19. März 2025
Lob für neues Park-and-Ride-Angebot
IHK und ISI aber gegen höhere Gebühren in Parkhäusern
Münster. – Kritik an der bevorstehenden Erhöhung von Parkgebühren für Nutzer der WBI-Parkhäuser in Münster und zugleich Lob für ein neues Park-and-Ride-Angebot kommt von der Initiative starke Innenstadt (ISI) und der IHK Nord Westfalen.
Die Öffnung des Parkhauses am Coesfelder Kreuz, das ab 22. März künftig samstags für den P+R-Verkehr zur Verfügung steht, ist eine zentrale Maßnahme aus dem integrierten Parkraumkonzept der Stadt Münster. „Die Nutzung der rund 1000 Stellplätze liegt auf der Hand“, betont Andreas Weitkamp, Sprecher der ISI. „Wir haben sie seit langem gefordert und sind froh, dass sie endlich umgesetzt wird“, verweist er auf den Diskussionsbeitrag „Nachhaltige Mobilität in der Stadtregion Münster“, den die Wirtschaft vor drei Jahren veröffentlicht hatte.
Andreas Weitkamp, Sprecher der Initiative starke Innenstadt (ISI).
„Weniger Individualverkehr in der Innenstadt bei gleichbleibender Erreichbarkeit durch die Kombination mit einem ÖPNV-Ticket“, bringt Weitkamp es auf eine Formel, die gut funktioniere. Deshalb darf es auch aus Sicht der IHK Nord Westfalen nicht bei dieser Einzelmaßnahme bleiben: „Die Öffnung des Parkhauses am Coesfelder Kreuz kann nur der erste Schritt sein. Die P+R-Angebote und -Kapazitäten außerhalb der Innenstadt müssen sukzessive weiter ausgebaut werden“, fordert Dr. Jana Burchard, Leiterin des Geschäftsbereichs Branchen und Infrastruktur bei der IHK Nord Westfalen. Ein Ausbau der Parkkapazität kommt nach ihrer Einschätzung vor allem bei den Park-and-Ride-Anlagen an der Weseler Straße und in Wilkinghege infrage. „Diese Standorte haben den Vorteil, dass sie rund um die Uhr zur Verfügung stehen und somit auch Pendlerinnen und Pendlern eine echte Alternative bieten.“
Zudem brauche Münster ein intelligentes, digitales Parkleitsystem, „das den Verkehr dynamisch und zielgerichtet in die Park-häuser mit freien Kapazitäten lenkt“, so Burchard. Dadurch werde der Verkehr, der durch die Suche nach freien Parkplätzen entsteht, effektiv reduziert. „Auch diese Maßnahme ist Bestandteil des integrierten Parkraumkonzepts und sollte aus unserer Sicht schnell umgesetzt werden“, so Weitkamp.
Dr. Jana Burchard, Leiterin des Geschäftsbereichs Branchen und Infrastruktur bei der IHK Nord Westfalen.
Ebenfalls mit dem Ziel, den Suchverkehr zu verringern und den Straßenraum aufzuwerten, sieht das Parkraumkonzept vor, das Parken in den Parkhäusern attraktiver zu machen, indem für das Parken am Straßenrand höhere Parkgebühren erhoben werden. Auf Unverständnis stößt deshalb die morgen (20. März) im WBI-Aufsichtsrat zum Beschluss anstehende Erhöhung der Parkgebühren in den WBI-Parkhäusern, die aus Sicht der Wirtschaft unabgestimmt ist. „Eine Erhöhung der Gebühren in den Parkhäusern wäre kontraproduktiv und passt buchstäblich nicht ins Konzept“, betont Burchard. „Autofahrer werden durch eine Erhöhung dazu veranlasst, nach günstigeren Alternativen außerhalb der Parkhäuser zu suchen“, so die IHK-Geschäftsbereichsleiterin. Damit werde das übergeordnete Ziel der Verkehrssteuerung untergraben, kritisiert sie: „Die kluge Grundidee, Autofahrer über eine Steuerung des Preises in die Parkhäuser zu leiten, geht damit verloren.“ Besucher der Innenstadt würden belohnt, wenn sie einen Stellplatz außerhalb der Parkhäuser finden. Burchard: „Das ist der falsche Ansatz.“
Insgesamt sehen IHK und ISI die Umsetzung des politisch beschlossenen integrierten Parkraumkonzepts als wichtige Grundlage, um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu erhöhen und die Verkehre stadtraumverträglich zu lenken. Deshalb, so fordern sie, sollte sich die Stadt auch an dieses Konzept halten, es schnell umsetzen und die Wirkung nicht durch gegenläufige Maßnahmen schwächen.