08. November 2022

Transformation gemeinsam bewältigen

IHK-Regionalausschüsse mit WIN Emscher-Lippe und BMR 
Emscher-Lippe-Region/Castrop-Rauxel. – Mit engeren Kooperationen und neuen Initiativen, in denen Unternehmen gemeinsam agieren, will die Wirtschaft in der Emscher-Lippe-Region die Transformation zu einer digitalen und nachhaltigen Wirtschaft bewältigen. Das wurde deutlich bei der gemeinsamen Sitzung der IHK-Regionalausschüsse der Städte Bottrop und Gelsenkirchen sowie des Kreises Recklinghausen in Castrop-Rauxel. Mehr als 50 Unternehmerinnen und Unternehmer erörterten mit Vertretern der regionalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen und der IHK Nord Westfalen, wie die Neuausrichtung der Wirtschaft gelingen kann.
Lars Baumgürtel, Sprecher der drei IHK-Regionalausschüsse der Emscher-Lippe-Region und Vizepräsident der IHK Nord Westfalen, ist überzeugt, dass die konsequente Umsetzung der energetischen und stofflichen Transformation mit dem Ziel einer CO2-neutralen Kreislaufwirtschaft, wie sie die EU plane, letztendlich zu Wettbewerbsvorteilen führen werde. Dazu müssten sich die Unternehmen zusammenschließen, um miteinander Lösungen zu erarbeiten. Als Beispiele nannte er den Klimahafen Gelsenkirchen, wo bereits 17 Unternehmen engagiert sind, und die neu gegründete Unternehmensinitiative „TTZ – Transform To Zero“. „Aber wir brauchen für die Erreichung der Ziele auch verlässliche Rahmenbedingungen und starke Partner, die mit uns an einem Strang ziehen“, betonte Baumgürtel, der geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen ist. Explizit nannte er neben der IHK auch die Wirtschaftsförderungen auf lokaler und regionaler Ebene, zum Beispiel die WiN Emscher-Lippe GmbH und die Business Metropole Ruhr.
Bodo Klimpel, Vorsitzender des Präsidiums der WiN Emscher-Lippe GmbH, sieht in Kooperationen ebenfalls einen wichtigen Hebel für eine erfolgreiche Transformation. „Unsere Wasserstoff-Roadmap sowie die Projekte Smart Region und Prosperkolleg werden überregional beachtet“, unterstrich er. Damit der „Hoffnungsträger Wasserstoff“, so Klimpel, Breitenwirkung entfalten könnte, müsse die Versorgung der Wirtschaft mit Wasserstoff sichergestellt und für die Unternehmen auch wirtschaftlich sein. Insbesondere für den Mittelstand sei es wichtig, „dass neben einer zentralen Transportinfrastruktur über Pipelines auch regionale Verteilnetze aufgebaut werden“.
Als gewichtiges Pfund für eine erfolgreiche Transformation sieht Prof. Dr. Julia Frohne, Geschäftsführerin der Business Metropole Ruhr (BMR) die Struktur der Region. „Das Ruhrgebiet ist eine einzigartige Mischung aus mehr als fünf Millionen Menschen, 53 Städten und besonderer Expertise in Zukunftstechnologien – eine Mischung, die so in Europa nirgendwo zu finden ist “. Die Emscher-Lippe-Region mit ihrer Erfahrung in regenerativer Produktion und in der Zirkulärwirtschaft leiste einen wichtigen Beitrag, „für die nachhaltige Entwicklung zu einem grünen Wirtschaftsstandort Metropole Ruhr“, so Frohne. Digitalisierung ist für sie auch ein Mittel, dem größer werdenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Produktivität zu erhalten. „Es geht darum, Prozesse zu verschlanken und so zu digitalisieren, dass weniger Menschen den gleichen Output erzielen können, ohne überlastet zu werden“, so die BMR-Geschäftsführerin.
Hier knüpfte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel an. „Das Thema Cybersicherheit wird an Bedeutung gewinnen. Aus eigener Erfahrung bei der IHK kann ich beurteilen, was der Ausfall der IT und die Rückkehr zur analogen Arbeit bedeutet“, warnte Jaeckel. „Für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich IT-Sicherheit gibt es in der Emscher-Lippe-Region schon gute Beispiele, die Verbindung muss aber noch enger werden, um Risiken und Schäden für die Unternehmen zu minimieren“, so Jaeckel.
Welche Expertise beim Thema Digitalisierung in der Emscher-Lippe-Region vorhanden ist, zeigte beispielhaft Jan Berger, Geschäftsführer der Extended GmbH und Gastgeber der Sitzung. Das Unternehmen ist Spezialist für sogenannte Extended Reality, bei der die Wirklichkeit „um außergewöhnliche virtuelle Erlebnisse erweitert“ wird, beispielsweise durch Einsatz von Holografie oder Augmented Reality. „Wir nutzen dies zum Beispiel für Fassadenprojektionen oder holografische Darstellungen von Mensch und Tier“, erläutert Berger und ergänzt, dass Extended zu den Pionieren im Bereich der Extended Reality (XR) zählt und hier seit über 20 Jahren tätig ist.