19. Dezember 2023

A 42-Sperrung: IHKs erwarten beschleunigten Brückenneubau

Wirtschaft ist massiv betroffen
Bottrop / Essen / Emscher-Lippe-Region. – Nach der Sperrung der Autobahn 42 zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord erwarten die IHK Nord Westfalen und die IHK zu Essen, dass die erheblichen Auswirkungen auf die lokale und regionale Wirtschaft so gut es geht begrenzt werden. „Falls sich bestätigen sollte, dass die Brücke von Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht nicht mehr befahren werden darf, muss im bereits weit vorangeschrittenen Planfeststellungsverfahren jede Zeitreserve auf den Prüfstand, um möglichst bald mit dem Neubau der Brücke beginnen zu können“, so Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, zu deren Bezirk neben dem Münsterland auch die Emscher-Lippe-Region gehört. 
„Die Sperrung der A 42 ist für viele Unternehmen eine echte Belastungsprobe“, betont Jaeckel. Schon jetzt müssten Unternehmen im Ruhrgebiet aufgrund der zahlreichen Staus mit höheren Fahrzeiten und Kosten kalkulieren als anderswo. Nach der Sperrung der Emschertalbrücke im Zuge der A 43 zwischen Recklinghausen und Herne habe es jetzt erneut das Ruhrgebiet getroffen. „Die Sperrungen sind ein spürbarer Standortnachteil, der die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen beeinträchtigt“, zeigt sich der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen besorgt.
Nun sei es wichtig, dass alle Beteiligten, insbesondere die Autobahn GmbH, der Landesbetrieb Straßen.NRW und die Städte Essen und Bottrop, eng zusammenarbeiten, stadtverträgliche Ersatzrouten für die Quell- und Zielverkehre erarbeiten und über die Umleitungen informieren, betont die Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Essen, Kerstin Groß. „Ziel ist es, die Belastung durch Umleitungsverkehre für die Bevölkerung in den Städten möglichst gering zu halten und die Wirtschaftsverkehre gleichzeitig nicht mehr zu belasten als notwendig. Das wird ein Drahtseilakt.“ Die IHKs werden ihre Mitgliedsunternehmen ansprechen und über die lokalen sowie überregionalen Umleitungsstrecken informieren.
Kerstin Groß fordert zudem: „Die Ausweichstrecken – ob über Autobahnen oder innerstädtisch – sollten so schnell wie möglich von allen nicht unbedingt notwendigen Baustellen entlastet werden.“ Auch für baustellenbedingte Angebotsreduzierungen im Schienenverkehr sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, so die Hauptgeschäftsführerin aus Essen.
„Die erneute und lang andauernde Sperrung einer zentralen West-Ost-Achse im Herzen des Ruhrgebietes verdeutlicht, dass die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur ein Dauerthema der Verkehrspolitik bleiben muss“, richtet Groß einen dringenden Appell an Bund und Land. „Dem aktuellen Verkehrssystem fehlt es an Resilienz, sowohl bei jedem einzelnen Verkehrsträger – Straße, Schiene und Wasserstraße – als auch verkehrsträgerübergreifend. Eine zuverlässige und betriebssichere Verkehrsinfrastruktur ist jedoch unverzichtbar und eine Voraussetzung, um das Ruhrgebiet als eine der Top-Logistik-Regionen in Europa nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln“, erklärt Groß.