Schwächephase hält weiter an
Standort Deutschland in Gefahr
„Die wirtschaftliche Schwächephase im Oldenburger Land hält an – sie ist länger und hartnäckiger als erwartet“, kommentiert Björn Schaeper, Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik, das Ergebnis der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage bei rund 220 Mitgliedsunternehmen. Der von der IHK ermittelte Konjunkturklimaindex für die Region fällt erneut, und zwar um 3,5 auf 82,2 Punkte.
„Die Unternehmen sorgen sich um den Standort Deutschland“, beschreibt Schaeper die Stimmung der regionalen Betriebe. Sie sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit vor allem wegen Kostennachteilen in Gefahr. Im internationalen Vergleich seien die Energiekosten zu hoch, die Regulierung zu kleinteilig und die Genehmigungs- und Planungsverfahren angesichts unzureichender Digitalisierung zu langsam. Alles Nachteile, die die Unternehmen schon länger herausfordern – und niemand weiß, wann diese substanziell angegangen werden.“ Hinzu komme noch eine wenig verlässliche Finanz- und Wirtschaftspolitik. Drei Viertel der Befragten sehen die derzeitigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko.
Die Unternehmen im Oldenburger Land rechnen daher nicht mit einer wirtschaftlichen Wende in der nächsten Zeit. Insgesamt geht ein Drittel der Befragten von einer weiter ungünstigen Wirtschaftslage aus, nur neun Prozent erwarten eine Besserung.
Lediglich im Dienstleistungsgewerbe gibt es etwas mehr Optimisten als Pessimisten. Insgesamt zeigen die Beschäftigungs- und Investitionspläne nach unten. Die konjunkturelle Schwächephase dürfte sich fortsetzten.
„Die dringende Forderung der Unternehmen an die Politik ist, dass sie endlich die strukturellen Herausforderungen mit mehr Nachdruck angeht “, so Schaeper. Sinkende Energiekosten, weniger Regulierung und eine investitionsfreundliche Steuerpolitik stehen auf der Unternehmens-Agenda ganz oben. Die Unternehmen warten auf Reformen, die die Wirtschaft wieder ans Laufen bringen könnten.
Die aktuelle Geschäftslage wird auch wegen des schwachen Konsums mau bewertet. Zwar seien die Reallöhne in der letzten Zeit gestiegen, aber Berichte über Entlassungen bei großen Unternehmen verunsichern die Verbraucher. „Sie halten ihr Geld zusammen“, so der IHK-Geschäftsführer.
Die Beurteilung der aktuellen Lage fällt folglich schlechter aus als im Vorquartal, insbesondere im Handel und in der Industrie. Im Dienstleistungsgewerbe hingegen bewerten über 90 Prozent der Befragten ihre Lage als gut oder zufriedenstellend.
Branchenergebnisse
Die Konjunkturentwicklung verläuft nicht einheitlich, sondern wird von den verschiedenen Branchen zum Teil deutlich unterschiedlich beurteilt. Hier die Konjunkturbewertung wichtiger Branchen aus unserer Region.