Selbstständig - aber wie?

Eine gute Geschäftsidee ist die Basis für unternehmerischen Erfolg. Doch das Konzept für den Einstieg in die Selbstständigkeit muss längst nicht immer völlig neu sein. Neue Geschäftsideen sind bei deutschen Existenzgründern ohnehin eher die Ausnahme: Nur jeder 20. Jungunternehmer in Deutschland macht sich mit einer ganz neuen Idee selbstständig.

Gründungsstandort Ostbrandenburg

Die Nähe zur Metropole Berliner Umland und die Grenzregion entlang der Oder und des polnischen Marktes sind Vorteile der Region. Für jede Gründungsidee gibt es umfassende Beratung und zielgerichtete Förderung. Mit regionalen Gründerseminaren im Rahmen der Initiative “Gründen in Brandenburg” wird aus der Gründungsidee ein Gründungskonzept.
Erstes Informationsgespräch
in den Regionalcentern der IHK Ostbrandenburg (auch virtuell)
Gründerseminare
in Frankfurt (Oder) sowie in den Landkreisen Oder-Spree, Barnim und Uckermark
Gründerseminare
im Landkreis Märkisch Oderland

Möglichkeiten der Existenzgründung

Es gibt nicht DIE ideale Geschäftsidee. Schließlich hat jeder Mensch unterschiedliche Fähigkeiten und besitzt verschiedenartige Voraussetzungen. Fachliche Spezialkenntnisse, verkäuferische Talente, eigene Risikobereitschaft und Kreativität sind wichtige Entscheidungskriterien für den Start in die Selbständigkeit. Die Geschäftsidee sollte zu den fachlichen und persönlichen Qualifikationen passen und nicht allein danach ausgesucht werden, ob sie gewinnbringend ist oder nicht. Ganz gleich, wie zu einer Idee gefunden wird, ob zum Beispiel in der "Geschäftsidee" ein passendes Unternehmenskonzept entdeckt wird, sich in der Unternehmensbörse ein Unternehmen zur Übernahme findet oder in ein "Franchise-System" eingestiegen wird - jeder muss sein ganz persönliches Unternehmenskonzept entwickeln.
Eine Existenzgründung kann erfolgen durch:
  • eine Neugründung allein oder mit Partnern
  • die Übernahme oder Kauf eines bestehenden Betriebes / Nachfolge
  • oder durch das Nutzen eines erprobten Franchising-Konzeptes

Die Neugründung

Eine Unternehmensneugründung ist mit dem höchsten Risiko, aber auch mit dem größten Gestaltungsspielraum verbunden. Sie bietet unter Umständen enorme Chancen – insbesondere dann, wenn wirtschaftliches Neuland betreten wird. Dabei sind unterschiedlichste Aspekte zu berücksichtigen, denn eine klassische „Lehrzeit“ gibt es kaum: Man startet bei null und muss sich den Markt eigenständig erschließen, um sich Schritt für Schritt zu etablieren.
Diese Phase ist häufig durch eine angespannte finanzielle Situation geprägt, da anfangs meist keine ausreichenden Einnahmen generiert werden. Wird zudem in einem Marktsegment agiert, das bereits von etablierten Wettbewerbern besetzt ist, besteht die Gefahr, dass diese auf neue Marktteilnehmer mit aggressiver Preisgestaltung reagieren. In dieser sensiblen Anfangszeit sind daher sowohl Ausdauer als auch ein langer finanzieller Atem unerlässlich.

Neue Trends erkennen

Die Märkte befinden sich stets im Umbruch. Wer neue Trends, Vorlieben der Kunden oder neue gesetzliche Rahmenbedingungen frühzeitig erkennt und die sich daraus ergebenden Chancen nutzt, hat gute Erfolgsaussichten. Marktlücken gibt es immer wieder. Denn die Märkte sind in Bewegung. Neue Märkte entstehen, alte schrumpfen und verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Dabei entstehen Lücken, die clevere Gründer nutzen können. Eine gründliche Vorbereitung und eine fundierte Beratung ist daher sehr wichtig. Sie kann sich dann in einer langfristig angelegten Unternehmensstrategie, einer seriösen Finanzplanung und einem überzeugenden Erscheinungsbild am Markt auszahlen. Empfehlenswert ist es, sich in Ergänzung zur Beratung auch über weitere Quellen zu informieren.

