Rahmenbedingungen und Wettbewerb

Die Situation im Einzelhandel

Der Handel steht in einem umfangreichen strukturellen Wandlungsprozess. Wesentliche Faktoren, die die Entwicklung der Wettbewerbsverhältnisse in den vergangenen Jahren beeinflusst haben:
  • Veränderungen im Verbraucherverhalten haben zur Polarisierung in Versorgungseinkauf und Erlebniseinkauf geführt.
  • Die "Lebenszyklen" im Handel verkürzen sich immer mehr. Neuere Betriebsformen sind bereits nach 5 bis 10 Jahren veraltet.
  • Die Durchschnittsgröße von Handelseinrichtungen nimmt kontinuierlich zu: die als betriebswirtschaftlich notwendig erachtete Verkaufsflächen-Untergrenze verschiebt sich immer weiter nach oben. Durch diese sogenannten Maßstabsverschiebungen ergeben sich erhebliche städtebauliche Integrationsprobleme.
  • Der "Maßstabssprung" im Handel bedeutet auch, dass eine kleinteilige, verkehrsvermeidende Mischung städtischer Funktionen (Wohnen und Versorgen) zunehmend schwieriger zu erreichen ist. Dezentrale, großflächige Einzelhandelsbetriebe decken große Einzugsbereiche ab und sind ausdrücklich autokundenorientiert.
  • Restriktive städtische Verkehrspolitik behindert immer öfter Kunden- und Lieferantenverkehr in der Stadt. Der Handels- und Dienstleistungsstandort Innenstadt ist durch eine oft einseitig am öffentlichen Personennahverkehr orientierte städtische Verkehrspolitik bedroht.
  • Die Konzentration im Handel hat durchsetzungsstarke Filialketten hervorgebracht. Diese Entwicklung hat eine Vereinheitlichung der Angebotsformen bewirkt, die oft als uniform beschrieben wird.
  • Die Bedeutung des Absatzkanals Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung. Viele E-Commerce-Unternehmen verkaufen Produkte online und treten damit in Wettbewerb zum stationären Einzelhandel. Das Internet macht den Weg für neue Wertschöpfungsketten und Allianzen frei, die am Einzelhandel vorbeilaufen.
Der Strukturwandel im Handel hat nicht nur im Oldenburger Land in den vergangenen Jahren zu starken Veränderungen geführt. Handelsaktivitäten und Umsätze verlagern sich immer mehr an dezentrale, nicht integrierte Standorte.
Die Innenstädte und Ortskerne verlieren an Bedeutung. Vor allem großbetriebliche Handelsansiedlungen auf der Grünen Wiese haben dazu geführt, dass die Innenstadt häufig nicht mehr in der Lage ist, ein ausreichend ausgestattetes und attraktives Handelsangebot aufrecht zu erhalten, um ihrer zentralörtlichen Versorgungsfunktion auf Dauer gerecht zu werden.