Nachfolgereport Niedersachsen
Nur gut jeder fünfte Seniorunternehmer hat die Nachfolge für sich und sein Unternehmen verbindlich geregelt. Das ist das zentrale Ergebnis des Nachfolge-Reports 2017 der IHK Niedersachsen, an dem sich weit über 500 niedersächsische Unternehmer - auch aus dem Oldenburger Land - von 55 bis 74 Jahren beteiligt haben. „Die Mehrheit der Unternehmer bewegt sich leider auf dünnem Eis. Wenn der Ernstfall eintritt, wird es viele Unternehmen kalt erwischen“, fasst Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHK Niedersachsen (IHKN) zusammen.
Der Großteil der Unternehmer tut sich außerdem bereits bei der Suche nach einem geeigneten Kandidaten schwer, der die Geschicke des Unternehmens künftig lenken soll. „Nachfolger sind gegenwärtig leider absolute Mangelware.“, stellt Dr. Schrage fest. „Das liegt zum einen daran, dass der aktuelle Arbeitsmarkt potenziellen Nachfolgern viele attraktive Alternativen bietet. Zum anderen ist in Familienunternehmen der Automatismus vergangener Tage, nämlich dass Tochter oder Sohn den Betrieb übernehmen, keine Selbstverständlichkeit.“ Der IHKN-Nachfolge-Report bestätigt diese Einschätzung. So sehen über 50 Prozent der Seniorunternehmer in der Nachfolgersuche die zentrale Herausforderung.
Laut IHKN-Nachfolge-Report planen 39 Prozent der Unternehmer mit einer Nachfolge innerhalb der Familie. Fast genauso viele, 36 Prozent, suchen außerhalb des Unternehmens nach einem geeigneten Kandidaten. Nur 25 Prozent streben eine unternehmensinterne Nachfolge an. Dabei ist die Übergabe an Mitarbeiter gerade in Zeiten des Fachkräftemangels eine gute Möglichkeit, diese langfristig an das Unternehmen zu binden.
Für über 60 Prozent der Seniorunternehmen sind der Fortbestand des Unternehmens und die Sicherung von Arbeitsplätzen das wichtigste Ziel. Und für 15 Prozent ist das Erzielen eines möglichst hohen Verkaufspreises das zentrale Motiv. Somit ist es nur folgerichtig, dass fast allen Unternehmern „ihr Betrieb“ auch nach der Übergabe am Herzen liegt. 96 Prozent sind bereit, den Nachfolger auch nach dem Stabwechsel zu unterstützen, sei es als Angestellter oder als Berater mit oder auch ohne Honorar.
Die IHK Niedersachsen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der IHK Braunschweig, IHK Hannover, IHK Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburgischen IHK, IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, IHK für Ostfriesland und Papenburg sowie IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. Sie vertritt rund 460.000 gewerbliche Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung.