IHK: „Wirtschaft muss Chefsache werden“

Erwartungen an Kommunalpolitik und -verwaltung

Gelsenkirchen. - Nur zwei Tage nach der Kommunalwahl liefert der IHK-Regionalausschuss für die Stadt Gelsenkirchen Diskussionsstoff für die zu erwartenden Koalitionsverhandlungen. In einem neuen Positionspapier macht der Ausschuss der IHK Nord Westfalen deutlich, was die lokale Wirtschaft jetzt von der Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung erwartet, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Gelsenkirchen zu verbessern.
Die vom Rat gefassten Beschlüsse zur Schaffung neuer Gewerbe- und Industrieflächen begrüßt der IHK-Regionalausschuss ausdrücklich. „Es ist erfreulich, dass auch Flächenentwicklungen im Außenbereich entlang der Grenzen des Siedlungsraums forciert werden sollen, um weitere Optionen für die dringend notwendige Ansiedlung von Unternehmen zu gewinnen“, betont Hegmanns. „Unsere klare Erwartung ist, dass diese Beschlussfassung nicht als Lippenbekenntnis der Politik endet, sondern die gesamte Verwaltung diesen Beschluss auch als verbindlichen Arbeitsauftrag auffasst“, fordert er. Gleiches gelte für den angekündigten Masterplan Industrie. „Die Wirtschaft wird dann daran mitwirken, wenn für die Erarbeitung und Umsetzung des Masterplans eine effiziente Organisationsstruktur, ein ambitionierter Zeitplan sowie eine regelmäßige Evaluierung und Fortschreibung erkennbar sind“, kündigt Hegmanns an.
Neben der Bereitstellung neuer Gewerbe- und Industrieflächen bedarf es nach Ansicht des IHK-Regionalausschusses zielgerichteter Maßnahmen, um die Attraktivität der Stadt im Standortwettbewerb zu verbessern, beispielsweise durch einen Markenbildungsprozess und überregional wahrnehmbare Aktivitäten bei Großveranstaltungen, die in Gelsenkirchen stattfinden. „Beim Projekt UnternehmensElf im Rahmen der UEFA EURO 2024 haben Gelsenkirchener Unternehmen gezeigt, dass sie kreative Ideen haben und auch bereit sind, sich zum Wohl der Stadt finanziell zu engagieren,“ so Hegmanns. „Auch für die Internationale Gartenausstellung 2027 gibt es schon Ideen aus der Wirtschaft“, kündigt er an.
Korrekturen fordert die Wirtschaft auch für den „Impulskreis Wirtschaftsförderung“, den die Stadt im vergangenen Jahr eingerichtet hat. Aus Sicht der Unternehmerschaft ist er kein geeignetes Gremium, um die Belange der Wirtschaft mit der Stadtspitze zu erörtern. „Das neue Gremium ist zu groß und Unternehmerinnen und Unternehmer sind dort in der Minderheit“, nennt Hegmanns seine Hauptkritikpunkte.