Nr. 74404
Volkswirtschaft und Konjunktur

Konjunktur­bericht Nord­schwarz­wald

Konjunkturumfrage liefert alarmierende Zahlen

Die IHK Nordschwarzwald hat im Januar rund 300 Unternehmen aus verschiedenen Branchen befragt. Mit einer Antwortquote von über 40 Prozent liefert die Erhebung valide und repräsentative Daten. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass sich viele Unternehmen weiterhin in einer schwierigen Geschäftslage befinden“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführerin Tanja Traub.

Viele Unternehmen sind weiterhin in einer schwierigen Geschäftslage

Nur 24 Prozent der Unternehmen bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als gut, während 19 Prozent sie als schlecht und 57 Prozent als befriedigend einstufen. Im Vorjahr lagen die Werte noch bei 31, 19 und 50 Prozent. Besonders kritisch ist die Ertragslage: Lediglich 18 Prozent der Unternehmen beurteilen sie als gut, während 48 Prozent eine befriedigende und 34 Prozent eine schlechte Ertragslage angeben. Vor einem Jahr lagen die Vergleichswerte bei 20, 58 und 22 Prozent. „Diese Werte sind relativ, also vor dem Hintergrund der bereits seit zwei Jahren anhaltenden grundsätzlichen Abwärtsbewegung einzuordnen“, ergänzt Traub.

Hauptsorgen der Unternehmen: Arbeitskosten, Nachfrage und Energiepreise

Die größten Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung haben sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschoben. Besonders auffällig: Der Kostenfaktor „Arbeitskosten“ steht mit 74 Prozent erstmals an der Spitze der Risikoliste. Dicht dahinter folgt die mangelnde Inlandsnachfrage mit 72 Prozent (zuvor Platz 1). An dritter Stelle rangieren die Energie- und Rohstoffpreise mit 59 Prozent beziehungsweise die Planbarkeit mit diesen. Das zeigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit leidet. „Darüber hinaus hat die Investitionsbereitschaft über die letzten Jahre stark abgenommen. Man sieht entlang aller Zahlen, wie die Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahren gelitten hat und wie sehr die Unternehmen unter Druck stehen. Es braucht daher wieder mehr politische Verlässlichkeit und Planbarkeit“, mahnt Claudia Gläser.
Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate sind gedämpft: Nur 22 Prozent rechnen mit einer verbesserten Auftragslage, 45 Prozent erwarten gleichbleibende Werte, während 33 Prozent von einem Rückgang ausgehen. Lediglich 21 Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage, während 56 Prozent eine gleichbleibende und 22 Prozent eine Verschlechterung prognostizieren.

IHK fordert Kurswechsel in acht zentralen Punkten

Die IHK-Präsidentin Claudia Gläser: „Wir haben als IHK-Organisation mit unseren Wirtschaftspolitischen Positionen in knapp 170 Seiten festgehalten, inwiefern Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen von der Politik zu erzielen sind. Unsere acht wichtigsten Positionen an die Politik lauten:“
  1. Die Einhaltung von Berichts- und Dokumentationspflichten belastet den Mittelstand – das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – über allen Maßen. Solche Aufgaben binden weitgehend die Führungsebene und halten diese von Produktentwicklung und Kundenkontakt ab. Bürokratieabbau muss in der EU beginnen, aber national mit Beseitigung aller Zusatzpflichten fortgesetzt werden. Einer zukünftigen Bundesregierung muss bewusst sein, dass nur eine starke deutsche Wirtschaft auch zur Umsetzung der globalen Ziele beitragen kann, und sie muss ihren Einfluss entsprechend in europäischen Gremien nutzen. Keinesfalls können wir uns leisten, die Ressourcen der Unternehmen weiter für unproduktive Datensammlung zu vergeuden.
  2. Deutschland muss seinen Rückstand in der Verwaltungsdigitalisierung aufholen. Die wiederholte Abgabe immer gleicher oder ähnlicher Daten kostet die Unternehmen viel Zeit und Geld. Das sequenzielle Durchreichen von Akten verlangsamt Entscheidungen und muss einer parallelen Bearbeitung weichen. Der Weg dorthin sind nicht mehr Kopien oder PDFs, sondern konsequent durchdigitalisierte Prozesse und eine zentrale Datenhaltung. Digitalisierung darf sich auch nicht auf die Bereiche beschränken, in denen der Fiskus einen unmittelbaren Vorteil für sich selbst sieht.
  3. Die Abgabenlast am Standort Deutschland muss geringer werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Allgemein deutlich wird dies an den Gesamtarbeitskosten, bei denen die Unternehmen die Abzüge der Mitarbeitenden im Bruttolohn mittragen müssen, aber an weniger prominenter Stelle auch in der Körperschaftssteuer, gewerbesteuerlichen Hinzurechnungen und Abzugsverboten. Insbesondere wird die Summe zahlreicher Abgaben unterschätzt und führt dazu, dass Investitionen in Deutschland – auch aus dem Ausland – unattraktiv geworden sind.
  4. Die Sicherung von Fach- und Arbeitskräften ist eine der drängendsten Herausforderungen für unsere Unternehmen – auch hier in der Region Nordschwarzwald. Der Arbeitskräftemangel bedroht die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe und gefährdet langfristig unseren Wohlstand. Wir brauchen dringend bessere Anreize zur Arbeitsaufnahme, eine gezielte Integration erwerbsfähiger Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt und eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen. Gleichzeitig müssen die Verwaltungsprozesse für die Arbeits- und Fachkräftezuwanderung deutlich beschleunigt und entbürokratisiert werden. Nur wenn wir alle vorhandenen Potenziale heben und Zuwanderung praxistauglich gestalten, können wir die Wirtschaftskraft unserer Region sichern und Wohlstandsverluste verhindern.
  5. Eine stabile und moderne Infrastruktur ist Grundbedingung für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland. Über Jahre wurde in Deutschland zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Die vielen nun notwendigen Brückensanierungen sind bekannte Beispiele. Der Ausbau des Straßen- und Schienennetzes muss daher wieder Priorität haben – auch in der Region Nordschwarzwald. Zudem sind klimafreundliche Antriebsformen technologieoffen zu entwickeln und Planungsverfahren weiter zu beschleunigen.
  6. Es gilt, die Energiewende ideologiefrei zum Erfolg zu machen: Dafür muss der deutsche wie europäische Energiebinnenmarkt gestärkt und die Infrastruktur ausgebaut sowie Raum für Investitionen geschaffen werden. Die Wirtschaft braucht wettbewerbsfähige Strompreise. Das erfordert den Ausbau von Erneuerbaren, aber auch von Speichern und den Einsatz grundlastproduzierender Energiequellen. Für mehr Unabhängigkeit der EU von externen Energielieferungen sind die Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Mitgliedstaaten beim Ausbau erneuerbarer Energien zu stärken. Gleiches gilt für die Rohstoffversorgung. Für mehr Unabhängigkeit braucht es weniger Auflagen.
  7. Es gibt nur ein starkes Deutschland in einem starken Europa: Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist auf eine starke Europäische Union angewiesen. In Zeiten großer geopolitischer Herausforderungen muss Deutschland mit einer starken Stimme in Europa zu dessen Einigkeit beitragen. Sicherheitspolitisch und handelspolitisch muss Europa eine selbstbestimmte Position einnehmen können. Das erfordert die Stabilisierung der Sicherheitslage in Osteuropa und den Abschluss neuer Freihandelsabkommen mit Nordamerika und anderen Regionen der Welt.
  8. Deutschland als starker Standort für Zukunftstechnologien, für Forschung und Entwicklung: Für erfolgreiches Wirtschaften braucht es den weiteren flächendeckenden Ausbau einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur, die Kompetenzvermittlung in Schule, Ausbildung und Studium sowie den strategischen Ausbau von Cybersicherheit – auch auf staatlicher Seite – mit der Harmonisierung und Konsolidierung europäischer Digitalgesetzgebung. Für Innovationen braucht es die Vereinfachung von politischen Prozessen und die Reform der komplex gewordenen Förderlandschaft: Weniger Programme, mehr Geld und weniger Verwaltung.
„Mit diesen Positionen werden wir uns bei der Bundespolitik auch in den nächsten Wochen für unsere regionale Wirtschaft einsetzen. Wir erwarten, dass sich eine neue, wirtschaftsfreundliche und stabile Koalition bildet“, so IHK-Präsidentin Claudia Gläser abschließend.
Allgemeine Wirtschaftspolitik

