Konjunktur erhält einen Dämpfer

Nach drei Anstiegen in Folge bekommt das Geschäftsklima im Oldenburger Land einen kleinen Dämpfer. Das hat eine Umfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) unter 420 Mitgliedsunternehmen ergeben. Der daraus von der IHK vierteljährlich ermittelte Konjunkturklimaindex fällt um 3,6 Zähler auf 94,7 Punkte. Ursächlich für die nachlassende Stimmung sind die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate, die sich eingetrübt haben (Saldo: -20,4 Prozent; Vorquartal: -15,6 Prozent).
„Vor allem bei den Industrieunternehmen trübt sich die Stimmung deutlich ein“, sagt Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik. Die Mehrheit der Befragten erwarte eine ungünstigere Lage (Saldo: -30,4 Prozent; Vorquartal: -17,1 Prozent). „Die Industrieunternehmen erwarten nicht nur ein weiterhin rückläufiges Auslandsgeschäft wegen der US-Zölle, sondern sehen auch die Entwicklung der Inlandsaufträge mit Sorge“, so Schaeper. Die inländischen Auftragseingänge sind im laufenden Quartal kräftig zurückgegangen. Ebenfalls skeptisch bleibt der Großhandel, hier vor allem der Im- und Exportgroßhandel.
Alle Branchen sehen die derzeitigen konjunkturellen Rahmenbedingungen als sehr herausfordernd an. Selbst die Dienstleister, die zu Jahresbeginn noch leicht optimistisch waren, erwarten nun aktuell überwiegend eine gleichbleibende Entwicklung. Aber auch hier steigt der Anteil der Pessimisten.
„Ein Grund für die anhaltende Skepsis ist, dass vielfach bei den Betrieben das Gefühl vorherrscht, es gehe in Deutschland kaum voran“, sagt Schaeper. Viele Unternehmen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit schwinden. Die Zahl der Insolvenzen ist deutlich gestiegen. Die Unternehmen fordern dringend Reformen, sehen aber kaum Umsetzungen. Das Vertrauen in die Politik schwindet zusehends, so Schaeper.
Die Unternehmen halten sich daher mit weiteren Investitionen zurück. Wenn investiert wird, stehen Ersatz und Rationalisierung im Vordergrund. Die Beschäftigung dürfte auch angesichts des Fachkräftemangels gehalten werden.
Die aktuelle Geschäftslage wird von 28 Prozent der befragten Unternehmen als gut und von 15 Prozent als schlecht beurteilt. Der Saldo aus Gut- und Schlecht-Meldungen ist damit gegenüber dem Vorquartal annähernd gleichgeblieben.
Ausnahme bildet der Großhandel: hier wird die Lage deutlich schlechter bewertet als im Vorquartal (Saldo: -30,3 Prozent; Vorquartal -9,1 Prozent). Industrie, Einzelhandel sowie Verkehr und Logistik melden gegenüber dem Vorquartal eine Verbesserung. Baugewerbe und Dienstleister bewerten ihre Lage zufrieden stellend.

Branchenergebnisse

Die Konjunkturentwicklung verläuft nicht einheitlich, sondern wird von den verschiedenen Branchen zum Teil deutlich unterschiedlich beurteilt. Hier die Konjunkturbewertung wichtiger Branchen aus unserer Region.