Ich lerne hier gerne

Jedes Jahr beginnen zahlreiche Jugendliche eine Berufsausbildung in Ostbrandenburger Unternehmen. In dieser Serie stellt FORUM einige vor. Diesen Monat sind es der Auszubildende Marvin Jachner und die frisch in den Beruf gestartete Julia Zimmermann. Beide arbeiten im Studentenwerk Frankfurt (Oder).
Auf den ersten Blick verschieden: weiblich versus männlich, Ende 30 versus Anfang 20, frisch ausgelernt versus drittes Lehrjahr. Julia Zimmermann und Marvin Jachner eint jedoch eine große Leidenschaft: das Kochen – privat und beruflich. Beide sind im Studentenwerk Frankfurt (Oder) tätig. Der 21-jährige Marvin absolviert dort im dritten Lehrjahr seine Ausbildung zum Koch. „Auf das Studentenwerk bin ich durch den Tipp meiner Tante aufmerksam geworden. In der zehnten Klasse habe ich hier ein Praktikum gemacht. Danach war klar: ‚Hier möchte ich auch meine Ausbildung starten‘“, sagt der junge Mann. Er überzeugte im Bewerbungsgespräch und begann direkt nach der erweiterten Berufsbildungsreife seine berufliche Laufbahn.

Schule und praktische Arbeit im Studentenwerk wechseln in der Regel wöchentlich. Wir durchlaufen hier alle Bereiche, die warme Küche sowie die kalte Küche mit Salaten und Patisserie. Wir werden auch sofort mit einbezogen, wobei es im ersten halben Jahr vor allem Zuarbeiten sind, wie das Schneiden von Zwiebeln, Kartoffeln und Ähnlichem.

Marvin Jachner

Julia Zimmermann hat wie Marvin die Ausbildung im Studentenwerk begonnen. Seit Sommer dieses Jahres ist die Köchin ausgelernt und wurde direkt übernommen. „Ich bin in der Gastronomie groß geworden, habe in dem Bereich immer mal wieder gearbeitet. 2016 bin ich über eine Maßnahme des Jobcenters zum Studentenwerk gekommen. Mir hat es von Tag Eins an gefallen. Um hier dauerhaft arbeiten zu können, war jedoch eine Ausbildung in dem Bereich nötig. Ich war zu dem Zeitpunkt alleinerziehend und ich hatte großen Respekt, in meinem Alter noch einmal die Schulbank zu drücken. Deshalb freue ich mich sehr, dass alles so gut geklappt hat“, sagt die 38-Jährige.


Persönliche Atmosphäre
Sowohl Julia als auch Marvin schätzen das gute Verhältnis unter den Kollegen. „Hier ist es sehr persönlich. Jeder kennt jeden und es wird unterstützt. Bei Fragen oder Schwierigkeiten ist immer jemand greifbar“, sagt die Köchin. Das Studentenwerk biete außerdem geregelte Arbeitszeiten. Die Wochenenden, Feiertage und zu Weihnachten seien frei, außer es findet eine Veranstaltung statt. „Besser kann man es als Koch nicht haben. Ohne Corona beginnen wir hier um 7 Uhr und arbeiten bis 15.30 Uhr, aktuell liegt die Arbeitszeit bei 8 bis 15 Uhr. Und die Vergütung nach Öffentlichem Dienst lockt natürlich auch“, sagt der Azubi. Wer sich entscheidet, eine Kochausbildung zu beginnen, müsse
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gut in Mathe sein, um Rezepte schnell umrechnen zu können. Französische Fachbegriffe sind in der Küche ebenfalls wichtig. Da der Ton bei Stress während der Zubereitung gerne mal rauer ist, sollte man selbstbewusst sein und so etwas dann nicht auf sich beziehen.

Julia Zimmermann

Die Ausbildung in der Mensa des Studentenwerks unterscheide sich in einigen Punkten zu anderen Ausbildungsplätzen. „Die Mengen sind hier etwas ganz anderes, vor Corona haben wir für mindestens 900 Personen am Tag gekocht. Da müssen die Garpunkte der einzelnen Komponenten gut abgestimmt sein. Wenn Veranstaltungen in der Mensa stattfinden, lernen wir hier außerdem, den Gast zu bedienen und ein Buffet vorzubereiten. Zudem haben wir hier eine offene Küche und stehen im direkten Kundenkontakt. Das gefällt mir“, sagt Marvin und Julia ergänzt: „Studenten sind sehr geduldig. Gerade als frischer Auszubildender muss man keine Angst haben, dass sich hier jemand aufregt.“ So wie Julia Zimmermann möchte auch Marvin Jachner unbedingt beim Studentenwerk bleiben und er habe gute Chancen, ebenfalls übernommen zu werden.

FORUM/KW
Silke Hartwig
Leiterin
Fachbereich Ausbildung