Klimaschutz mit der Wirtschaft

Innerhalb von nur drei Jahrzehnten soll Europa als erster Kontinent bis 2050 klimaneutral werden. Das ist eine Kernaussage des New Green Deals der EU. Deutschland hat dieses Ziel – Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 – mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes 2021 noch einmal verschärft.
Wenn diese Ziele tatsächlich erreicht werden sollen, ist in vielen Bereichen der Wirtschaft eine grundlegende Transformation erforderlich. Das gilt vor allem für den Energiesektor, die Industrie und den Verkehr – allesamt Bereiche, in denen der Wandlungsprozess bereits begonnen hat. Es geht aber auch um den Gebäudesektor und die Bauwirtschaft, um die Agrar- und Ernährungswirtschaft, um Handel, Dienstleistungen und Tourismus. Kurzum: alle Branchen sind betroffen.
Deshalb wurde auf IHKN-Ebene ein Basispapier unter der Überschrift „Klimaschutz mit der Wirtschaft“ erarbeitet. Darin formuliert ist unser Leitbild für eine zukunftsfeste, nachhaltige Wirtschaft. Wichtig dabei ist, dass sowohl die ökologische als auch die ökonomische Nachhaltigkeit betrachetet werden. Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg schließen sich nicht aus, sondern bedingen sich auf lange Sicht sogar gegenseitig. Betriebswirtschaftlich gesprochen geht es darum, durch Innovationen und kluge Investitionen eine Internalisierung von Umwelt- und Klimakosten möglichst frühzeitig zu verhindern.
Des Weiteren soll das Papier grundlegende Leitplanken für eine Klimapolitik formulieren, mit der dieses Zielbild erreicht werden kann. Die wichtigsten Forderungen in Kürze:
  • Die Politik sollte auf möglichst marktkonforme Lösungen und Instrumente setzen. Der europäische Emissionshandel ist dafür ein gutes Beispiel.
  • Bei der Klimapolitik ist internationale Abstimmung unerlässlich – mindestens auf EU-Ebene. Alleingänge auf Landes- oder Bundesebene gefährden die Wettbewerbsfähigkeit und können zu Carbon Leakage führen, also zur Abwanderung von Unternehmen in Länder mit niedrigeren Umweltstandards.
  • Wirtschaft und Politik sollten den Klimaschutz gemeinsam voranbringen, ein „Gegeneinander“ wird nicht funktionieren. Deshalb setzen wir gerade bei diesem Thema auf eine kooperative Politikberatung.
  • Besonders wichtig ist die Technologieoffenheit bei Klimaschutzlösungen. Die besten Lösungen sollen sich im Wettbewerb durchsetzen – zum Beispiel Wasserstoff als möglicher Energieträger der Zukunft.