche24 GmbH trägt das Unternehmen seit 2012. Die Zahl 24 unterstreicht dabei das Geschäftsmodell des Online-Handels, in dem Kunden deutschlandweit 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche individuell angepasste Dach- und Wandbleche mit verschiedenen Farben und Profilstärken sowie passendes Zubehör über eine App konfigurieren und bestellen können. „Wir haben uns schon 2011 klar auf online fokussiert, da wir mit der Maschine, die älter war als wir beide, wenig Chancen hatten, uns zu etablieren“, beschreibt Wagner. Die Möglichkeit, die Produkte online anzubieten, habe sie demnach von Beginn an unabhängiger gemacht.
Wir haben schon immer alles anders gemacht als der Markt.

Michael Wagner

Unter anderem habe das Unternehmen alle Systeme eigenständig entwickelt. Auch bei der hauseigenen Spedition mit 22 eigenen Lkws setzen die Unternehmer auf Eigenständigkeit. Vorteil hierbei seien besonders mehrere in Deutschland verteilte Standorte. So könne das Unternehmen die Touren entsprechend dem jeweiligen Wohnort von den Logistikstandorten aus zu den inzwischen jährlich 33 000 Kunden planen. „Wir haben immer kurze Wege, sind sehr effizient und schnell“, heißt es. So verspricht das Unternehmen eine Lieferzeit von gerade einmal sieben bis zehn Tagen nach Bestelleingang.

Wriezen zählt hierbei mit mittlerweile 16 000 Quadratmetern und 40 Angestellten als Hauptsitz der insgesamt neun Standorte – davon sind drei Produktionsstätten. „Als wir angefangen haben, hatten wir kaum Geld, haben uns eine Pension geteilt, haben immer von Montag bis Samstag gearbeitet und sind dann nach Hause gependelt“, erinnert sich Philipp Milz, der in der Nähe von Dresden wohnt und in der Regel einmal wöchentlich am Wriezener Standort vor Ort unterstützt.
Jetzt, wenn man zurückschaut, war es schön. Weil man weiß, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat.

Philipp Milz

Zu Beginn der Selbstständigkeit haben beide Geschäftsführer alles gemeinsam umgesetzt. Heute mit gewachsener Unternehmensgröße teilen sich ihre Bereiche auf: Während sich Michael Wagner vor allem um Logistik, Produktion und Einkauf kümmert, zählen der Verkauf und die Ausbildung zu Philipp Milz’ Aufgabenfeldern. Denn das Unternehmen bildet aus – mit Erfolg! Einer ihrer ehemaligen Auszubildenden ist zu einer Führungskraft herangewachsen.

Für das Unternehmen zähle bei den Auszubildenden nur zweitrangig der Notenschnitt, viel mehr setze das befreundete Geschäftsführerteam auf Willensstärke und Charakter. So könne im Laufe der Ausbildung herausgefunden werden, welche Stärken jeder junge Mitarbeiter habe, um diese bestmöglich nach der Ausbildungszeit im Unternehmen einsetzen zu können. Milz und Wagner haben derzeit vier Auszubildende in den Bereichen Fachkraft für Lagerlogistik und Kaufmann/ -frau für Groß- und Außenhandelsmanagement und suchen nun für den Start des neuen Lehrjahres im Sommer wieder Berufseinsteiger. Um diese bestmöglich betreuen zu können, seien inzwischen drei Teamkollegen ebenfalls zum Ausbilder geschult worden.

Ausbildung war beste Grundlage

Auch die beiden Geschäftsführer haben sich damals für eine Ausbildung als Karrierestart entschieden: „Ich wollte erst einmal etwas in der Tasche haben und sichergehen“, begründet Philipp Milz seine Wahl. Seine Lehre habe ihn zudem menschlich geformt. Dabei habe er gelernt sich zu strukturieren, mitzudenken und Initiative zu zeigen. „Im Studium lernt man die Disziplin nicht, die muss man sich dort selbst beibringen“, erklärt er den Vorteil einer Ausbildung. „Ich habe zudem gelernt, dass man es im Team weiter schafft“, ergänzt Michael Wagner. Ihre Ausbildungen seien die beste Grundlage für ihre heutige Selbstständigkeit gewesen. Karriere war beiden schon immer wichtig, der Aufstieg bis zur Chefposition hingegen nicht. Heute profitieren sie jedoch davon, ihr eigenes Unternehmen nach ihren Wünschen und ohne lange Wege der Bürokratie umsetzen zu können: „Wir können Entscheidungen kurzerhand ohne Umwege treffen“, gibt sich Philipp Milz zufrieden. Dabei seien überdies die flachen Hierarchien im Unternehmen entscheidend. Denn bei dachbleche24 können alle Mitarbeiter jederzeit Ideen anbringen, die die Geschäftsführer entsprechend berücksichtigen und gegebenenfalls schon zeitnah realisieren. „Unsere Kollegen sind draußen, nah dran und wissen, was gebraucht wird“, bekräftigt der 42-Jährige.

Quereinsteiger gern gesehen

Bei ihren Mitarbeitenden setzen die Unternehmer besonders auf Quereinsteiger. Knapp 85 Prozent des Teams sind – so wie Michael Wagner – mit einem anderen handwerklichen Beruf zur Produktion von Dachblechen gekommen. Unter anderem seien gelernte Tischler, Maurer, Elektriker und Zimmerer Teil des Betriebes und eine Bereicherung für das innovative Unternehmen. „Es ist toll, mit dem heutigen Erfolg ebenso mehr Kapital zu haben, um sich gute Leute leisten zu können, so wie wir sie haben“, schwärmt Michael Wagner, der mit seiner Familie wohnhaft in Wriezen ist.

Die beiden Unternehmer verbindet zusätzlich zu dem gemeinsamen Unternehmen und der jahrelangen Freundschaft noch mehr – und zwar die Liebe zum Fußball. Das kombinieren sie miteinander. Denn das Unternehmerteam ist Premiumpartner mehrerer Vereine und unter anderem Namensträger des Dachbleche24-Stadions in Königsbrück bei Dresden. „Manchmal wirkt es fast surreal, eigene Werbung im Fernsehen zu sehen“, meint Philipp Milz. Wenn er sich dann erinnert, dass er das gemeinsam mit seinem besten Freund und den Mitarbeitenden geschafft hat, dann erfüllt ihn das umso mehr mit Stolz. Denn die Gemeinschaft ist für ihn das Größte: „Ein gutes Team ist das A und O. Nicht jeder weiß und kann alles, aber gemeinsam mit unseren Kollegen sind wir stark!“
FORUM/Annika Funkt
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Michael Völker
Leiter
Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung