Boom-Box Unternehmen
Die Boom-Box – die Informationssammlung für Unternehmen
Liebe Unternehmen,die Zeiten, in denen massenweise Bewerbungen auf Unternehmen einprasselten, man quasi die Qual der Wahl bei den künftigen Auszubildenden hatte, sind vorbei. Der vielzitierte Fachkräftemangel hat auch Lippe erreicht. Mit unserer Boom-Box möchten wir Ihnen ein Informationstool an die Hand geben, welches über Grundsätzliches zum Thema Berufsbildung, Berufsorientierung und duale Berufsausbildung aufklärt. Vielleicht können wir Ihnen aber auch den einen oder anderen nützlichen Tipp geben, wie Sie “sichtbarer” und spannender für junge Menschen werden.
Sie überlegen Ausbildungsplätze in Ihrem Unternehmen anzubieten? Sie fragen sich wie Schüler:innen als potenzielle Auszubildende auf Sie aufmerksam werden können? Sie sind sich bei einigen (arbeits-)rechtlichen Fragestellungen, was die Ausbildung angeht, noch nicht ganz sicher? Dann sind Sie hier richtig und können sich informieren.
Wie finde ich potenzielle Auszubildende?
Wie finden mich potenzielle Auszubildende?
- IHK-Lehrstellenbörse: Hier finden SchülerInnen Infos zu Praktikum, Ausbildung oder dualem Studium – in ganz Deutschland: Seien auch Sie dabei und tragen sich ein: IHK-Lehrstellenbörse
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10 Tipps für erfolgreiches Ausbildungsmarketing
1. Erzählen Sie Ihre Geschichte!
„Wir sind ein namhaftes mittelständisches Unternehmen aus Lippe und suchen motivierte Auszubildende“. Welchen Jugendlichen sprechen Sie mit dieser Formulierung heute noch an? Verzichten Sie auf Worthülsen und zeigen Sie, wer Sie sind! Ihre Produkte und die Firmenmarke sind daran maßgeblich beteiligt. Erzählen sie Ihre Geschichte: Was zeichnet das Unternehmen aus, was macht es besonders, was unterscheidet es von anderen? Wofür werden Ihre Produkte verwendet, wo kann man sie im Alltag finden?
2. Bleiben Sie authentisch!
Sie sind ein bodenständiges, regionales Unternehmen, das viel Wert auf Familienfreundlichkeit legt? Anglizismen und soziale Medien sind Ihnen eher fremd? Dann stehen Sie dazu! Sie müssen nicht jeden Trend mitgehen. Sie benötigen auch keine 50 Bewerbungen für eine Stelle, sondern den einen Bewerber, der zu Ihrem Unternehmen und Ihrer Philosophie passt.
3. Werden Sie sichtbar!
Man kennt Ihr Unternehmen, weil Sie der Hauptenergieversorger in der Region sind oder Sie einen Großteil der vor Ort genutzten Landmaschinen produzieren? Aber wo begegnen Sie jungen Menschen im Alltag? Werden Sie sichtbar und zwar bei der gewünschten Zielgruppe. Ob durch Kooperationen mit Schulen, bei Messen, Betriebsbesichtigungen, einem Tag der offenen Tür oder durch Sponsoring von Sportveranstaltungen. Klar, all diese Formate liegen derzeit leider brach, aber sie kommen zurück und sind dann sicherlich sehr lohnenswert für Sie. Schaffen Sie Ereignisse, wo Jugendliche mit Ihrem Unternehmen in Kontakt treten können. Nur wenn junge Menschen (und/oder deren Eltern) wissen, was Ihr Unternehmen macht, kann das Interesse geweckt werden. Und: Binden Sie Ihre Azubis mit ein, die kennen die Zielgruppe am besten!
