Grimm
Die Entscheidung für eine klassische betriebliche Ausbildung kann eine ungewöhnliche Wendung nehmen. So bei Julianna Rhode. Die 21-Jährige erlernt bei der Oldenburger Academy Fahrschule Grimm den Beruf Kauffrau für Büromanagement.
Mit ihrem Abitur hat sie die Möglichkeit, die üblicherweise dreijährige Ausbildung in nur zwei Jahren zu absolvieren. Zudem hat Firmenchef Christian Grimm schon jetzt die Perspektiven mit der Auszubildenden geklärt: Rhode wird ihrem Wunsch entsprechend voraussichtlich im Anschluss eine weitere Ausbildung als Fahrlehrerin antreten.
Julianna Rhode hatte schon während ihrer Schulzeit in der Fahrschule als Minijobberin gearbeitet, auf
diese Weise das Unternehmen kennengelernt und den vielfältigen Büroalltag entdeckt. Der Kontakt zu den unterschiedlichen Personengruppen und Behörden hatte ihr Spaß gemacht und sie hatte festgestellt, dass ihr die Planung von Terminen, die organisatorischen Tätigkeiten und das Zeitmanagement lagen. Rechnungswesen und der Einsatz von Fremdsprachen haben ihr gezeigt, dass der Bürojob von vielen Leuten unterschätzt wird.
Ausbilder und Fahrlehrer Mario Eden sowie Christian Grimm sahen Rhodes Potenzial und entschieden, ihr die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement anzubieten. Gemeinsam entwickelten sie zudem die Idee der „Anschluss-Ausbildung“ zur Fahrlehrerin, die Rhode in der Fahrschule und in einer privaten Fahrlehrer-Ausbildungsstätte lernen kann. Sie umfasst einen theoretischen Teil mit Technik, Recht und Pädagogik und eine praktische Phase, die in der Fahrschule absolviert wird.
„Das Ziel eines Arbeitgebers sollte sein, seine Leute so lange wie möglich zu beschäftigen und im eigenen Unternehmen zu halten, das heißt, dem Arbeitnehmer eine sichere Perspektive zu bieten“, so Grimm, der in seinem Unternehmen zehn Mitarbeiter führt und jährlich rund 300 Fahrschüler und Fahrschülerinnen zum Führerschein bringt.
„Ich finde es wichtig, dass Unternehmen eine duale Ausbildung attraktiv gestalten und breitere Zukunftsperspektiven und Möglichkeiten aufzeigen. So könnte sich die Gelegenheit ergeben, Leute anzusprechen, die sonst nicht an einer Ausbildung interessiert wären“, sagt Rhode. „Eine betriebliche Ausbildung wird im Vergleich zu einem Studium noch immer als untergeordnet angesehen.“
IHK-Ausbildungsberater Frank Ederer sieht es ebenso. Er lobt das Unternehmen für seinen ungewöhnlichen Ansatz, eine Fachfrau zu gewinnen, auszubilden und im Betrieb zu halten. Ihre Ausbildung als Kauffrau wird Julianna Rhode im Sommer 2025 abschließen.