Trotz Zölle weiter gute Geschäfte mit den USA

IHK-Außenwirtschaftsausschuss appelliert an EU

Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – „Überaus optimistisch“ sind die deutschen Unternehmen mit Niederlassungen in den USA. „Sie rechnen auch weiterhin mit guten Geschäften“, betonte Mark Tomkins vor dem Außenwirtschaftsausschuss der IHK Nord Westfalen. Der Präsident und CEO der Deutsch-Amerikanischen Industrie- und Handelskammer Midwest war bei der Frühjahrssitzung des Gremiums aus Chicago zugeschaltet. Er stellte den Unternehmerinnen und Unternehmern, die jetzt bei Weicon in Münster tagten, die gerade veröffentlichte Untersuchung „German-American Business Outlook (GABO)“ vor. Die aktuelle Zuversicht der Unternehmen ist aber nur die eine Seite – die andere ist die politische Unsicherheit, verbunden mit dem Anstieg der Inflation und damit der Kosten auf dem US-amerikanischen und dem deutschen Markt. Der Außenwirtschaftsausschuss richtete einen deutlichen Appell an die EU: „Richtlinien, mit denen die Kommission Bürokratie abbauen will, müssen jetzt schnell umgesetzt werden“, forderte Ralph Weidling, Geschäftsführer von Weicon und Gastgeber der Ausschusssitzung.
Seit 2009 befragen die Deutsch-Amerikanischen Handelskammern jährlich deutsche Tochtergesellschaften in den USA, um die wirtschaftlichen Entwicklungen und Trends in den transatlantischen Geschäften zu bewerten. Für die aktuelle Auflage des GABO wurden im Januar 207 deutsche Unternehmen befragt. Sie setzen auch künftig auf den US-Markt und planen weitere Investitionen. Das gilt gleichfalls für die Industrie im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region. „Amerika bleibt ein lohnenswertes Exportziel“, zeigte sich der Ausschuss einig. Nach einer Umfrage der IHK Nord Westfalen plant jeder zweite im Ausland aktive Industriebetrieb, in den USA zu investieren. Mehr als 300 Industrieunternehmen aus der Region unterhalten regelmäßige Geschäftsbeziehungen in die USA. Der Wert ihrer Ausfuhren liegt bei rund zwei Milliarden Euro pro Jahr.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, forderte der Außenwirtschaftsausschuss mehr Unterstützung durch die Politik. Das Arbeitsprogramm der EU stellte Thorben Petri vor. Der Leiter des DIHK-Referats Europäische Wirtschaftspolitik war aus Brüssel zugeschaltet. Er informierte über den „Clean Industrial Deal“ und das sogenannte „Omnibus-Verfahren“, mit dem die EU-Kommission mehrere europäische Richtlinien entschlacken will. Dazu gehören Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.? „Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und die nachhaltige Transformation mitzugestalten“, unterstrich Weicon-Geschäftsführer Weidling. Doch sie bräuchten dringend Entlastung von Bürokratie. Rechtliche Vorgaben müssten auch realistisch umsetzbar sein. Die vorgesehenen Vereinfachungen sollten nun schnell umgesetzt werden, zeigten sich die Ausschussmitglieder einig.
Der German-American Business Outlook 2025 ist online abrufbar.