IHK Lippe mit Wirtschaftsgespräch in Bad Salzuflen: Impulse für Standortvitalisierung
Der Wirtschaftsstandort Bad Salzuflen im Blickpunkt: Frank Heinkel (Wirtschaftsförderer der Stadt Bad Salzuflen), Bürgermeister Dirk Tolkemitt, IHK-Vizepräsident Oliver Voßhenrich, IHK-Hauptgeschäftsführerin Svenja Jochen und Hinrich Schwarze (Moderator, IHK Lippe) (v.r.n.l.).
Die Entwicklung des Standorts Bad Salzuflen nimmt Fahrt auf, das wurde spürbar beim Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) im revitalisierten Kurhaus der Stadt. Über 90 Unternehmer:innen tauschten sich mit Bürgermeister Dirk Tolkemitt sowie Wirtschaftsförderer Frank Heinkel aus, wie Genehmigungsverfahren verbessert, Verkehrsinfrastruktur ausgebaut oder Wirtschaftsflächen stärker nutzbar gemacht werden können. Auch die Innenstadtentwicklung weckte vielseitiges Interesse. Anlass des Austauschs zwischen Unternehmen und der Bad Salzufler Verwaltungsspitze war die IHK-Veranstaltungsreihe der Kommunalen Wirtschaftsgespräche, die die IHK Lippe regelmäßig in den lippischen Städten und Gemeinden organisiert.
Konkrete Ideen für die Standortförderung lagen der Salzufler Unternehmerschaft an diesem Abend besonders am Herzen. In dem Zusammenhang hob IHK-Vizepräsident Oliver Voßhenrich die Bedeutung des direkten Austauschs hervor: „Damit Stadtentwicklung vor Ort funktioniert, ist es entscheidend, dass Wirtschaft und Verwaltung regelmäßig in den Austausch kommen, so wie heute Abend. Nur auf diese Weise können wir die Herausforderungen in Bad Salzuflen angehen und gemeinsam spezifische Lösungen für die Stadt vorantreiben.“ Bürgermeister Dirk Tolkemitt unterstrich, dass sich die Kurstadt in den zurückliegenden Jahren spürbar verändert habe und man pragmatisch und Schritt-für-Schritt den Wirtschaftsstandort verbessere. „Wir müssen im schönen Bad Salzuflen realistisch sein und unsere Ressourcen dort einsetzen, wo sie die größte Wirkung entfalten. Aus Ideen müssen in der Verwaltung auch Taten werden“, äußerte sich das Verwaltungsoberhaupt.
Infrastrukturen, Flächen, Innenstadtentwicklung
Ein zentrales Anliegen der Wirtschaft: schnellere Genehmigungsverfahren und mehr Digitalisierung in der Verwaltung für eine bessere Infrastruktur. „Dass wir der Stadt unsere Pläne darlegen müssen, ist verständlich. Warum dies teilweise noch in Papierform sein muss, erschließt sich uns allerdings nicht“, verdeutlicht ein Unternehmen die Situation. Bürgermeister Tolkemitt nahm die Anregung ernst und betonte zugleich die Schwierigkeit, Missstände zu beseitigen, wenn das Vorhaben teilweise nicht im eigenen Zuständigkeitsbereich liegt. So äußerten zahlreiche Unternehmer:innen den Wunsch Straßenbaumaßnahmen zu beschleunigen. Die Stadtvertreter betonten, dass man insbesondere mit Blick auf den Ausbau der B239 und der anvisierten Planung im Bereich „Werler Krug“ mit dem Landesbetrieb Straßen NRW im planerischen Austausch stehe. Im Bestand böten besser aufeinander abgestimmte Ampelschaltungen entlang der B239 zumindest etwas Abhilfe in dem sonst recht zeit- und ressourcenintensiven Planfeststellungsverfahren.
Wirtschaftsförderer Frank Heinkel stellte den Anwesenden die im Stadtgebiet neu ausgewiesenen Gewerbeflächen vor. Er betonte, dass die Schaffung neuer Wirtschaftsflächen hohe Priorität habe und ein aktiver Beitrag zur Standortpflege sei. Nach vielen Jahren der Planung wurde so im Ortsteil Lockhausen ein neues Gewerbegebiet zur Vermarktungsreife gebracht und damit neue Flächen erschlossen, die dringend benötigt werden. Aus Sicht der Stadt sei es gelungen, wirtschaftlichen Nutzen und ökologische Anforderungen zu verbinden. Kleiner Wermutstropfen aus Sicht der IHK Lippe: Das Gebiet sei durch eingeschränkte Nutzung nicht für alle Industrieansiedlungen geeignet.
Unternehmerische Sorgen und Nöte fanden hinsichtlich der Innenstadtentwicklung Gehör, zentrale Diskussionsbasis war die weitere Belebung und Zukunftsfähigkeit der Innenstadt. Bürgermeister und Wirtschaftsförderer zeigten auf, wie durch ein Zusammenspiel von Handel, Gastronomie und Dienstleistungen – basierend auf der Einzelhandelsstudie – die Attraktivität nachhaltig gesteigert werden kann. Tolkemitt verfolgt dabei das grundlegende Ziel, die Innenstadt vital und vielfältig zu gestalten – auch für die mehr als 2,2 Millionen jährlichen Tagesgäste. Kritik am Zustand einiger Innenstadtimmobilien griff die Verwaltung direkt auf – allerdings trügen die Immobilieneigentümer:innen hier die Haupt-Verantwortung und man könne als Stadt nur beratend tätig werden.
