Mehr Bildungsgerechtigkeit stärkt Wirtschaft
IHK-Berufsbildungsausschuss unterstützt Abordnungen
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Der Berufsbildungsausschuss der IHK Nord Westfalen unterstützt die Initiative der Bezirksregierung Münster, grundständig ausgebildete Grundschullehrkräfte aus Münster sowie den Kreisen Steinfurt, Warendorf und Coesfeld in den Kreis Borken und die Emscher-Lippe-Region abzuordnen. „Diese Maßnahme ist im Gesamtinteresse der Wirtschaft unseres IHK-Bezirks, der das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region umfasst und somit deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk ist“, betont Volker Rethschulte, Vorsitzender der Arbeitgeberseite im Berufsbildungsausschuss und Leiter Personal der Dyckerhoff GmbH in Lengerich.
Rethschulte verdeutlicht: „In der Emscher-Lippe-Region bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt, weil den durchaus vorhandenen Bewerberinnen und Bewerbern häufig die notwendige Ausbildungsreife fehlt – ein Problem, das seinen Ursprung oft in Defiziten der schulischen Grundbildung hat.“ Insofern sei die Abordnung eine ausgleichende Gegenmaßnahme der Bezirksregierung, die für mehr Chancengleichheit bei jungen Menschen sorge und langfristig den Unternehmen helfe, qualifizierte Auszubildende zu finden.
Das betont auch der Vorsitzende der Arbeitnehmerseite im IHK-Berufsbildungsausschuss, Volker Nicolai-Koß, DGB-Regionsgeschäftsführer Münsterland: „Wir verstehen sehr gut, dass die Abordnung bei betroffenen Lehrkräften und Eltern im Münsterland Besorgnis und Unsicherheit ausgelöst hat“, berichtet Nicolai-Koß aus der intensiven Beratung der Ausschussmitglieder. „Dennoch müssen wir im Interesse der Bildungsgerechtigkeit und der wirtschaftlichen Zukunft unserer gesamten Region handeln. Darauf haben wir uns im Berufsbildungsausschuss gemeinsam verständigt", betont er.
Aus Sicht der IHK Nord Westfalen belegen aktuelle Zahlen, wie notwendig der regionale Austausch ist. „2024 konnten 44 Prozent unserer Ausbildungsbetriebe nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen“, berichtet Rethschulte. Die Grundschulen frühzeitig zu stärken, beuge Defiziten in der Ausbildungsreife vor. „Davon profitiert die gesamte regionale Wirtschaft.“
Wichtig ist den Mitgliedern des Ausschusses, dass die Bezirksregierung ausgewogen vorgeht, in erster Linie auf Freiwilligkeit setzt und im Blick behält, dass frei werdende Lehrerstellen im Münsterland leichter auszugleichen sind. „Die strukturellen Unterschiede zwischen den Regionen sind unverkennbar“, stellt Nicolai-Koß fest. Insbesondere in der Emscher-Lippe-Region mangele es signifikant an grundständig ausgebildeten Grundschullehrkräften. Dem gegenüber stehe eine Schülerschaft mit oft überdurchschnittlichem Unterstützungsbedarf in sprachlicher und sozialer Hinsicht. „Diese Diskrepanz zwischen pädagogischer Herausforderung und verfügbaren Ressourcen erfordert solidarisches Handeln im gesamten IHK-Bezirk“, erklärt er.
Ergänzend fordert der Berufsbildungsausschuss langfristige Maßnahmen wie verbesserte Einstellungsverfahren, attraktive Anreizsysteme und erhöhte Kapazitäten in der Lehrkräfteausbildung. „Unser gemeinsames Ziel muss sein, im gesamten IHK-Bezirk und an allen Schulformen einen durchgängig qualitativen Unterricht zu gewährleisten“, fasst der Gewerkschaftsvorsitzende zusammen.
Der Berufsbildungsausschuss der IHK Nord Westfalen
Der Berufsbildungsausschuss (BBA) nimmt eine Sonderstellung bei den IHK-Fachausschüssen ein. Seine Aufgaben sind in erster Linie im Berufsbildungsgesetz geregelt. Anders als die übrigen Fachausschüsse, die eine beratende Funktion haben, hat der Berufsbildungsausschuss rechtsetzende Kraft. Dem Ausschuss gehören sechs Beauftragte der Arbeitgeber, vorgeschlagen von der Vollversammlung der IHK Nord Westfalen, sechs Beauftragte der Arbeitnehmer, bestellt von Gewerkschaften und Vereinigungen sowie, mit beratender Stimme, sechs Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen an. Beim Vorsitz wechseln sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite jedes Jahr ab. Derzeitiger Vorsitzender ist Volker Nicolai-Koß, DGB-Regionsgeschäftsführer Münsterland. Vorsitzender der Arbeitgeberseite im IHK-Berufsbildungsausschuss ist Volker Rethschulte, Leiter Personal der Dyckerhoff GmbH in Lengerich. Weitere Informationen:
Der Berufsbildungsausschuss (BBA) nimmt eine Sonderstellung bei den IHK-Fachausschüssen ein. Seine Aufgaben sind in erster Linie im Berufsbildungsgesetz geregelt. Anders als die übrigen Fachausschüsse, die eine beratende Funktion haben, hat der Berufsbildungsausschuss rechtsetzende Kraft. Dem Ausschuss gehören sechs Beauftragte der Arbeitgeber, vorgeschlagen von der Vollversammlung der IHK Nord Westfalen, sechs Beauftragte der Arbeitnehmer, bestellt von Gewerkschaften und Vereinigungen sowie, mit beratender Stimme, sechs Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen an. Beim Vorsitz wechseln sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite jedes Jahr ab. Derzeitiger Vorsitzender ist Volker Nicolai-Koß, DGB-Regionsgeschäftsführer Münsterland. Vorsitzender der Arbeitgeberseite im IHK-Berufsbildungsausschuss ist Volker Rethschulte, Leiter Personal der Dyckerhoff GmbH in Lengerich. Weitere Informationen: