Gewerbegebiete der Zukunft

Flächen neu denken: Regional kooperieren - Fläche sparen - Wirtschaft fördern

Teil 4: Regional kooperieren - Fläche sparen - Wirtschaft fördern

Pforzheim, 17.12.2021. Der Flächenverbrauch in Deutschland soll in den nächsten Jahren stark reduziert werden. Die trifft auch zukünftige Gewerbeflächen in der Region. Naturschutzfachliche Auflagen und Bürgerproteste machen die Ausweisung von Gewerbegebieten für Kommunen nicht einfacher. Eine zukunftsfähige Wirtschaft benötigt aber moderne und nachhaltig ausgestaltete Flächen für Neuansiedlungen oder Betriebserweiterungen. Wie kann es also gelingen, die wenigen für Gewerbeentwicklung geeigneten Flächen im Nordschwarzwald, sinnvoll, nachhaltig und effizient zu entwickeln? Eine Artikelserie möchte Unternehmen, Kommunen und anderen Akteuren Denkanstöße vermitteln, auch um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und neue Blickwinkel zu entwickeln – für die gemeinsame Entwicklung von Gewerbegebieten der Zukunft.

Forschungsprojekt für die Region Nordschwarzwald

Wie kann es gelingen, die wenigen für Gewerbeflächen geeignete Flächen im Nordschwarzwald, sinnvoll, nachhaltig und effizient zu entwickeln? Eine Frage, mit der sich das Forschungsprojekt KoOpRegioN beschäftigt. Das erste Zwischenergebnis: Es gibt Win-Win-Win Lösungen für Gewerbeflächen der Zukunft, die drei Ziele gleichzeitig erreichen: Sie verbessern die Kooperation in der Region, sparen Flächen und sichern dabei unsere zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung. 
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt KoOpRegioN, wissenschaftlich betreut vom Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart ZIRIUS, hat gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis Ansätze für die Ausweisung von Gewerbeflächen der Zukunft in der Region Nordschwarzwald entwickelt. Dafür wurden alternative Einzelmaßnahmen für jedes Ziel systematisch in ihrem Zusammenspiel betrachtet. 

Konkurrierende Planung hemmt wirtschaftliche Entwicklung

Die Ergebnisse zeigen: Heutige Ansätze zu regionaler Zusammenarbeit, Flächensparen und Gewerbeflächenmanagement weisen deutliche innere Widersprüche auf und generieren kaum Synergien. „Vor allem die heutige Praxis der konkurrierenden kommunalen Planung und Vermarktung von Gewerbeflächen wirkt hemmend“, so Dr. Hannah Kosow vom Projekt KoOpRegioN. Ihre Kollegin Sandra Wassermann ergänzt: „Innovative Maßnahmen einzeln zu implementieren, läuft Gefahr keine ausreichende Wirksamkeit zu entfalten. Um zukunftsfähig zu werden, müssen deshalb mehrere, sich unterstützende Hebel gleichzeitig bewegt werden.“

Der optimale Maßnahmen-Mix für die Region

Es gibt Lösungsansätze, die alle drei Ziele gemeinsam erreichen und deutliche Synergien generieren. Wichtige grundlegende Stellschrauben sind dabei eine regionale Entwicklungsstrategie zum Thema Gewerbeflächen, gemeinsame Infrastrukturen in Gewerbegebieten sowie die Stärkung der Innenentwicklung durch kommunale Bodenpolitik oder das Erbbaurecht. Ein weiterer möglicher Ansatz sind z. B. städtebauliche Wettbewerbe in Kombination mit einem Nachhaltigkeitslabel für Gewerbegebiete.

Transfer in die kommunale Praxis

„Das Forschungsprojekt geht weiter und wird nun in die Praxis übersetzt“, erläutert Oliver Laukel vom Beratungszentrum Umweltschutz der IHK Nordschwarzwald abschließend. Der Regionalverband, die WFG und die IHK Nordschwarzwald werden - gemeinsam mit den Kommunen der Region und den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Stuttgart - im nächsten Schritt mögliche Wege entwickeln, solche Win-Win-Win Lösungen konkret im Nordschwarzwald umzusetzen.
Mehr zum Thema: Projekt KoOpRegioN 
Autoren: Dr. Hannah Kosow, Sandra Wassermann, Oliver Laukel