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Lebenswerk soll weiter blühen
GBlumen sind systemrelevant. Dieser Meinung ist Astrid Brendel. Sie ist Inhaberin des Unternehmens Blumen-Brendel in Schwedt/Oder. In über 30 Jahren ihrer Geschäftstätigkeit hat sie stets gespürt, dass Blumen aufmuntern, Traurigkeit vertreiben können und Freude machen – erst recht in Corona-Zeiten. „Die Welt braucht Blumen – und jemanden, der sich damit auskennt“, dieser Satz auf einer Fleurop-Karte ist ihr Leitspruch.
Astrid Brendel liebt Blumen, seit sie denken kann. In der Wendezeit hat sie Wege zur Selbstständigkeit gesucht, und Blumen standen dabei im Mittelpunkt. Mit einem mobilen Marktstand in Schwedt hat im Herbst 1989 alles angefangen. Ein Trabant mit Anhänger bildete den „Fuhrpark“ für ihr kleines Unternehmen. Der Eintrag ins Gewerberegister stammt vom 10. April 1990. Dabei hat man ihr das damals im Gewerbeamt gar nicht zugetraut. Sie war Mitte 20 und hatte den Mut dazu. „Auf diese Weise sind ja viele Unternehmen entstanden. Ich habe manchen Bekannten, der den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat“, erinnert sie sich. „Ich habe gelernte und fähige Floristen gesucht und mit ihnen organisiert, dass wir das erste Floristikfachgeschäft öffnen konnten“, blickt Astrid Brendel zurück. Aus der eigenen Familie sind der Bruder, die Eltern und ihr Mann in die Firma gekommen. Ein richtiges Familienunternehmen ist entstanden.
Mehrere Filialen
Fast zeitgleich hat sie in Schwedt zwei Geschäfte eröffnet, eines war ein Blumenpavillon. „In jedem neu eröffneten Einkaufszentrum von Schwedt habe ich versucht, dabei zu sein. Es war eine Gründerzeit“, erinnert sie sich. Zu Blumen-Brendel gehörten einmal sechs Filialen. Manche haben sich mit der Zeit nicht mehr gerechnet. Astrid Brendel musste sich neu sortieren und sagt:
Ich habe Höhen und Tiefen mitgemacht. Da ich ein Kämpfertyp bin, bleibe ich immer dran am Problem und versuche, es in eine positive Richtung zu rücken.Astrid Brendel
Inzwischen hat sie drei Filialen: ihren Hauptsitz in der Schwedter Karthausstraße, die Filiale am Platz der Befreiung und das Geschäft im Angermünder Angerzentrum. Zwölf Mitarbeiter sind bei ihr beschäftigt. Die Blumenfachgeschäfte haben sich in Schwedt und Angermünde zu den Top-Adressen in der Floristikbranche entwickelt. Sie hat sich einen großen Kundenstamm aufgebaut, zu welchem auch öffentliche Einrichtungen, Betriebe und Organisationen zählen. Die Service-Palette reicht von der Straußbinderei mit Hochzeits- und Trauerfloristik bis zu Pflanzenpflege und Fleurop-Service.
Nachfolger gesucht
Zurzeit sucht Astrid Brendel einen Nachfolger für ihr Unternehmen. Sie ist 56 Jahre alt und ahnt, dass es nicht leicht wird mit der Suche. Sie will die Angelegenheit rechtzeitig angehen. Denn ihr Sohn Sebastian wird das Unternehmen nicht übernehmen. Er ist Bundespolizist in Potsdam und dreifacher Olympiasieger im Kanurennsport. Jahrelang hat er in Schwedt trainiert. Die ganze Stadt hat mitgefiebert, als er in London, Rio und Tokio an den Start ging. Seine Mutter Astrid hat die Schaufenster im Stammgeschäft in der Karthausstraße jedes Mal landestypisch dekoriert. Ein Kanu stand selbstverständlich auch schon im Blumenschaufenster.
Bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin ist die Geschäftsfrau einer Empfehlung von Jörg Hieronimus gefolgt. Er ist bei der IHK Ostbrandenburg Mitarbeiter für Unternehmensnachfolgen. „So erfuhr ich von einer Veranstaltung der IHK. Ich habe daran teilgenommen und erfahren, was bei der Unternehmensnachfolge und -übergabe zu beachten ist. Es hilft, dass man Wege erkennt und an Beispielen ehemaliger Firmeninhaber sieht, wie man das in der eigenen Firma umsetzen könnte“, sagt Astrid Brendel. Für sie war dieses Beispiel die Firma Brinkmann & Wiehn Klimatechnik, die ebenfalls in Schwedt zu Hause ist.
Bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin ist die Geschäftsfrau einer Empfehlung von Jörg Hieronimus gefolgt. Er ist bei der IHK Ostbrandenburg Mitarbeiter für Unternehmensnachfolgen. „So erfuhr ich von einer Veranstaltung der IHK. Ich habe daran teilgenommen und erfahren, was bei der Unternehmensnachfolge und -übergabe zu beachten ist. Es hilft, dass man Wege erkennt und an Beispielen ehemaliger Firmeninhaber sieht, wie man das in der eigenen Firma umsetzen könnte“, sagt Astrid Brendel. Für sie war dieses Beispiel die Firma Brinkmann & Wiehn Klimatechnik, die ebenfalls in Schwedt zu Hause ist.
Unternehmen soll weiter bestehen
„Ziel einer Geschäftsübergabe wäre bei mir mit 60. Es ist wichtig, dass man früh genug anfängt, eine Nachfolge zu suchen. Von meinen jetzigen Mitarbeitern traut sich keiner die Führungsarbeit zu. Ich würde mich freuen, wenn das Unternehmen weiter besteht und nicht aus dem Stadtbild verschwindet“, erzählt Astrid Brendel. Sie kann sich auch einen Quereinsteiger vorstellen, der mit Liebe zu Blumen und zur Natur Personal führen will. In der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sieht sie bei Studierenden Potenzial. Eine langfristige Einarbeitung in das Geschäft liegt ihr am Herzen. „In der Floristikbranche wird nicht das große Geld verdient. Aber die Arbeit ist vielfältig, kreativ und man kann viele Menschen glücklich machen – was einem wiederum viel Selbstbestätigung gibt“, schwärmt die Geschäftsfrau und hofft auf Nachfragen über die Plattform nexxt-change.
FORUM/Eva-Martina Weyer
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Jörg Hieronimus
Projektmitarbeiter Nachfolge
Regionalcenter Barnim Uckermark