4. Was oder wen suchen Sie wirklich?
„Nur, wenn ich weiß, wen ich haben möchte, kann ich wissen, wie ich suchen muss!“
Was für Eigenschaften und Fähigkeiten soll der Wunschkandidat haben: Abitur, teamfähig, gewissenhaft, engagiert und technisch begabt? Die eierlegende Wollmilchsau gibt es aber leider nicht. Definieren Sie ein konkretes Anforderungsprofil: Was muss der Bewerber wirklich mitbringen, wie wird sein Aufgabengebiet aussehen? Was muss er haben, was kann er in der Ausbildung dazulernen? Werden Sie bei dem Anforderungsprofil konkret – „du hast Spaß daran, regelmäßig mit Kunden und Lieferanten zu telefonieren“ ist für junge Leute wesentlich greifbarer als der Begriff „Kommunikationsfähigkeit“.
5. Geben Sie jungen Menschen eine Chance!
Sie möchten den Kreis Ihrer potenziellen Bewerber:innen erhöhen? Dann verabschieden Sie sich von Glaubenssätzen wie „Anschreiben mit Rechtschreibfehlern fliegen direkt raus“ oder „wir stellen nur Abiturienten ein“. Solche Überzeugungen verhindern möglicherweise, dass ein fachlich fähiger Bewerber eine Chance bekommt, sich zu beweisen. Rechtschreibfehler oder eine schlechte Schulnote sagen häufig wenig über die Berufseignung aus. Überlegen Sie, wie wichtig Ihnen Ihre eigenen Anforderungen tatsächlich sind. Sie suchen z.B. einen Teamplayer, dann legen Sie das Augenmerk bei den Bewerbungen mehr auf die Soft Skills, also auf außerfachliche bzw. fachübergreifende Kompetenzen. Einige Beispiele:
- Spielt Handball – teamfähig
- Gibt Nachhilfe – kann gut erklären
- Ist Klassensprecher – ist engagiert
- Schraubt am Mofa – technisches Interesse
- Geht für Oma einkaufen – hohe Sozialkompetenz
6. Werben Sie um Ihre Fachkräfte wie um Ihre Kunden!
Im Jahr 2018 hatten 75 Prozent der jugendlichen Bewerber mehr als ein Ausbildungsplatzangebot.
Dies bedeutet eine Umkehr der Marktmacht – die Unternehmen müssen um ihre Nachwuchskräfte werben, nicht umgekehrt! Wenn Sie im Wettbewerb um junge Talente mithalten wollen, sollten Sie der Ansprache die gleiche Bedeutung beimessen, wie Sie es bei Ihren Kunden tun.
Dies bedeutet eine Umkehr der Marktmacht – die Unternehmen müssen um ihre Nachwuchskräfte werben, nicht umgekehrt! Wenn Sie im Wettbewerb um junge Talente mithalten wollen, sollten Sie der Ansprache die gleiche Bedeutung beimessen, wie Sie es bei Ihren Kunden tun.
7. Ihre Homepage ist Ihr Aushängeschild!
Haben Sie schon einmal Ihre eigenen Stellenangebote gegoogelt? Und haben Sie diese direkt gefunden? Das wichtigste Kriterium bei Stellenangeboten im Internet – Sie müssen von der Zielgruppe gefunden werden. Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen, googlen mehrheitlich den Ausbildungsberuf in Kombination mit dem Ort. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre Seite bei Google gefunden wird und optimaler Weise ganz oben auf der Ergebnisliste steht.
Und wie viele Klicks braucht man, um zu den Ausbildungsplatzangeboten auf Ihrer Internetseite zu kommen? Sind es mehr als zwei oder drei? Dann sollten Sie über einen Button oder einen Hinweis zum Thema Ausbildung direkt auf der Startseite nachdenken.
Und: Zeigen Sie IHR Gesicht! Bewerber möchten wissen, mit wem sie es zu tun haben. Ein Foto des Ausbilders oder Personalleiters/-leiterin mit entsprechenden Kontaktdaten wirkt sympathischer und einladender als ein allgemeines „bewerbung@“.