Die Unternehmensnachfolge

Um eine selbständige Existenz zu gründen, muss nicht immer ein völlig neues Unternehmen errichtet werden. Auch durch den Erwerb eines bestehenden Unternehmens oder einer tätigen Beteiligung kann man sich selbständig machen.
Die Unternehmensnachfolge wird oftmals auch als "Existenzgründung light" angesehen, da man davon ausgeht, ein Unternehmen zu kaufen, welches am Markt gut eingeführt ist und dessen Personal hoch motiviert und qualifiziert ist. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass eine Unternehmensnachfolge ebenfalls mit großen Herausforderungen verbunden sein kann.
Ursachen dafür sind, dass gerade kleine und mittelständische Unternehmen durch den bisherigen Besitzer geprägt sind. Scheidet der Unternehmer aus, brechen oftmals Kunden weg und vorhandene Kontakte des Seniors können nicht mehr genutzt werden. Mitarbeiter können das Unternehmen verlassen, womit das Know-how und Kundenkontakte verloren gehen, die mühsam neu aufgebaut werden müssen.
Eine weitere Herausforderung besteht in der Festsetzung des Übernahmepreises: So werden oft überzogene Preise für den Kundenstamm und den Unternehmensnamen verlangt, denen kein ausreichender Nutzen gegenüber steht. Darüber hinaus sind vielfach nach der Übernahme neue gesetzliche Bestimmungen zu beachten, die zusätzlich Geld binden, das nicht für Forschung und Entwicklung oder für andere Investitionen zur Verfügung steht.
Für diesen Weg in die Selbständigkeit steht in Brandenburg als Matchingportal die Nachfolgezentrale Brandenburg zur Verfügung. Hier können Sie ein Suchprofil anlegen und auf diese Art nach einem passenden Unternehmen suchen. Für die bundesweite Suche kann auf die Unternehmensnachfolgebörse nexxt-change zurückgegriffen werden, die es ermöglicht, als potentieller Unternehmensnachfolger oder Teilhaber zu inserieren oder nach zum Kauf stehenden Unternehmen zu suchen.

Franchising

Eine Existenzgründung muss nicht zwangsläufig mit einem vollständigen Sprung ins kalte Wasser verbunden sein. Eine vergleichsweise risikoärmere Möglichkeit stellt die Gründung im Rahmen eines etablierten Vertriebssystems wie dem Franchising dar.
Streng genommen handelt es sich beim Franchising ebenfalls um eine Form der Unternehmensübernahme. Allerdings wird hierbei nicht ein bestehender Betrieb mit Anlagevermögen und Personal übernommen, sondern das Geschäftsmodell eines Franchisegebers, das gegen Lizenz genutzt wird. Bekannte Namen wie McDonald’s, Point S, Subway, Fressnapf, Mrs. Sporty oder Blume 2000 stehen exemplarisch für den Erfolg dieses Vertriebssystems.
Franchising beschreibt eine auf vertraglicher Basis geregelte, enge Zusammenarbeit zwischen rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Partnern – dem Franchisegeber (FG) und dem Franchisenehmer (FN). Der FG stellt dem FN ein erprobtes Geschäftskonzept inklusive Markenname, Know-how und unterstützenden Dienstleistungen zur Verfügung. Der FN wiederum profitiert von der Bekanntheit des Systems und der professionellen Unterstützung einer zentralen Organisation. Die Grundidee des Franchisings besteht darin, die Vorteile eines Großunternehmens mit der unternehmerischen Eigenverantwortung eines selbstständig geführten Betriebs zu kombinieren.
Vor dem Einstieg in ein Franchisesystem und dem Abschluss eines Franchisevertrags ist eine sorgfältige Prüfung des Systems und seiner Qualität unerlässlich. Folgende Kriterien können dabei als Orientierung dienen:
  • Seit wann existiert das Franchisesystem?
  • Welche nachweisbaren Wettbewerbsvorteile bestehen?
  • Liegen gewerbliche Schutzrechte (z. B. Markenrechte) vor?
  • Gibt es Pilotbetriebe mit belastbaren Ergebnissen?
  • Welche Informationen zu Markt- und Standortverhältnissen werden bereitgestellt?
  • Welche Mitwirkungsmöglichkeiten haben Franchisenehmer (z. B. Beiräte, Austauschgruppen)?
  • Wie umfassend ist das Leistungspaket (Schulungen, Marketing, IT etc.)?
  • Existiert ein Handbuch zur Betriebsführung?
  • Ist der Franchisegeber Mitglied im Deutschen Franchiseverband e. V., Berlin?

Gründungsberatung durch die IHK Ostbrandenburg

Viele Fragen müssen potenzielle Existenzgründer, Nachfolger oder Franchise-Nehmer nicht allein lösen. Sie können die Ihnen zur Verfügung stehenden Beratungsmöglichkeiten nutzen.
Neben kostenpflichtigen Unternehmensberatungen, die teilweise durch öffentliche Zuschüsse unterstützt werden, können unentgeltlich Beratungsgespräche der Industrie- und Handelskammer, den Handwerkskammern sowie privaten Gruppierungen eingeholt werden oder sich vorab durch entsprechende Fachzeitschriften informiert werden. Weiterhin unterstützen die IHKs in Brandenburg und Berlin Gründungswillige mit der Unternehmenswerkstatt. Auf dieser Onlineplattform kann jeder sein Unternehmenskonzept entwickeln, sich dazu mit anderen austauschen und wird dabei von Experten der IHK begleitet.
Welche Variante der Existenzgründung auch gewählt wird, am Anfang sollte die Gründung genau geplant werden. Chancen, Risiken und Probleme, die eine Gründung mit sich zieht, wurden hier in Ansätzen aufgezeigt. Dieser Lebensabschnitt muss sorgfältig geplant und kritisch hinterfragt werden.
Mit dem Leitfaden „Einfach gründen in Deutschland“ steht insbesondere für Fachkräfte und Gründungsinteressierte aus dem Ausland sowie geflüchtete Personen für ihre Gründung in Deutschland ein Informationsmaterial zur Verfügung.