Wende in der Baukonjunktur

Die regionale Bauindustrie hat lange Zeit von der Niedrigzinsphase profitiert. Vor allem der Hochbau – speziell die Sparten Wohnungs- sowie Wirtschaftsbau – verzeichnete einen Auftragsboom, der die Betriebe zeitweise an die Kapazitätsgrenzen brachte. Der kommunale Investitionsbedarf verschaffte dem Tiefbau viele Aufträge. Steigende Grundstücks- und Angebotspreise, massiv gestiegene Energie- und Rohstoffkosten infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sowie höhere Zinsen läuteten im Jahr 2022 die Wende ein. Mittlerweile sind aufgrund der schwachen Konjunktur die Auftragseingänge zurückgegangen. Der Ausblick bleibt zurzeit skeptisch.
Die regionale Bauindustrie ist vornehmlich in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Ammerland sowie in der Stadt Oldenburg vertreten. Die umsatzstärkste Sparte im Hochbau ist der Wohnungsbau, gefolgt vom Wirtschaftsbau, also der gewerbliche und Industriebau. Der öffentliche Bau spielt eine untergeordnete Rolle.

Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2024

Der Umsatz der Bauindustrie im Oldenburger Land stieg im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,7 Prozent auf fast zwei Milliarden Euro. Dabei haben sich Tief- sowie Hochbau unterschiedlich entwickelt.
Der Hochbau meldete nur ein Minus von fast zwei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Besonders zulegen konnte der Wirtschaftsbau (+12,7 Prozent auf 451 Millionen Euro). Der öffentliche Bau verzeichnete einen Umsatzrückgang von fast drei Prozent auf 164 Millionen Euro, der Wohnungsbau gar einen Rückgang von über zwölf Prozent auf 473 Millionen Euro. In der Wesermarsch ging der Umsatz dieser Sparte um mehr als die Hälfte zurück.
Der Tiefbau hingegen verzeichnete ein Umsatzplus von 4,1 Prozent auf 893 Millionen Euro. Der Tiefbau im Landkreis Oldenburg meldete ein Plus von rund 15 Prozent.
Spitzenreiter in der Umsatzentwicklung ist die Bauindustrie in der Stadt Oldenburg, die ein Plus von 15,4 Prozent erzielte. Schlusslicht ist die Bauindustrie im Landkreis Friesland mit einem Umsatzminus von 23,4 Prozent. Wegen des Datenschutzes liegen nicht für alle Städte und Landkreise Umsatzzahlen vor.
Die Beschäftigung in den 204 Bauunternehmen ab 20 Mitarbeitern nahm um rund zwei Prozent ab. Die Zahl der Mitarbeiter fiel auf 9.387 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt.