Zehn Jahre Botschafter für die Ausbildung
IHK-Projekt feiert runden Geburtstag im Grillo-Gymnasium
Gelsenkirchen/Emscher-Lippe-Region. – Was macht eigentlich eine Industriekauffrau, ein Fachinformatiker oder ein Lagerlogistiker? Seit zehn Jahren besuchen Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter Schulen in der Emscher-Lippe-Region und vermitteln jungen Menschen authentische Einblicke in ihre Berufe. Von Anfang an dabei war das Grillo-Gymnasium in Gelsenkirchen. Hier wurde gestern (7. Oktober) der runde Geburtstag gefeiert – mit einem Botschaftereinsatz von insgesamt fünf Azubis. Sie kamen von VIVAWEST Wohnen und von ZINQ, die in dem Projekt der IHK Nord Westfalen zu den Unternehmen der ersten Stunde gehören, sowie von der Pilkington Holding.
Als Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter im Einsatz (1. Reihe v.l.): Hannah Gronemeyer (ZINQ), Sabrina Suschka (Pilkington), Annika Pedd (VIVAWEST), Nina Hahn (VIVAWEST) und Jan Philipp Schramm (Pilkington). Über den zehnjährigen Aubots-Geburtstag am Grillo freuen sich (2. Reihe v.l.) Sabine Braukmann (IHK) sowie Schulleiterin Christhilde Schwindt sowie die Lehrer Sven Reckwald und Dr. Andreas Zimmermann.
„Die Ausbildungsbotschafter haben sich als fester Bestandteil der Berufsorientierung etabliert“, erklärte Sabine Braukmann vom IHK-Team für Fachkräftesicherung. In den vergangenen zehn Jahren kamen Azubis aus der Emscher-Lippe-Region auf rund 1.870 Einsätze in Schulklassen. „Knapp 100 Unternehmen haben bereits Ausbildungsbotschafter gestellt und so junge Menschen auf spannende Ausbildungsberufe aufmerksam gemacht“, bilanzierte sie. Allein in diesem Jahr beteiligen sich 40 Betriebe und stellen 170 Azubis für Schuleinsätze zur Verfügung. 84 von ihnen waren 2025 bereits in 30 Schulen in der Emscher-Lippe-Region und haben dabei rund 1.900 Schülerinnen und Schüler über ihre Ausbildung informiert.
Zu den aktiven Unternehmen zählt das Gelsenkirchener Wohnungsunternehmen VIVAWEST, das seit Projektstart schon 130 Einsätze der kurz „Aubots“ genannten Botschafterinnen und Botschafter organisiert hat. „Wir unterstützen diese Initiative von Beginn an, um die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg der Berufsorientierung zu begleiten“, erklärte Bernadette Kretschmann aus der Personalentwicklung. Außerdem erhielten die eigenen Azubis die Chance, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Ähnlich sieht es Christina Geldmacher von ZINQ: „Wir gehen auf junge Menschen zu und erleichtern ihnen den Schritt ins Arbeitsleben“, sagte sie. Viele hätten nach einem Besuch der Aubots bei ZINQ hineingeschnuppert. „Eine Mail oder ein Anruf reicht und sie haben ihren Praktikumsplatz sicher.“ Außerdem profitieren die eigenen Azubis: „Sie entwickeln sich weiter, gehen über eigene Grenzen hinaus und sammeln wertvolle Erfahrungen“, stellte sie fest. Seit 2023 ist Pilkington beim IHK-Projekt mit dabei. Schon 30 Einsätze verzeichnete das Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren.
Zum runden Projektgeburtstag im Grillo gaben die angehenden Immobilienkauffrauen Nina Hahn und Annika Pedd von VIVAWEST, Industriekauffrau Hannah Gronemeyer von ZINQ sowie die Industriekaufleute Sabrina Suschka und Jan Philipp Schramm von Pilkington Einblicke in ihren Alltag. Im Gespräch begeisterten sie die Zehntklässler für Ausbildung. „Junge Menschen untereinander können am besten erklären, wie der Arbeitsalltag funktioniert und welche Chancen entstehen“, zeigte sich Geldmacher überzeugt.
Mit dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss endet zwar die Tätigkeit als Botschafterin oder Botschafter. Doch für Nachwuchs sei gesorgt, versicherte Braukmann. „Jedes Jahr werden etwa 80 neue Azubis geschult“, erklärte die IHK-Koordinatorin. Einmal im Jahr holt das Grillo die Aubots in die Klassenzimmer. Schulleiterin Christhilde Schwindt schätzt die lebensnahe Berufsorientierung ohne Schwellenängste. „Die jugendlichen Ansprechpartner sind Experten und werden oft zu Vorbildern“, stellte sie fest. Durch die Gespräche würden vielen Jugendlichen die großen Chancen einer betrieblichen Ausbildung klar.
Das Projekt Ausbildungsbotschafter ist Teil der Fachkräftesicherungsoffensive der IHK Nord Westfalen und wird in enger Zusammenarbeit mit Schulen und Unternehmen der Region umgesetzt. Zudem bietet die IHK weitere Initiativen an, die der Sicherung des Fachkräftenachwuchses dienen. So haben beispielsweise auch VIVAWEST und ZINQ im Rahmen einer „Partnerschaft Schule-Betrieb“ Kooperationen mit Schulen zur Berufsorientierung abgeschlossen.
