Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit Strom: DIHK kritisiert Annahmen der BNetz
Die Bundesregierung hat Anfang September den Bericht der Bundesnetzagentur (BNetzA) zum Stand und zur Entwicklung der Strom-Versorgungssicherheit beschlossen. Das Monitoring analysiert die Entwicklung im Stromsystem bis zum Jahr 2035. Laut BNetzA sei die Stromversorgung auch in Zukunft sicher. Dazu müssten aber zusätzliche steuerbare Kapazitäten von bis zu 22,4 Gigawatt (Zielszenario) aufgebaut werden. In einer Stellungnahme (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 630 KB) äußert die DIHK Kritik an den getroffenen Annahmen.
Der Bericht beschreibt, dass die Erschließung von Flexibilitätspotentialen bei neuen Verbrauchern wie z.B. Wärmepumpen, Speichern, Elektroautos oder Elektrolyseuren bzw. Power-to-Gas-Anlagen sowie die industrielle Lastflexibilität einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten wird. Wenn der Stromverbrauch nicht flexibilisiert werde, wären weitere steuerbare Kapazitäten erforderlich.
DIHK-Stellungnahme
Nach Einschätzung der DIHK enthält der Bericht mehrere Annahmen, die einer realistischen Überprüfung nicht standhalten. Für eine belastbare Versorgungssicherheitsbewertung sind realistischere Parameter und eine stärkere Berücksichtigung aktueller Markt- und Technologieentwicklungen erforderlich. Zudem weisen wir darauf hin, dass sich der Markt in den kommenden Jahren dynamisch entwickeln wird, sodass Bewertungen immer eine kurze Halbwertszeit und damit beschränkte
Aussagekraft haben.
Aussagekraft haben.
- CO₂-Preisannahmen unterschätzen CCS-Potenzial
Die Annahme eines langfristig steigenden CO₂-Preises vernachlässigt die preisbegrenzende Wirkung von Carbon Capture and Storage (CCS). - Unrealistische Gaspreisannahmen
Die angesetzten Gaspreise erscheinen zu niedrig. LNG könne langfristig nicht unter 25 €/MWh angeboten werden. - Fehleinschätzung beim Stromverbrauch
Die prognostizierte Steigerung des Bruttostromverbrauchs bis 2030 auf 725 TWh ist in mehreren Punkten fragwürdig. - Widersprüchliche Annahmen zur Biomasse
Die prognostizierte Absenkung der Biomasseleistung steht im Widerspruch zu den politischen Beschlüssen. - Unterschätzung stationärer Speicher
Der Bericht geht - anders als der aktuelle Trend - nicht von einem Zubau stationärer Speicher aus, sondern prognostiziert sogar Stilllegungen. - Fragwürdige Annahmen zu Flexibilitäten
Die Szenarien zur Entwicklungen bei Flexibilitäten – etwa beim bidirektionalen Laden nicht als belastbare Befunde zu werten. - Positiver Aspekt: Keine Notwendigkeit für Kraftwerksstrategie
Positiv hervorzuheben ist, dass der Bericht zeigt, dass die Kraftwerksstrategie (KWS) nicht notwendig ist. Dies bestätigt die Robustheit des bestehenden Marktdesigns unter den aktuellen Rahmenbedingungen.
(Quelle BNetzA, DIHK)