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Wegbereiter der KI-Transformation
Als Brandenburger Vorreiter im Bereich der künstlichen Intelligenz macht André Bonne Zukunftstechnologie für die nächste Generation greifbar. Durch Workshops und gezielte Kooperationen wird Technik verständlich und zugänglich gemacht, um eine verantwortungsvolle Digitalisierung in Bildung und Mittelstand zu fördern. Hier verbindet sich Innovation mit praktischer Anwendung und ebnet den Weg für die Transformation.
Ein leises Surren erfüllt den lichtdurchfluteten Raum. Hinter den großen Glasfronten der Stahl-Hütte, einem Veranstaltungsraum von ArcelorMittal, erstreckt sich die Silhouette der industriegeschichtlichen Eisenhüttenstädter Innenstadt, direkt auf der Sichtachse zum Hochofen 5A – doch im Inneren dreht sich alles um die Zukunft.
Gespannte Kinderaugen verfolgen eine kleine Drohne, die durch den Raum schwebt und deren Bewegungen exakt von einer KI-gestützten Steuerung berechnet werden. Im Rahmen eines Workshops tauchen zehn Schülerinnen und Schüler spielerisch in die Welt der künstlichen Intelligenz ein. Sie lernen, was Drohnen sind, wie diese auf ihre Umgebung reagieren und wie sie selbst die Kontrolle über die Technik übernehmen können.
Ich habe mein Unternehmen so genannt, weil ich immer die Idee von Olymp im Kopf hatte, das heißt ganz nach oben zu kommen und, weil man auch an Olympia denken muss, an die Sieger.André Bonne, Geschäftsführer Olymp.Services Bonne GmbH
Begeisterung schon bei Kindern wecken
Dieser Workshop ist Teil eines Projekts, das von STARTZEIT organisiert wird, einer regionalen Plattform, die sich der beruflichen Weiterentwicklung junger Menschen widmet. Gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk Fachkräftesicherung Ostbrandenburg e.V., der Europaschule OSZ Oder-Spree und ArcelorMittal hat die Plattform Fünf- bis Zehntklässler eingeladen.
Ihr Ziel: Begeisterung für Technik und MINT-Berufe zu wecken und die Transformation der Stahlstadt für kommende Generationen zu sichern. Ein wichtiger Bestandteil des Workshops ist André Bonne, der Gründer und Geschäftsführer der Olymp.Services Bonne GmbH aus Fürstenwalde (Spree). Er teilt als Referent sein umfassendes Wissen über Drohnen und KI mit den Teilnehmenden.
André Bonne (3. v. l.) mit den Initiatoren des Drohnenworkshops in der Stahl-Hütte in Eisenhüttenstadt. Die teilnehmenden Schüler präsentieren stolz innovative Drohnentechnik.
Firmenname spiegelt Vision wieder
André Bonne gründete sein Unternehmen im Jahr 2020. Bevor er den Sprung in die Selbstständigkeit wagte, sammelte er umfassende Erfahrungen, unter anderem als Produktmanager bei renommierten Unternehmen wie der Telekom, Microsoft und einem Cybersecurity-Startup in Berlin, und schloss einen Master in Wirtschaftswissenschaften in Friedrichshafen ab.
Der Firmenname spiegelt seine Vision auch für seine Kunden wider: „Ich habe mein Unternehmen so genannt, weil ich immer die Idee vom Olymp im Kopf hatte, das heißt ganz nach oben zu kommen und, weil man auch an Olympia denken muss, an die Sieger“, erklärt der IT-Berater. Bonnes Firma unterstützt vor allem mittelständische Unternehmen bei der Implementierung von KI-Infrastrukturen, um Prozesse effizienter zu gestalten.
Schon früh in seiner Kindheit wurde der heute 37-Jährige von der Idee der künstlichen Intelligenz durch eine Magazin-Reihe, mit der man einen Roboter zusammenbauen konnte, begeistert. „Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Computer jemals so Intelligenz zeigen könnte wie ein Mensch. Aber die letzten Jahre haben mich eines Besseren belehrt“, wobei KI immer künstlich bleiben werde.
