Neue EU-Strategie für Bioökonomie
Die Europäische Kommission hat eine neue Rahmenstrategie für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige EU-Bioökonomie vorgestellt. Ziel ist es, Europas Wirtschaft widerstandsfähiger, grüner und wettbewerbsfähiger zu machen – und dabei den Übergang zu einer kreislauforientierten und dekarbonisierten Wirtschaft voranzutreiben.
Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und der Notwendigkeit, fossile Abhängigkeiten zu reduzieren, sieht die Kommission die Bioökonomie als Schlüssel für eine zirkuläre und regenerative Zukunft.
Innovation und Investitionen skalieren
Das regulatorische Umfeld soll vereinfacht werden, damit aus Forschungsergebnisse Innovationen werden.
- Der Marktzugang für neue biobasierte Produkten soll erleichtert werden, Zulassungsverfahren schneller und unkomplizierter laufen.
- Die Biotech-Gesetze sollen sektorale und horizontale Fördermechanismen einführen. Das soll regulatorische Testumgebungen möglich machen und Genehmigungsverfahren für die industrielle Produktion vereinfachen.
- Ein „European Bioeconomy Regulators and Innovators’ Forum“ soll sich über Risikobewertungen neuartiger biobasierter Lösungen austauschen.
- Eine “Bioeconomy Investment Deployment Group” soll private Investitionen fördern.
Leitmärkte für biobasierte Materialien entwickeln
Branchen wie Kunststoffe, Textilien, Chemikalien und Bauprodukte sollen durch gezielte Nachfrage und gesetzliche Vorgaben gestärkt werden:
- Verpackungsverordnung: Die Kommission will biobasierte Kunststoffe und neuartige Materialien anerkennen und ihren Einsatz unterstützen.
- Die Verordnung über Ökodesign für nachhaltige Produkte (ESPR) wird Leistungs- und Haltbarkeitsanforderungen für Textilien festlegen, einschließlich solcher aus biobasierten Fasern.
- Bauprodukteverordnung (CPR): Die Kommission wird die Standardisierungsarbeiten für biobasierte Bauprodukte fortsetzen und die Einhaltung von Standards sicherstellen.
- EU-Vergaberichtlinie: Die öffentliche Beschaffung von biobasierten Lösungen soll erleichtert werden.
- Biokraftstoffe, vor allem aus Rest- und Sekundärbiomasse werden weiterhin eine Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors spielen, insbesondere in der Luft- und Schifffahrt.
Nachhaltige Biomassenutzung sichern und globale Chancen nutzen
Die Strategie setzt auf verantwortungsvolle und kreislauforientierte Ressourcennutzung. Unter anderem soll durch das zukünftige Europäische Kreislaufwirtschaftsgesetz die Sammlung und Verwertung von Bioabfällen unterstützt werden. Mit Hilfe von Handelsabkommen und der Global Gateway Strategie soll der Zugang zu globalen Märkten für biobasierte Technologien, Innovationen, Biomaterialien und Anwendungen aus der EU vereinfacht werden.
Die Bioökonomie nutzt erneuerbare biologische Ressourcen aus Land und Meer, um fossile Rohstoffe zu ersetzen und neue Produkte und Dienstleistungen zu schaffen. Sie umfasst Sektoren wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Aquakultur, Biomasseverarbeitung, Biotechnologie und Biomanufacturing. Bereits heute trägt die Bioökonomie mit einem Wert von 2,7 Billionen Euro und 17,1 Millionen Arbeitsplätzen (8 Prozent aller EU-Jobs) erheblich zur europäischen Wirtschaft bei. Jeder Arbeitsplatz in der Bioökonomie schafft drei indirekte Jobs. Produkte reichen von algenbasierten Chemikalien für Pharma und Kosmetik über biobasierte Kunststoffe für Verpackungen und Automobilteile bis hin zu nachhaltigen Baustoffen, Textilfasern und Düngemitteln, sowie Biokraftstoffen.
(Quelle DIHK)
