„Kreativwirtschaft ist ein Stabilitätsfaktor“
IHK-Branchentreff mit Ministerin Neubaur in Münster
Münster. – Die Wirtschaft steckt mitten in einem Transformationsprozess. Dabei ist die Kreativbranche einerseits wichtiger Impulsgeber für die Veränderungen, steht andererseits aber selbst mitten im Umbruch, zum Beispiel durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Über diese Herausforderungen diskutierten heute (7. Juli) in Münster beim 12. IHK-Branchentreff Kreativwirtschaft rund 100 Unternehmerinnen und Unternehmer unter anderem mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. In der B-Side am Hafen hob die Ministerin die Bedeutung der Kreativschaffenden hervor. Kommunikations- und Werbeagenturen waren ebenso dabei wie Vertreterinnen und Vertreter aus Design, Musik, Film oder Softwareentwicklung. Mit überdurchschnittlichem Wachstum und hoher Innovationskraft trägt die Kreativwirtschaft nach Zahlen der IHK Nord Westfalen maßgeblich zur Wertschöpfung bei. Allein im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region sind 3.000 Unternehmen und weitere 10.000 Kleingewerbetreibende in der Branche tätig.
Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, IHK-Vizepräsidentin Tatjana Hetfeld (r.) und Dr. Jana Burchard (l.), IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Branchen und Infrastruktur, sprachen beim Branchentreff darüber, wie Kreativwirtschaft Impulse in Zeiten der Transformation setzt.
Als „Stabilitätsfaktor für die Wirtschaft“ würdigte Neubaur die Kreativbranche. Ihr innovationsgetriebener Ansatz und ihre Techniken müssten integriert werden in die Wirtschaft insgesamt. Es gelte „soziale, technologische und kulturelle Innovation zusammenzudenken und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“ Corona, Russlands Angriffskrieg und die Präsidentschaft Trumps hätten die Wirtschaft verunsichert. „Die Krisen stapeln sich. Wir brauchen die Bereitschaft, gewohnte Wege zu verlassen.“ Ohne die Kreativwirtschaft werde es schwieriger, die Krisen zu lösen und auch wieder Technologieführerschaft zu erreichen. „NRW hat Erfahrung im Wandel“, zeigte sie sich optimistisch. Die Bereitschaft, im Land zu investieren, sei da: „Mittelständler entscheiden sich bewusst, hier zu bleiben“, stellte sie fest.
Tatjana Hetfeld, IHK-Vizepräsidentin und Geschäftsführerin der RDN Agentur für Public Relations aus Recklinghausen, hob die Bedeutung des Treffs hervor, der einer Branche Sichtbarkeit gebe, die NRW-weit knapp 40 Milliarden Euro Umsatz generiert. Die Kreativwirtschaft könne Ideen beisteuern für neue Geschäftsfelder, neue Arbeitsweisen und mehr Nachhaltigkeit. „Wir sind es gewohnt, vorauszuschauen und Dinge zu entwickeln, an die andere noch gar nicht denken.“ Besonders wichtig ist ihr das Netzwerken. „Dazu brauchen wir Orte, wo Kreativwirtschaft, Wissenschaft und Mittelstand zusammenkommen und neue Produkte und Innovationen für morgen entwickeln.“
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur beim IHK-Branchentreff Kreativwirtschaft in Münster.
Über den technologischen und gesellschaftlichen Wandel diskutierten Neubaur und Hetfeld anschließend mit Hans Piechatzek, Geschäftsführer von move elevator aus Oberhausen, sowie Prof. Stefan Tewes von der „FOM Hochschule für Oekonomie und Management“ in Essen. Paula Menninghaus, Co-Founderin der Strong Partners aus Münster, blickte zurück auf den Transformationsprozess in ihrem Start-up. Während Corona sei das Geschäftsmodell der Fitness- und Gesundheitsbranche „quasi verboten“ gewesen. „Ohne den massiven Innovationsdruck hätten wir unser Geschäftsmodell vielleicht gar nicht weiterentwickelt.“ Ihr Rat lautete, statt Negatives zu stark zu beachten besser die Aufmerksamkeit bewusst auf die Chancen zu lenken. Betroffene sollten zu Beteiligten der Transformation werden. Ein passives „die Menschen mitnehmen“ ist ihr dabei zu wenig, „Menschen müssen begeistert werden.“
Praktische Beispiele aus ihren Unternehmen lieferten Roland Brose von Mausbrand Informationssysteme in Dortmund und Jannis Johannmeier von der Kommunikationsagentur Trailblazers in Bielefeld unter dem Motto „Mit Mut zur Veränderung“. Was Transformation in der Region bedeutet, wurde im abschließenden Talk „Creative Places – Zukunft wird vor Ort gemacht“ deutlich. Ein solcher Ort, von vielen Menschen entwickelt, gestaltet und verwaltet, ist das B-Side in Münster. Vorstandsmitglied Tim Többe erläuterte, was die Einrichtung ausmacht. Wie Wissenschaft die Wirtschaft, vor allem die Kulturbranche, beim Wandel durch Wissenstransfer unterstützt, zeigten Leonie Hans, Geschäftsführerin vom KreativInstitut.OWL in Detmold, und Lars Terlinden, Leiter vom KomKuk – Kompetenzzentrum Kultur- & Kreativwirtschaft in Düsseldorf.
Foto: MünsterView/ Heiner Witte
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