André Bonne ist fasziniert von der Entwicklung der KI. „Am Anfang dachte ich, KI könne nie den Kontext erkennen oder eigenständig handeln.“ Vorreiter seien vor allem die USA und China, deren Fortschritte er genauestens beobachte. Wenn er sich eine Wunsch-KI aussuchen könnte, dann wäre dies ein Haus-Roboter, der ihm alltägliche Dinge wie das Wäschelegen abnehmen könnte, scherzt er.
In seinem Arbeitsalltag nutzt er neben eigenen Systemen auch Open-Source-Modelle wie LLaMA von Meta, um insbesondere Bildungsinhalte zu erstellen. Zusätzlich setzt er AI Vision für Bilderkennung und Bildgenerierung, also maschinelles Sehen ein. Diese Technologie wird mittlerweile sogar in der Medizin, etwa zur Tumorerkennung, verwendet.
KI nicht blind vertrauen
Ein großer Aha-Effekt für den Unternehmensberater war die Erkenntnis, dass KI „halluziniert“, wenn sie nicht auf ausreichend echte Daten zurückgreifen kann. Diese Erfahrung zeigt, dass man nicht blind auf KI vertrauen sollte, hingegen immer einen Qualitätscheck durchführen muss. Dies wecke auch Skepsis, insbesondere in Bezug auf kurze, künstlich erstellte Videos, da selbst er als Profi eines Tages darauf hereinfallen könnte.
Um Fehlinformationen zu vermeiden und Arbeitsprozesse zu vereinfachen, unterstützt das Unternehmen seine Kunden beim Aufbau eigener lokaler KI-Systeme. „Ein solches System aufzubauen, dauert in der Regel zwei bis drei Monate. Man braucht zunächst eine grundlegende Infrastruktur, und nach etwa einem halben Jahr bis zu zehn Monaten läuft es stabil“, erklärt Bonne.
In Etappen vorgehen
Die Implementierung verläuft in Etappen: „Wir fangen meistens an mit minimal funktionierenden Produkten, zum Beispiel der Datenanreicherung von Shopsystemen, also wir nehmen uns die Daten, die schon vorhanden sind und erstellen neue anhand von ganz vielen Informationen, die uns der Kunde zur Verfügung stellt“ – bis zur finalen Implementierung in der jeweiligen Infrastruktur. Ein minimal funktionierendes Produkt (MVP) ist eine grundlegende Produktversion mit den nötigsten Funktionen, um Nutzerfeedback zu sammeln und das Produkt zu verbessern.
Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Computer jemals so Intelligenz zeigen können wie ein Mensch. Aber die letzten Jahre haben mich eines besseren belehrt.André Bonne, Geschäftsführer Olymp.Services Bonne GmbH
Es ermöglicht eine schnelle Markteinführung, spart Ressourcen und minimiert Risiken, indem es sich auf den größten Nutzen für die Verwender konzentriert. Ähnlich wie MVPs müssen auch KI-Systeme laut André Bonne regelmäßig gewartet werden. Dies geschieht jedoch nicht mechanisch, sondern durch die kontinuierliche Zuführung und Vektorisierung neuer Daten.
Engagiertes Team im Rücken
Innerhalb seines Unternehmens übernimmt er vor allem die Bereiche Vertrieb und Konzeptentwicklung. Dabei wird er von einem engagierten Team unterstützt. Zwei Entwickler kümmern sich um die Umsetzung der Projekte. Einer ist spezialisiert auf das Data Engineering und der andere auf Backend-Aufgaben.
Ethik und Datenschutz sind für Bonne dabei entscheidende Punkte: „Die Ethik kommt von innen heraus. Dass ich sage: 'Ich möchte keinen Schaden verursachen oder Cyberangriffe durchführen.'“ Einige Anwendungen laufen daher lokal statt auf öffentlicher Software. So könnten zu schützende Daten nicht durchsucht werden. Für mittelständische Unternehmen ist die Ethikfrage jedoch oftmals nicht die erste, sondern vielmehr die Nützlichkeit.