IHK im Austausch mit der Landespolitik: Gemeinsam für einen starken Wirtschafts­standort

Die Wirtschaft im Nordschwarzwald steht unter Druck und braucht dringend andere Rahmenbedingungen. Diese zentrale Erkenntnis prägte das „Wirtschaftspolitische Jahresgespräch" der IHK Nordschwarzwald, das im IHK-Haus in Pforzheim stattfand. IHK-Präsidentin Claudia Gläser machte es deutlich: „Der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg leidet – das spüren wir auch hier im Nordschwarzwald.“ Als Gastredner konnte die IHK den Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Manuel Hagel MdL, gewinnen.

Wirtschaftslage ernst – IHK fordert klare Perspektiven

Pforzheim, 10.02.2025. Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald, Tanja Traub, führte mit den aktuellen Ergebnissen der regionalen Konjunkturbefragung in die Diskussion ein: „Seit zwei Jahren geht es abwärts. Die Stagnation ist einer Rezession gewichen.“ Nur 24 Prozent der Unternehmen im Nordschwarzwald bewerteten ihre Geschäftslage im Januar 2025 als gut, während 19 Prozent sie als schlecht und 57 Prozent als befriedigend einstuften – und das vor dem Hintergrund einer anhaltenden Abwärtsbewegung. Besonders problematisch seien die hohen Arbeitskosten und die schwache Inlandsnachfrage.
Manuel Hagel nahm diese Herausforderungen direkt auf: „Eine gute Zukunft für unser Land gibt es nur, wenn es der Wirtschaft gut geht.“ Er betonte, dass es klare Investitionsschwerpunkte in Bildung, Forschung und Infrastruktur brauche, um Baden-Württemberg als Innovationsstandort zu stärken. Zudem sprach er sich für Technologieoffenheit im Energiesektor aus und forderte die Rückkehr zu mehr Eigenverantwortung des Einzelnen und die Entfesselung des Unternehmertums, um die Chancen auch jüngerer Unternehmen im internationalen Vergleich zu erhöhen und Unternehmensnachfolgen wieder attraktiver zu machen.

Bürokratieabbau als zentrales Anliegen

Das Top-Thema des Abends waren die Vermeidung und der Abbau von Bürokratie. IHK-Präsidentin Gläser brachte es deutlich auf den Punkt: „Man könnte sich täglich über neue Auflagen und Berichtspflichten ärgern.“ IHK-Vizepräsident Patrick Stöber kritisierte: „Im Vergleich mit den Vereinigten Staaten sind wir einfach zu langsam. In Deutschland werden oft noch zusätzliche bürokratische Hürden geschaffen. Wir legen auf die europäischen Vorgaben immer noch was drauf“. Sein Vizepräsidenten-Kollege Jan Weber forderte beispielsweise eine Reform der Landesbauordnung zur Schaffung von mehr Wohnraum sowie grundsätzlich eine Überprüfung der Verwaltungseffizienz. „Aus meiner Sicht ist das föderale Verwaltungssystem kaum noch reformierbar. Es fehlt der Politik der Mut, einfach mal eine Regelungslücke zuzulassen. Um die Verwaltungspraxis wirtschaftsfreundlicher zu gestalten, brauchen wir eine Jahrhundertreform“, so Weber.
Erstaunlich deutlich zeigte sich hier auch Manuel Hagel: „Ich kann mir sogar die Abschaffung von Verwaltungsebenen vorstellen, um die Verwaltung übersichtlicher und effizienter aufzustellen.“ Und er gab konkrete Beispiele für die Erzielung von mehr Verwaltungseffizienz. In Zusammenarbeit mit zwei baden-württembergischen IT-Unternehmen, die grundsätzlich gerne für ein großes Pilotprojekt bereitstünden, könne eine zentrale Anlaufstelle für den sicheren Austausch von Daten geschaffen werden, eine „One-Stop-Agency“. „Wir verlangen von Unternehmen wie Bürgern zum Teil drei oder fünf Mal die gleichen Daten von unterschiedlicher Stelle; und dann dürfen und können staatliche Stellen die Daten einander nicht direkt zur Verfügung stellen, das versteht doch kein Mensch. Das muss einfacher gehen“, so Hagel. Hier passiere zu wenig, obwohl die Zustimmung und Dokumentation bei erfolgtem Datenaustausch einfach sicherzustellen wären – „auf baden-württembergischen Servern mit baden-württembergischer Software“ – ging er bei diesem Vorschlag weiter ins Detail. „Da braucht keiner Angst haben. Wir könnten als Land Vorreiter werden und auch für die höheren politischen Ebenen Beispiel geben“, so Hagel. Mit diesem und weiteren Lösungsansätzen erntete der Landespolitiker großen Zuspruch.

