„Starke Führung des Oberbürgermeisters“

Wirtschaft wendet sich an die Kandidaten der Stichwahl

Münster. – Vor der Stichwahl zum Oberbürgermeister der Stadt Münster am 28. September macht die lokale Wirtschaft den beiden Kandidaten noch einmal deutlich, was sie von der neuen Stadtspitze erwartet, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu sichern. In einem Brief an Tilman Fuchs und Dr. Georg Lunemann fordern neun lokale Wirtschaftsinitiativen vor allem „eine starke Führung des Oberbürgermeisters, der mit voller Kraft und konsequentem Handeln wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen schafft“. Der Schulterschluss der neun Wirtschaftsorganisationen unterstreicht die Anliegen.
Dabei geht es der Wirtschaft konkret um mehr Wohnraum für Fachkräfte und mehr Raum für wirtschaftliche Entwicklung sowie um „eine starke und erreichbare Innenstadt“. Angesichts der schwierigen Finanzlage der Stadt gelte es, die Wirtschaft über alle Branchen hinweg als zentralen Träger des kommunalen Haushalts zu stärken.
Allein die Gewerbesteuer bilde mehr als die Hälfte der städtischen Steuereinnahmen. „Nur eine starke Wirtschaft sichert die Steuereinnahmen, die für Transformationsprozesse und Investitionen in Infrastruktur notwendig sind, von der Digitalisierung über Maßnahmen des Klimaschutzes bis zur Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten“, heißt es in dem Brief. Eine steuerliche Mehrbelastung für Unternehmen müsse unter allen Umständen vermieden werden.
Insbesondere der Mangel an Arbeitskräften gefährde die wirtschaftliche Entwicklung. „Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum“, erläutert der IHK-Regionalausschussvorsitzende Michael Radau, der zu den Unterzeichnern des Briefs gehört. Nötig sei „eine rasche Wohnraumausweitung“.
Unter dem Titel „Weichen stellen für Münster“ hatten die neun Wirtschaftsorganisationen im April ihre Forderungen zur Kommunalwahl in einem gemeinsamen Positionspapier veröffentlicht. Daran erinnern sie in ihrem Brief an die Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl. Um den Wirtschaftsstandort zu sichern, brauche es mehr Platz für die wirtschaftliche Entwicklung. „Ein ausgewogenes und flexibles Gewerbeflächenangebot ist entscheidend für die langfristige Sicherung des Standorts“, mahnt auch Mitunterzeichner Jan-Hendrik Schade, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Münster.
Zudem brauche die Stadt „kluge Mobilitätslösungen“, unterstreicht Radau. Nur mit einer leistungsfähigen Infrastruktur für alle Verkehrsträger und in enger Zusammenarbeit mit den Kreisen und Kommunen des Münsterlandes behalte Münster seine Funktion als Oberzentrum.
Dem Aufruf angeschlossen haben sich IHK Nord Westfalen, Handwerkskammer Münster, Initiative Starke Innenstadt Münster (ISI), Handelsverband Nordrhein-Westfalen Westfalen-Münsterland, ISG Bahnhofsviertel Münster, DEHOGA Westfalen (Geschäftsstelle Münsterland), Initiative In|du|strie, Kreishandwerkerschaft Münster und WIN Münster.