Branchenreport

Wende in der Baukonjunktur

Die regionale Bauindustrie hat lange Zeit von der Niedrigzinsphase profitiert. Vor allem der Hochbau – speziell die Sparten Wohnungs- sowie Wirtschaftsbau – verzeichnete einen Auftragsboom, der die Betriebe zeitweise an die Kapazitätsgrenzen brachte. Der kommunale Investitionsbedarf verschaffte dem Tiefbau viele Aufträge. Steigende Grundstücks- und Angebotspreise, massiv gestiegene Energie- und Rohstoffkosten infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sowie höhere Zinsen läuteten im Jahr 2022 die Wende ein. Aktuell arbeitet die Bauindustrie noch ihr Auftragspolster ab. Die Auftragseingänge sind aber deutlich zurückgegangen. Der Ausblick bleibt skeptisch.
Die regionale Bauindustrie ist vornehmlich in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Ammerland sowie in der Stadt Oldenburg vertreten. Die umsatzstärkste Sparte im Hochbau ist mittlerweile der Wohnungsbau, gefolgt vom Wirtschaftsbau, also der gewerbliche und Industriebau. Der öffentliche Bau spielt eine untergeordnete Rolle.

Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2023

Der Umsatz der Bauindustrie im Oldenburger Land stieg im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Das Plus ist auch auf gestiegene Preise zurückzuführen. Die Unternehmen waren gezwungen, Preisanpassungen vorzunehmen, weil sich die Energie- und Rohstoffpreise erhöht haben.
Der Hochbau meldete ein Plus von 2,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Besonders zulegen konnte der öffentliche Bau (+11,5 Prozent). Im Wohnungsbau stiegen die Erlöse um +1,5 Prozent.  Der Umsatz im Wirtschaftsbau nahm leicht ab (-0,5 Prozent). Das Umsatzplus im Tiefbau betrug 14,2 Prozent auf 858 Millionen Euro.
Spitzenreiter in der Umsatzentwicklung ist die Bauindustrie im Landkreis Ammerland, die ein Plus von 21 Prozent erzielte. Schlusslicht ist die Bauindustrie im Landkreis Cloppenburg mit einem Umsatzminus von 5,6 Prozent.   
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Die Beschäftigung in den 208 Bauunternehmen ab 20 Mitarbeitern nahm um 1,7 Prozent zu. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf über 9.570 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt.