IHK Lippe mit Wirtschaftsgespräch in Barntrup: Standort mit Baustellen

Der Wirtschaftsstandort Barntrup braucht pragmatische Verbesserungen, so das Fazit des Wirtschaftsgesprächs der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) in Lippes Nordosten. Bei der Veranstaltung im umgebauten alten Bahnhof, dem „Kulturschuppen“, standen die Handlungsfelder Fachkräftesicherung, (Erneuerbare) Energien sowie Infrastruktur im Fokus. Ebenfalls zog sich durch den Abend die Forderung nach schnelleren Genehmigungsverfahren auf Bundes- und Landesebene. Anlass des Austauschs zwischen Unternehmen und der Barntruper Verwaltungsspitze war das Kommunale Wirtschaftsgespräch, das die IHK Lippe regelmäßig in den lippischen Städten und Gemeinden organisiert. Moderiert wurde der Abend von Hinrich Schwarze, Teamleiter Kommunikation der Kammer.
Standortförderung aus Sicht der Barntruper Unternehmerschaft war das Ziel des Abends. IHK-Vizepräsident Alfred Westermann hob die Bedeutung des direkten Austauschs hervor: „Gerade in kleineren Städten wie Barntrup ist es entscheidend, dass Wirtschaft und Verwaltung eng zusammenarbeiten. Nur so können wir die spezifischen Herausforderungen angehen und gemeinsam örtliche Lösungen entwickeln, die direkt dem Standort zugutekommen.“ Bürgermeister Borris Ortmeier unterstrich, dass die kommunale Haushaltslage nur pragmatische Lösungen für die künftige Standortentwicklung zulasse. „Wir müssen in Barntrup realistisch sein und unsere Kräfte dort einsetzen, wo wir die größte Wirkung erzielen können, um unsere Unternehmen optimal zu unterstützen. Dabei ist der Austausch mit unseren örtlichen Unternehmen essenziell.“
Fachkräfte, Breitband und Erneuerbare Energien intensiv diskutiert
Fachkräfte halten, gewinnen und ausbilden war eine der zentralen Fragestellungen des Abends: Seitens der Stadt betonte man die Kooperation mit dem ortsansässigen Gymnasium. Außerdem setzt man mit der Erweiterung der Außenstellen des Job-Centers Lippe auf eine aktivere Beratung und Betreuung vor Ort. Die Unternehmerschaft erwartet zudem von der Landespolitik schnellere Genehmigungs- und Erlaubnisverfahren mit Blick auf Arbeitserlaubnisse der Migranten. Es gäbe ausreichend engagierte Menschen, die nur auf Chancen warten würden.
Der stockende Ausbau des örtlichen Glasfasernetzes trieb die Gäste als weiterer Themenschwerpunkt um. Den schleppenden Ausbau beleuchteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kritisch. „Eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung ist unerlässlich und ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit“, so unisono die Firmenvertreterinnen und -vertreter. Ortmeier skizzierte den Verbesserungsansatz der Stadt: Man habe sich nach Schwierigkeiten mit dem ausbauenden Unternehmen nun auf eine „zweite Chance“ verständigt und überwache den Bauprozess streng. Vier Baukolonnen würden Barntrup samt Ortsteilen nun geplant ans Glasfasernetz anschließen.
Unternehmerische Sorgen und Nöte angesichts bezahlbarer Energieversorgung und Energiesicherheit fanden ebenfalls Raum für Diskussionen. Die Potenziale und Herausforderungen beim Ausbau Erneuerbarer Energien, insbesondere der Windkraft, wurden von der Verwaltung ausführlich dargelegt; man sei bereit den eingeschlagenen Weg in Sachen Windkraftausbau weiterzugehen. Mit Blick auf die bereits gebauten Windräder erörterte Ortmeier die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten – auch an Gewinnen – für Privatpersonen und Unternehmen. Außerdem dürfe man den positiven Effekt der Anlagen für den Barntruper Haushalt nicht außer Acht lassen.