Mit Akku-App fürs Bundesfinale qualifiziert

„Jugend gründet“: Team aus Kreis Warendorf erfolgreich

Münsterland. – Im Schnelldurchlauf von wenigen Wochen hat das „Team Orkkus“ das Auf und Ab vieler Existenzgründer mitgemacht: Auf die Anerkennung für eine vielversprechende Geschäftsidee folgte ein harter Rückschlag. Die Schülerin und die vier Schüler des Hans-Böckler-Berufskollegs in Münster ließen sich nicht entmutigen, blieben hartnäckig und haben es ins Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend gründet“ geschafft. Am 25. und 26. Juni stellen sie ihr Konzept für eine App, die beim Aufspüren verschollener Akkus hilft, in Stuttgart vor. Unterstützt werden sie vorab von ihrer Schule und der IHK Nord Westfalen, Abteilung „Gründung und Unternehmensförderung“.
„Team Orkkus“, das sind Benedikt Ueding aus Laer-Holthausen, Lucy Fellhölter aus Sassenberg, Leonard Kaltmeyer aus Münster-Coerde, Mattis Hilgenhöner aus Drensteinfurt-Rinkerode und Finn Tilbeck aus Telgte. Sie schafften es mit einem starken 16. Platz ins Halbfinale von „Jugend gründet“. Insgesamt waren fast 1.200 Geschäftsideen von Schülerinnen und Schülern eingegangen. Doch im März, beim Pitch-Wettbewerb im Bildungszentrum der IHK in Münster, reichte es nicht für den Einzug ins Finale. „Niedergeschlagen“ war das Team, blickt Ueding zurück, ans Aufgeben dachte aber niemand. Denn viele Unternehmer aus dem Bekanntenkreis fanden die Idee gut, weil sie das Problem kennen: Ausgerechnet dann, wenn ein voller Akku gebraucht wird, ist dieser oft unauffindbar. Die App „Orkkus“ soll deshalb das Smartphone mit einem Trackingchip im Akku verbinden, den Stromspeicher orten und dessen Ladestand melden. Lässt mitten in der Arbeit die Leistung eines Akkus nach, ist vollgeladener Ersatz schnell gefunden. „Suchst du noch oder arbeitest du schon?“ lautet das Motto von Orkkus.
Beim anschließenden Unternehmensplanspiel sammelte das Quintett doch noch die notwendigen Punkte für den Sprung ins Finale der Top Ten der Nachwuchsgründer. Die viele Arbeit neben der Vorbereitung auf die Abiturprüfungen hat sich gelohnt. Christian Seega, Gründungsberater bei der IHK Nord Westfalen, gehörte zu den Juroren beim Halbfinale in Münster. „Orkkus hat Fortschritte gemacht, um eine Idee zu einem marktreifen Produkt weiterzuentwickeln“, so sein Eindruck.
Das Feedback der Jury fanden die Fünf sehr hilfreich. „Unsere Zielgruppe war nicht klar genug definiert“, erläutert Hilgenhöner. Vor allem kleinen Unternehmern und Handwerkern soll die App die Suche nach vollen Akkus in der Werkstatt erleichtern. Die Technik wird verfeinert: GPS, EPS und Bluetooth sollen den Standort möglichst genau anzeigen. „Für eine längere Laufzeit gibt unsere App Informationen, wie ein Akku optimiert geladen werden kann“, erklärt er. Ein Nebeneffekt des Trackingchips: Der Diebstahl von Akkus wird erschwert. Was die App kann, muss die Truppe in Stuttgart in einem einminütigen Pitch und in einem Video auf den Punkt bringen. Über die besten Filme kann ab dem 18. Juni auf der Seite www.jugend-gruendet.de/finale-2025 abgestimmt werden.
Wie viele echte Jungunternehmen sucht „Team Orkkus“ Partner. Fellhölter tauscht sich mit Geräteherstellern aus, in deren Akkus der Trackingchip eingebaut werden könnte. Ein wichtiger Ansprechpartner für „Orkkus“ und alle, die gründen wollen, ist die IHK. „Wir unterstützen durch Informationen, durch Kontakte zu möglichen regionalen Partnern und durch den fachlichen Austausch zum Vorhaben“, erklärt Seega. Unternehmen oder Mentoren aus dem IHK-Netzwerk helfen, eine gute Geschäfts-idee ans Laufen zu bekommen. „Entscheidend ist ein fundierter Businessplan.“ Dem Team vom Hans-Böckler-Berufskolleg empfiehlt er das Onlineangebot der „Unternehmenswerkstatt Deutschland“, erreichbar unter www.ihk.de/nw/gruendung. Und zwar spätestens dann, wenn es ernst wird mit der Gründung.
Ausschließen will das Quintett das nicht. „Wenn wir gewinnen, setzen wir uns auf jeden Fall zusammen“, betont Tilbeck. „Denn wie aus einer guten Idee ein Unternehmen werden kann, das wissen wir jetzt.“ Dass „Jugend gründet“ für die Selbstständigkeit begeistert, ist Sven Wolf besonders wichtig. „Wer früh wirtschaftliche Zusammenhänge versteht und sich mit der Gründungspraxis auseinandersetzt, hat später einen klaren Vorteil“, unterstreicht der IHK-Geschäftsbereichsleiter für Unternehmensförderung und Weiterbildung.