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Wirtschaftsspiegel
Nr. 5652828
4 minLesezeit
Nachhaltige Wirtschaftsflächen
Auf den Punkt gebracht
Wie können Kommunen die nachhaltige Gestaltung von Industrie- und Gewerbeflächen steuern und fördern? Die Stadt Borken setzt ein Punktesystem bei der Grundstücksvergabe ein.
Marcel Bone-Bröker, Leiter der Fachabteilung Liegenschaften der Stadt Borken, erklärt, wie abgerechnet wird. Demnach verringert sich der Kaufpreis um zehn Euro pro Quadratmeter, wenn die Stadt die Planung mit mindestens 40 Punkten bewertet hat. Ab einem Wert von 75 Punkten reduziert sich der Kaufpreis um weitere zehn Euro. Unternehmen, die mindestens 95 Punkte erzielen, freuen sich über weitere fünf Euro Nachlass. „Die maximal mögliche Kaufpreisreduzierung beträgt also 25 Euro pro Quadratmeter“, fasst Bone-Bröker zusammen. Somit können sich Unternehmen, die in nachhaltige Flächengestaltung investieren, wieder dem alten Preisniveau nähern, erläutert er. Denn die Stadt habe im Zuge der Verabschiedung des Vermarktungskonzeptes die Kurse für ihre Gewerbeflächen an die gestiegenen Erwerbs- und Erschließungskosten angepasst.
Zugleich begleitet die Wirtschaftsförderung die Unternehmen beratend auf dem Weg zur nachhaltig gestalteten Fläche. Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Klimaschutz agieren dabei in enger Abstimmung, das beschleunige die Prozesse bis zur jeweiligen Beschlussvorlage für den Stadtrat, der dann die finale Entscheidung über die Grundstücksveräußerung trifft, sagt Ohters. Im Anschluss begleite die Stadt das Projekt mit ihrem Know-how im Bereich Klimaschutzmanagement bis zur Abnahme der vertragsrelevanten Nachhaltigkeitsprojekte. Eine Selektion der Nachfrage allein aufgrund der erzielten Punktezahl finde allerdings nicht statt, versichert Bone-Bröker. Das Gesamtkonzept eines Unternehmens müsse überzeugen. Ohters sieht das Borkener Verfahren der Gewerbeflächenvergabe vielmehr als eine indirekte, niederschwellige Förderung. Bei den interessierten Unternehmen habe das Konzept eine gute Resonanz erzielt.
Impulse zur Nachhaltigkeit
Renate Thesing jedenfalls, Gründerin und Inhaberin der Tante Tomate Gewürzmanufaktur GmbH + Co. KG, hat im Hendrik-De-Wynen-Gewerbepark ein Grundstück erworben und bei der Planung gern gepunktet. „Das Modell der ‚Ökologischen Matrix‘ der Stadt Borken regt die Fantasie der Bauwilligen an, wird sicher für manche begrünte Überraschung sorgen und hoffentlich einen kleinen Wettbewerb der Nachhaltigkeit auslösen“, sagt die Unternehmerin. Für das Image der Industrie- und Gewerbegebiete sei das ein Gewinn. „Nachhaltige Flächengestaltung, beispielsweise mit Fotovoltaik, Dach- oder Hängegärten, symbolisiert Fortschritt und Offenheit“, ist Thesing überzeugt. Damit habe die Stadt Borken auf die Zeichen der Stadt reagiert und ein Ziel ihres Vergabeverfahrens bereits erreicht. „Schließlich geht es darum, wie wir unseren Planeten nachfolgenden Generationen hinterlassen“, ergänzt Marcel Bone-Bröker.
Die Wirtschaft braucht weiterhin Platz, doch die Konkurrenz um die vorhandenen Flächen wird größer. Mit einer effizienten und nachhaltigen Gestaltung der Gewerbeflächen können Unternehmen gleichermaßen beim Erwerb und beim Klimaschutz punkten.
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