Innenstadtentwicklung

Best practice aus unserer Region

Die Innenstädte und Stadtteilzentren stehen seit einigen Jahren unter erhöhtem Veränderungsdruck. Der stationäre Einzelhandel ist zwar weiterhin Leitfunktion der Innenstädte und Ortszentren, verliert als Frequenzbringer aber an Bedeutung. Es sind daher neue Perspektiven und Handlungsansätze aufzuzeigen, um den Einzelhandel zukunftsfähig aufzustellen sowie einer Verödung der Innenstädte und einer Verschlechterung der Versorgungsqualität im ländlichen Raum entgegenzuwirken. 
Nachfolgend einige positive Best-Practice-Beispiele und Ideen aus unserer Region zu den Themen Innenstadt, Handel und städtisches Leben. Ziel dieser Ansätze ist es, von guten Beispielen der Innenstadtentwicklung zu lernen – aus der Praxis für die Praxis:
  • Münster, Sprechende Schaufenster und interaktive Displays beim Schuhhaus Zumnorde: Am Schaufenster installierte Touch-Displays kommunizieren auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten mit vorbeigehenden Passanten. Der Kunde hat die Möglichkeit, seine Wunschartikel über einen QR-Code in den Warenkorb des Online-Shops zu legen und nach Hause zustellen zu lassen. Auch innerhalb der Ladenlokale wird auf interaktive digitale Verkaufsunterstützung gesetzt. Ausgewählte Produkte werden mit einem Chip versehen; nimmt der Kunde sie in die Hand, löst der Chip korrespondierende Informationen zum Produkt auf dem Display aus. 
  • Beckum, Schaufenster-Rate-Aktionen: In Beckum werden regelmäßig Schaufenster-Rate-Aktionen durchgeführt. Hierbei geht es um das Erkennen von Sprichworten, das Erraten von Märchen oder das Zuordnen von Requisiten berühmter Hollywood-Filme, die in den teilnehmenden Geschäften ausgestellt werden. Teilnehmende können ihre fertig ausgefüllten Antwortbögen in den Geschäften abgeben, um automatisch an einer Verlosung teilzunehmen.
  • Bocholt, Bocholt-Gutschein: Der „Bocholt-Gutschein“ wurde aufgrund der Corona-Pandemie 2020 als Soforthilfe für den Handel und die Gastronomie ins Leben gerufen. Die Abwicklung läuft über ein digitales System. Kunden konnten den BocholtGutschein mit 25 % Rabatt erwerben und bei über 200 Unternehmen (Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleister) vor Ort einlösen. 
  • Recklinghausen, RE-Card als Treueprogramm zwischen Shopping-Center und Cityhändlern: Mit einem digitalen Treueprogramm wollen Einzelhandel und Gastronomie bestehende Kunden an sich binden und neue hinzugewinnen. Die Plattform basiert auf dem Loyalty-Programm des Einkaufszentrums Palais Vest, das mit der RE-Card auf die gesamte Händlerschaft der Innenstadt Recklinghausen erweitert wurde. Inhaber der RE-Card können von besonderen Angeboten profitieren. 
  • Warendorf, Modehaus ebbers rüstet Waren im Geschäft für den Versand aus: Das Modehaus ebbers entwickelte in der Pandemie einen Omnichannel-Prototypen. Dabei wurden im Geschäft alle Produkte mit ESL-Etiketten gekennzeichnet. Diese elektronischen Etiketten können von Antennen im Geschäft geortet werden. Auf diese Art und Weise wird der Versandhandel erleichtert. Wird ein Produkt aus dem stationären Geschäft online bestellt, kann man es schnell finden und für den Versand vorbereiten. 
  • Ahaus, Begehbares Online-Kaufhaus aufHaus: Die Firma Tobit.Labs hat das Konzept einer begehbaren Online-Plattform entwickelt, das sog. aufHaus. Dabei geht es nicht um ein traditionelles Kaufhaus, sondern darum Kundenfrequenzen zu steigern und Händlern als auch Privatpersonen Flächen zu bieten, auf denen sie auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten ihre Waren ausstellen und verkaufen können. Zugang, Kaufprozess sowie das Einstellen von Produkten erfolgen über eine kostenfreie Plattform. Die Käufe werden über das Scannen von QR-Codes getätigt und online bezahlt. Das Konzept soll die Vorteile von stationär und online verbinden. 
  • Dülmen, Lokales Livestreaming und Tele-Shopping: Anfang 2021 wurde während des Lockdowns die Online-Plattform „LOKAL-AT-HOME“ geschaffen, sodass sich Einzelhändler und Unternehmen weiterhin online präsentieren konnten. Interessierte Akteure stellten sich in einem professionellen Filmstudio im Video-Live-Stream. Auch wurden Events durchgeführt, wie ein „virtueller verkaufsoffener Sonntag“. 
  • Gronau, Shopping Stars zeigen die Vielfalt des lokalen Handels: Angelehnt an eine beliebte Fernsehsendung sucht die Stadt Gronau den „Gronauer Shopping Star“. Fünf Kandidaten bekommen vier Stunden Zeit und 500 Euro gestellt, um in Geschäften vor Ort ein Outfit zu einem bestimmten Motto zusammenzustellen. Dabei werden sie von einem Filmteam begleitet. Pro Durchführung des „Gronauer Shopping Stars“ werden insgesamt 20-30 Geschäfte von den Teilnehmern besucht und im Film vorgestellt. Mit dem Format zeigen das Stadtmarketing und die eingebundenen Werbegemeinschaften, wie innovativ, individuell und qualitativ der Einzelhandel und die Dienstleister in Gronau sind. 
Die ausgewählten Beispiele aus unserer Region stammen aus der Studie „Innenstadtentwicklung im Spannungsfeld von Strukturwandel und Corona - Teil 3: Innovative lokale Initiativen“ des Deutschen Verbandes für Angewandte Geographie e.V. (DVAG). Die Studie mit weiteren Best-Practice-Beispiele aus dem gesamten Bundesgebiet ist hier abrufbar. 
Die Plattform „Stadtimpulse” bietet ebenfalls eine breite Auswahl an Best-Practice-Beispielen. Den Datenpool finden Sie hier.