Fazit: Politik und Wirtschaft müssen gemeinsam anpacken

„Das Wirtschaftspolitische Jahresgespräch zeigte eindrucksvoll, dass der Dialog zwischen Wirtschaft und Politik wichtiger denn je ist. Dabei soll es nicht nur um Kritik gehen, sondern auch um konstruktive Lösungswege aus der Krise. Die IHK Nordschwarzwald bleibt weiter am Ball, um die Interessen der regionalen Unternehmen zu vertreten und konkrete Verbesserungen zu erwirken“, fasste es Claudia Gläser zusammen. „Wir brauchen weniger Bürokratie, mehr Innovationsförderung und eine vorausschauende Standortpolitik – nur so bleibt Baden-Württemberg wettbewerbsfähig“, schloss die IHK-Präsidentin.
Das Wirtschaftspolitische Jahresgespräch wurde von Dr. Julia Hagel moderiert.

Unsere Positionen

Verantwortung statt Bürokratie

"Menschenrechte sind unabdingbar und können nicht verhandelt werden. Die Wirtschaft ist sich ihrer Mitverantwortung bewusst, kann das Ziel aber nicht allein erreichen." So lässt sich die Mehrheitsmeinung der Unternehmensvertreter zusammenfassen, die sich im Abgeordnetengespräch zum Thema Sorgfaltspflichtengesetz - aufgrund der Hauptbedeutung auch "Lieferkettengesetz" genannt - zu Wort meldeten. Dieses wurde gerade zur weiteren Beratung in den Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales verwiesen.

Erheblicher Bürokratieaufwand für Prüfungen, Dokumentation und Berichtspflichten befürchtet

Pforzheim, 29.04.2021. In einer Videokonferenz hatte die IHK Nordschwarzwald unter Beteiligung und auf Vermittlung des Pforzheimer Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum (CDU) zum Austausch geladen. Mitgebracht hatte er Hermann Gröhe, den stellvertretenden Vorsitzenden der Unions-Fraktion und langjährigen Befürworter eines solchen Lieferkettengesetzes. "Sich hier mit diesem Thema zu stellen ist anerkennenswert" hatte IHK Hauptgeschäftsführer Martin Keppler bereits in seiner Begrüßung betont, denn die Begeisterung für eine solche Regelung hält sich bei Unternehmen und IHK in argen Grenzen. Dabei stimmen die Kritikpunkte der Unternehmen und ihrer Kammer überein: Man sieht die Wirtschaft unter Generalverdacht gestellt, und mit erheblicher Bürokratie für Prüfungen, Dokumentation und Berichtspflichten belastet. Schlimmes wird auch wegen der erheblichen Sanktionen - gestaffelten Bußgeldern bis zu 800.000,- EUR bzw. darüber hinausgehend bis zu zwei Prozent des Jahresumsatzes - erwartet, weil die Unternehmen meist nur eingeschränkten Einblick bei ihren ausländischen Lieferanten haben und deren Vorlieferanten überhaupt nicht kennen, dennoch aber für deren Handeln bestraft werden könnten.

