Wende in der Baukonjunktur
Die regionale Bauindustrie hat lange Zeit von der Niedrigzinsphase profitiert. Vor allem der Hochbau – speziell die Sparten Wohnungs- sowie Wirtschaftsbau – verzeichnete einen Auftragsboom, der die Betriebe zeitweise an die Kapazitätsgrenzen brachte. Der kommunale Investitionsbedarf verschaffte dem Tiefbau viele Aufträge. Steigende Grundstücks- und Angebotspreise, massiv gestiegene Energie- und Rohstoffkosten infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sowie höhere Zinsen läuteten im Jahr 2022 die Wende ein. Mittlerweile sind aufgrund der schwachen Konjunktur die Auftragseingänge zurückgegangen. Der Ausblick bleibt auch aufgrund hoher Standortkosten zurzeit skeptisch.
Die regionale Bauindustrie ist vornehmlich in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Ammerland sowie in der Stadt Oldenburg vertreten. Die umsatzstärkste Sparte im Hochbau ist der Wohnungsbau, gefolgt vom Wirtschaftsbau, also der gewerbliche und Industriebau. Der öffentliche Bau spielt eine untergeordnete Rolle.
Wirtschaftsentwicklung im 1. Halbjahr 2025
Der Umsatz der Bauindustrie im Oldenburger Land stieg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,5 Prozent auf 926 Millionen Euro. Dabei haben sich Tief- sowie Hochbau unterschiedlich entwickelt.
Der Hochbau meldete ein Minus von 4,5 Prozent auf 509 Millionen Euro. Zulegen konnte der Wohnungsbau (+ 3,0 Prozent auf 227 Millionen Euro). Der öffentliche Bau verzeichnete ein Umsatzplus von 1,9 Prozent auf 75 Millionen Euro. Der Wirtschaftsbau hingegen meldete einen Rückgang von über 13 Prozent auf 207 Millionen Euro.
Der Tiefbau hingegen verzeichnete ein Umsatzplus von fast zehn Prozent auf 417 Millionen Euro.
Spitzenreiter in der Umsatzentwicklung ist die Bauindustrie im Landkreis Cloppenburg, die ein Plus von 15,3 Prozent erzielte. Es folgt der Landkreis Oldenburg mit 10,6 Prozent. Wegen des Datenschutzes liegen nicht für alle Städte und Landkreise Umsatzzahlen vor.
Die Beschäftigung in den 211 Bauunternehmen ab 20 Mitarbeitern nahm um rund 1,6 Prozent zu. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf 9.539 Beschäftigte im Halbjahresdurchschnitt.