07.05.2025
IHK Lippe vergleicht Netzentgelte für Gas: Gasnetzentgelte massiv gestiegen
IHK Lippe vergleicht Netzentgelte für Gas:
Gasnetzentgelte massiv gestiegen
Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger in Lippe müssen im Jahr 2025 für die Nutzung des Gasnetzes meist deutlich tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr. „Für Sondervertragskunden sind die Netzentgelte im Schnitt aller lippischen Gasnetzbetreiber um 21 Prozent und für kleine Gewerbebetriebe um 18 Prozent gestiegen“, berichtet Matthias Carl“, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe). Die Preissteigerung falle sehr unterschiedlich aus und liege je nach Abnahmefall zwischen 6,1 und 42,7 Prozent, so Carl. Im Schnitt müssten Gaskunden in Lippe zudem höhere Netzentgelte zahlen als in der Umgebung.
Das sind Ergebnisse des aktuellen Gasnetzentgeltvergleichs für Lippe und Umgebung, berechnet am Beispiel von sechs verschiedenen Abnahmefällen aus Unternehmen. Mess- und Abrechnungskosten wurden beim Netzentgeltvergleich nicht berücksichtigt. Die Netzentgelte sind auf den Internetseiten der Netzbetreiber veröffentlicht.
Die meisten kleineren Unternehmen zählen zu den „nicht leistungsgemessenen Kunden“, für die die IHK Lippe drei Fallkonstellationen durchgerechnet hat. In Lippe am günstigsten sind die Stadtwerke Oerlinghausen. 1,64 Cent kostet hier der Transport pro Kilowattstunde (kWh) Gas (plus 7,4 Prozent gegenüber 2024). 0,67 Cent/kWh bzw. knapp 41 Prozent mehr zahlen Kunden beim teuersten lippischen Netzbetreiber, der seine Gasnetzentgelte um gut 28 Prozent gegenüber 2024 erhöht hat. In der direkten Umgebung ist die Netzgesellschaft Gütersloh mit nur 0,49 Cent/kWh (plus 29,2 Prozent gegenüber 2024) mit Abstand der preiswerteste Netzbetreiber.
Bei den größeren „leistungsgemessenen“ Unternehmen sind in Lippe die Stadtwerke Lemgo und Oerlinghausen Spitze (1,16 Cent/kWh; plus 11,1 bzw. 37,0 Prozent gegenüber 2024). Der teuerste lippische Netzbetreiber ist 38 Prozent teurer (1,61 Cent/kWh; plus 28,7 Prozent gegenüber 2024). In der Umgebung sticht wiederum Gütersloh (0,51 Cent/kWh; plus 20,0 Prozent gegenüber 2024) positiv heraus. Gütersloh zählt laut aktuellem Netznutzungsentgeltvergleich des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer e. V. (VEA) zu den zehn günstigsten Gasnetzbetreibern im Bundesgebiet.
„Auch bei Privathaushalten schlagen die Netzentgelte zu Buche“, betont Carl. „Ein Blomberger Durchschnittshaushalt muss bei einem Verbrauch von 12.000 kWh pro Jahr gut 270 Euro und damit im lippischen Vergleich am wenigsten zahlen. Die gleiche Leistung kostet im teuersten Netzgebiet 79 Euro mehr“, erläutert Carl. „Für die Messung kommen dann je nach Netzbetreiber noch einmal zwischen 14 und 27 Euro hinzu.“
Carl befürchtet, dass die Netzentgelte auch in Zukunft weiter steigen könnten: Zum einen würden tendenziell immer mehr Gaskunden auf alternative Technologien wie Wärmepumpe und Fernwärme umsteigen. Dadurch sinke die Nachfrage, die Fixkosten des Gasnetzes müssten auf immer weniger angeschlossene Verbraucher umgelegt werden. Zudem gelten seit 2025 neue Abschreibungsregeln, die es Gasnetzbetreibern ermöglichen, eine Stilllegung ihrer Gasnetze frühzeitig einzukalkulieren.
Die Netznutzungsentgelte werden von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt, sondern müssen von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Sie enthalten auch die Kosten des vorgelagerten Netzes. Bei leistungsgemessenen Kunden wird kontinuierlich die Leistungsaufnahme gemessen und jeweils über eine Stunde gemittelt. Die maximale Leistungsaufnahme ist dann neben dem Verbrauch ein wichtiger Bestandteil der Preisbildung. Bei nicht leistungsgemessenen Kunden wird ein Standardlastprofil zu Grunde gelegt.
Tabelle und Grafiken unter „www.ihk.de/lippe-detmold“ (Nr. 4430848)