Ethischer Vorsprung als interntionaler Wettbewerbsvorteil

In seiner Einführung verwies Hermann Gröhe zunächst auf die unbestreitbaren Verstöße gegen Menschenrechte, Sicherheits- und Umweltstandards, die durch das Gesetz und die Einflussnahme der deutschen Unternehmen verhindert werden könnten. Weiter warb er dafür, die neue Regelung als Chance zu sehen, und den sich ergebenden ethischen Vorsprung auch als internationalen Wettbewerbsvorteil zu begreifen. In einem anschließenden regen Austausch mehr Nach- als Vorteile sahen dennoch die Vertreter auch mittelständischer Betriebe, obwohl das Sorgfaltspflichtengesetz ab 2024 nur Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern verpflichten soll. Hier wird aber eine spätere Schwellenwertsenkung befürchtet und die vertragliche Durchreichung von Pflichten und Sanktionen durch Großunternehmen sicher erwartet. Weiteres Unverständnis weckte der deutsche Alleingang, weil eine Initiative des Europäischen Parlaments in absehbarer Zeit eine wesensgleiche Regelung erwarten lässt. Hierzu merkte der Abgeordnete Krichbaum abschließend an, dass ein vorangehendes deutsches Gesetz auch als Vorlage für eine EU-Regelung gesehen werden könne, deren Entwurf noch wenig unternehmensfreundlich ausgestaltet sei.
Welcome Center Nordschwarzwald

Erstes Speed-Dating für internationale Fachkräfte in Pforzheim

Job Speed Dating als Baustein zur Fachkräftesicherung

Pforzheim, 28.06.2017. "Mit dem Speed-Dating für dringend gesuchte Fachkräfte, das das Welcome Center der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald und das Jobcenter Pforzheim erstmals gemeinsam in Pforzheim veranstalten, wollen wir einen weiteren Baustein zur Fachkräftesicherung in der Region erproben", sagte Tanja Traub, Mitglied der Geschäftsleitung der IHK Nordschwarzwald bei der Eröffnung.

Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Gesellschaft für berufliche Eingliederung GBE und dem Netzwerk zur Integration von Flüchtlingen in Arbeit NIFA.

Qualifizierte Arbeitssuchende mit Unternehmen zusammengebracht.

Ähnlich wie beim klassischen Speed-Dating, bei dem Männer und Frauen nach ihrem persönlichen Liebesglück suchen, wurden dabei aber keine Singles, sondern qualifizierte Arbeitssuchende mit Unternehmen zusammengebracht.
"Mit dem Speed-Dating findet wiederum eine sehr intensive Zusammenarbeit zwischen der IHK Nordschwarzwald und dem Jobcenter Pforzheim sowie dem NIFA-Netzwerk statt. Ziel der Veranstaltung ist die Integration von Fachkräften mit Migrationshintergrund. Wir freuen uns, dass auch die Arbeitgeber durch die Teilnahme ihre Bereitschaft, an der Integration mitzuwirken, zeigen", so Natalie Hohenstein, stellvertretende Amtsleiterin des Jobcenters Pforzheim.

70 Bewerberinnen und Bewerber nutzen ihre Chance in 200 Einzelgesprächen

Von 10:00 bis 14:00 Uhr nutzten 70 vom Jobcenter Pforzheim vorausgewählte Bewerberinnen und Bewerber unterschiedlicher Nationalität die Chance, sich gleich bei mehreren Unternehmen aus dem Raum Pforzheim vorzustellen und im kurzen persönlichen Gespräch zu überzeugen. Spannend war das für beide Seiten - denn den Jobsuchenden waren die vom Jobcenter Pforzheim ausgewählten Unternehmen vorab nicht bekannt. Auch umgekehrt wussten die Personalverantwortlichen nichts über die vom Jobcenter eingeladenen Fachkräfte.
"Trotz Digitalisierung und Industrie 4.0 brauchen Menschen den persönlichen Kontakt. Diese Plattform wollen wir den Arbeitssuchenden und den Unternehmen mit diesem Speed-Dating bieten", so Traub.

Insgesamt wurden über 200 kurze Vorstellungsgespräche geführt. Dabei kam es zu vielen Terminvereinbarungen für weiterführende Vorstellungsgespräche. Der erste Eindruck zählt - man muss sich schnell und gut verkaufen können.
Die Unternehmen Rutronik Elektronische Bauelemente GmbH, Niersberger AG, Dietrich Werner Goll GmbH, Wäscherei Merz GmbH & Co.KG, Soziales Netzwerk Schauinsland, Randstad-Pforzheim, SYNERGIE Personal Deutschland GmbH und DV-COM GmbH waren sehr zufrieden - alle hatten viel Zulauf.

WELCOME CENTER
NORD­SCHWARZ­WALD

Das Welcome Center steht für gelebte Willkommenskultur in der Region Nordschwarzwald. Als Lotse und Erstberater unterstützen wir Unternehmen bei der Gewinnung und Bindung internationaler Fachkräfte sowie Fachkräfte aus dem Ausland und deren Familien, damit sie beruflich einen guten Einstieg finden und sich hier wohlfühlen.