Wir fangen meistens mit minimal funktionierenden Produkten, zum Beispiel der Datenanreicherung von Shopsystemen…André Bonne, Geschäftsführer Olymp.Services Bonne GmbH
KI im Arbeitsalltag
Bonne nutzt KI selbst aktiv in seinem Arbeitsalltag, um effizienter mit großen Datenmengen umzugehen. Er setzt KI-Tools ein, um E-Mails und Dokumente zusammenzufassen, was ihm ermöglicht, schneller auf wichtige Informationen zuzugreifen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich arbeitet er auch außerhalb des Drohnenworkshops eng mit der Europaschule OSZ Oder-Spree zusammen.
Die Schule wird von ihm im Kontext KI und Digitalisierung unterstützt. Er vernetzt das Oberstufenzentrum mit Netzwerkpartnern aus der Industrie. Einen besonderen Stellenwert nimmt „Das Coworking“ ein – ein moderner Raum am Gelände des OSZ, der Unternehmern wie ihm die Chance bietet, ihre Projekte in einer inspirierenden Umgebung zu realisieren und mit anderen Vordenkern in Kontakt zu treten.
Hier können minimal funktionsfähige Produkte direkt am Markt erprobt und weiterentwickelt werden, was insbesondere Startups und kleineren Unternehmen zugutekommt. Der Firmengründer nutzt diese Umgebung regelmäßig, um mit seinem Team und anderen Entwicklern neue Produkte zu konzipieren und bestehende Technologien zu verbessern.
Ein aktuelles Projekt ist ein KI-Rechner, der in Zusammenarbeit mit der Schule und dem Landkreis entwickelt wurde. Ausgestattet mit zwei Grafikkarten, kann dieser Rechner Bildungsinhalte effizient verarbeiten, insbesondere für die öffentliche Schul-Plattform Edu-BB, an deren Entstehung Bonne beteiligt war.
Doch: „Nicht jedes Unternehmen sollte KI nutzen, besonders nicht unüberlegt in sensiblen Bereichen wie der Cybersecurity“, warnt er. Trotzdem biete KI enormes Potenzial, etwa um Mitarbeitende zu entlasten, Aufgaben zu beschleunigen und zu präzisieren, die sonst zeitintensiv wären – ohne dabei Kollegen zu ersetzen. Sein Wunsch ist es, die Angst vor Technik zu nehmen und Lust auf Innovation zu machen. In seinen Workshops führt er daher zunächst ganz grundlegend in das KI-Thema ein, um Berührungsängste abzubauen und den ersten Umgang mit sinnigen Tools zu schulen.
Der Drohnenworkshop in Eisenhüttenstadt ist somit keine einmalige Aktion – er steht symbolisch für Bonnes Ansatz, das Interesse für Technik zu wecken. Mit Olymp.Services fördert der IT-Berater die Zukunft des Mittelstands durch Expertise und Innovation. Seine Mission ist es, Unternehmen und junge Talente gleichermaßen auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalen Transformation vorzubereiten.
FORUM/Annika Funk
Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend zum Werkzeug in Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung. Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es für Betriebe wichtig, KI in ihre Prozesse zu integrieren. Doch das allein reicht nicht: Es braucht auch Fachleute, die KI überwachen und anwenden. Dabei ist der verantwortungsvolle Umgang mit KI zu wahren – indem Chancen und Risiken gleichermaßen bedacht und ethische Standards eingehalten werden. Gemeinsam mit der Märkischen Oderzeitung und der IHK Ostbrandenburg stellen wir Unternehmen vor, die Künstliche Intelligenz zukunftsorientiert einsetzen.
Interessiert, wie Unternehmer André Bonne bereits Kinder an KI heranführt, dann einfach hier klicken.
Kontakt

Jens Jankowsky
Referent Innovation/Energie
Geschäftsbereich Wirtschaftspolitik