8. Soziale Medien nutzen – aber wie?
Soziale Medien sind in der heutigen Zeit unverzichtbar und fester Bestandteil des Alltags. Dies gilt aber nicht zwangsläufig für das Recruiting und die Ansprache von Auszubildenden. Jugendliche nutzen soziale Medien vorwiegend für die private Kommunikation, nur ein sehr kleiner Teil nutzt Facebook, Snapchat, Youtube oder Instagram für die Ausbildungsplatzsuche. Vor diesem Hintergrund sollten Sie überlegen, wie viel Zeit und Ressourcen Sie für die Betreuung einer Social-Media-Plattform investieren möchten. Und welche Sie nutzen wollen? (Hinweis: Facebook ist für die Generation Z bereits uninteressant…)
Soziale Medien bieten vor allem die Möglichkeit, das eigene Unternehmen als attraktiven Ausbildungsbetrieb zu präsentieren und die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen („Employer Branding“ Arbeitgebermarkenbildung). Wenn Sie sich für die Nutzung eines Kanals entscheiden, bedenken Sie immer, dass Aktualität, interessante, häufig wechselnde Inhalte und hochwertige Bilder und Videos den Reiz sozialer Medien ausmachen. Sie brauchen also Inhalte, die für die Zielgruppe spannend sind. Zudem müssen Ihre Mitarbeiter sich regelmäßig um die Betreuung des Auftritts kümmern. Vielleicht wäre dies auch eine spannende Aufgabe für Ihre Azubis?
9. Kommunizieren Sie! Nach innen. Und auch nach außen.
Sie sind ein Verfechter der Strategie „Nichts gesagt ist genug gelobt“? Das sollten Sie ändern! Ebenso wie Azubis wünschen sich auch schon Praktikanten von ihren potentiellen Ausbildern Wertschätzung, regelmäßiges Feedback und eine offene Kommunikation.
Fragt man Schüler:innen, Bewerber:innen und Auszubildende danach, was ihnen nach der Ausbildung und im weiteren Berufsleben wichtig ist, steht eine gute Arbeitsatmosphäre an erster Stelle.
Sie binden Ihre Auszubildende von Anfang an in spannende Projekten ein? Weiterbildungen und Schulungen sind Teil Ihres gut strukturierten Ausbildungsplans? Sie übernehmen Ihre Azubis nach der Ausbildung, unterstützen Sie bei Lernschwierigkeiten oder bieten ihnen die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen. Dann sprechen Sie darüber und weisen in Sie in den Stellenanzeigen darauf hin!
Die beste Möglichkeit, Jugendliche für Ihr Unternehmen zu begeistern, ist eine hohe Ausbildungsqualität. Denn Qualität spricht sich rum. Ihre Mitarbeiter:innen und Azubis sind sehr zufrieden mit ihrer Tätigkeit? Dann bauen Sie ein Empfehlungsmarketing auf, bei dem die aktuellen Mitarbeiter:innen und Azubis für das Unternehmen werben.
10. Investieren Sie Zeit und Ressourcen. Es lohnt sich!
Ausbildungsmarketing und Fachkräftesicherung sind strategische Geschäftsfelder. Wer langfristig Erfolg haben will, muss für diese Themen dauerhaft Zeit und Ressourcen einplanen. Ein lockeres "Kümmern Sie sich in einer freien Minute bitte mal um unser Ausbildungsmarketing" verschwendet bei allen tollen Ideen nur die Energie Ihrer Personalabteilung.
Man braucht das Rad aber auch nicht immer wieder neu zu erfinden. Schauen Sie, womit andere Unternehmen bei der Azubi-Suche erfolgreich waren. Welche Strategien waren effektiv? Entwickeln Sie mit diesem Wissen eine eigene Strategie, die für Ihr Unternehmen passend ist und langfristig Erfolg bringt.
© Gooseman - Fotolia
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