Welcome Center Nordschwarzwald

Webseite in Englisch und Spanisch

Fachkräftesicherung

Fachkräfte-Allianz Pforzheim Nordschwarzwald gibt Kurs vor

Wichtiger Schritt zur Fachkräftesicherung im Nordschwarzwald

„Die regionale Erweiterung der Fachkräfte-Allianz ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Fachkräftesicherung in der Region Nordschwarzwald. Mit Unterstützung aller Allianzpartner gilt es, gemeinsam dem Fachkräftemangel in den Unternehmen entgegenzuwirken und das Angebot in der Region durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen. Für den Erfolg der Fachkräftesicherung sind auch die neu geschaffenen Koordinierungsstellen beim städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim, WSP, und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald, WFG, bedeutende Meilensteine“, stellte Oberbürgermeister Gert Hager fest.

Gemeinsame Koordinierungsstelle für den Nordschwarzwald

Die WFG und der WSP präsentierten die von ihnen entwickelten Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, die von der gemeinsam betriebenen Koordinierungsstelle der Fachkräfte-Allianz umgesetzt werden. Diese wird vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg mit Landesmitteln und aus dem europäischen Sozialfonds gefördert. „Mit regionalen Fachkräfteallianzen können die Ziele der landesweiten Allianz für Fachkräfte in der Fläche erfolgreich umgesetzt werden", betonte Prof. Dr. Müller, der Leiter der Abteilung Fachkräftesicherung und Quartierspolitik des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg.

Junge Erwachsene in der Region behalten

Die regionale Fachkräftekoordinierungsstelle Pforzheim Nordschwarzwald will dazu beitragen, junge Erwachsene in der Region zu halten. Außerdem hat sie das Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu stärken und die Bindung von Hochschulabsolventen an die Region zu verbessern. Ebenso möchte sie dazu beitragen, Auspendler für die Region zurückzugewinnen. Schlussendlich hat die Koordinierungsstelle die Aufgabe, bestehende Angebote der Allianzpartner im Fachkräftebereich aufeinander zu bündeln und aufeinander abzustimmen, um so Unternehmen, Arbeitnehmer, Arbeitsuchende, Schüler, Studenten und Auszubildende gezielter zu erreichen.
Junge Erwachsene in der Region behalten

Absolventen an Unternehmen binden

Weitere wichtige Aufgabe der Koordinierungsstelle ist die Betreuung von auf die mittelständische Wirtschaft zugeschnittenen Arbeitskreisen. In diesen werden etwal Fragen zur Aus- und Fortbildung und zur Bindung von Absolventen an die Unternehmen der Region thematisiert. Ein weiteres wichtiges Feld berührt die Frage, wie sich die Beschäftigung von Frauen ausbauen lässt.
Jens Mohrmann, Geschäftsführer der WFG, resümierte: „Mit der Fachkräfte-Allianz für die Region Nordschwarzwald stärken die Allianzpartner den regionalen Gedanken und bündeln die Angebote für die Unternehmen der Region.“

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald koordiniert übergreifende Aufgaben

Die WFG ist sowohl für die Koordination als auch das projektübergreifende Management der regionalen Koordinierungsstelle verantwortlich. Außerdem betreut sie die Projekte, die die Landkreise Calw und Freudenstadt betreffen. Der WSP befasst sich mit den Projekten für Pforzheim und den Enzkreis. Die Fachkräfte-Allianz Pforzheim Nordschwarzwald ist aus der Fachkräfte-Allianz Pforzheim hervorgegangen und versammelt folgende Partner aus der Region als Erstunterzeichner: Die Landkreise Calw und Freudenstadt, den Enzkreis, die Stadt Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Jobcenter der Region, die Handwerkskammer Karlsruhe, die Industrie- unds Handelskammer Nordschwarzwald (IHK), den Arbeitgeberverband Südwestmetall, die Gewerkschaften IG Metall und DGB, den Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim, die WFG Nordschwarzwald sowie die Witzenmann GmbH. Insbesondere im Bereich der Unternehmen soll die Fachkräfteallianz weiteren Zuwachs erhalten.
Quelle: Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH, Nadine Kaiser.